Alt 17.07.20, 15:59
Standard Kleine Aktienaufschläge zum Wochenschluss
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NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street geht am Freitag mit knappen Aufschlagen in die Sitzung. Damit könnten sich die US-Börsen mit Wochenaufschlägen ins Wochenende verabschieden. Die Stimmung der Marktteilnehmer bewegt sich zwischen Hoffen und Bangen in der Coronakrise. Im frühen Geschäft steigt der Dow-Jones-Index um 0,1 Prozent auf 26.765 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite legen um 0,2 bzw. 0,1 Prozent zu. Einerseits wächst die Hoffnung auf die baldige Verfügbarkeit eines Impfstoffes gegen Covid-19. Zu den jüngsten Erfolgsmeldungen gesellt sich nun eine weitere: Der britische Pharmakonzern Astrazeneca will am Montag Studienergebnisse für einen Impfstoff vorlegen.

Auch die Politik liefert etwas Unterstützung. Denn der Kongress könnte schon in der kommenden Woche neue Wirtschaftsstimuli beschließen - darunter eine Verlängerung von Hilfen für Arbeitslose. "Weitere fiskalische Stimuli könnten dem Bullenmarkt neuen Schwung verleihen, da die Aktien die gegenwärtige geldpolitische Unterstützung bereits eingepreist haben", sagt Marktanalyst Han Tan von FXTM.

Andererseits wird der Markt gebremst von der tatsächlichen Situation an der Coronafront in den USA. Die zeigt, wie dringend die Entwicklung eines Impfstoffes ist: Denn die Zahl der Neuinfektionen in den USA hat einen weiteren Rekordwert erreicht. Wegen der Coronavirus-Pandemie riegeln die USA ihre Grenzen zu Mexiko und Kanada mindestens vier weitere Wochen ab. Außerdem gibt es neue Einschränkungen in einigen US-Bundesstaaten.

Aktienmarkt und Konjunktur laufen nicht synchron

Aber auch die wachsenden Spannungen zwischen den USA und China lassen keine echte Kauflaune aufkommen. Die Konflikte um Chinas Griff nach Hongkong sowie jenem nach dem Südchinesische Meer nimmt an Schärfe zu - ebenso auch wieder der Vorwurf des Diebstahls geistigen Eigentums bei US-Unternehmen. "Insgesamt preist der Aktienmarkt bei den Aussichten für die nächsten zwölf bis 24 Monate bereits mehr als den Idealzustand ein", beschreibt Investmentstratege James Athey von Aberdeen Standard Investments die jüngste Erholungsrally am Aktienmarkt. Einige Skeptiker sehen genau darin ein Problem, denn der Aktienmarkt ist ihrer Ansicht nach der fundamentalen Entwicklung zu weit enteilt. Impulse setzen könnte im frühen Sitzungsverlauf die anstehende Verbraucherstimmung.

Am Devisenmarkt gibt der Dollar seine Vortagesaufschläge wieder ab, der ICE-Dollarindex büßt 0,3 Prozent ein. Der Euro steigt mit 1,1424 US-Dollar dicht an das Tageshoch des Vortages heran. Schon kleine Fortschritte bei den Verhandlungen über ein Wiederaufbauprogramm auf dem EU-Gipfel könnten den Euro Richtung 1,15 Dollar aufwerten lassen, mutmaßen die ING-Analysten. Die Erwartungen an den am Freitag beginnenden Gipfel seien nicht allzu hoch.

Am Rentenmarkt tut sich spiegelbildlich zum Aktienmarkt nicht viel. Gerade vor dem Wochenende wollten Anleger aber nicht zu viel Risiko in den Büchern haben, heißt es. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen sinkt um 0,2 Basispunkte auf 0,62 Prozent.

Ein schwacher Dollar stützt den Goldpreis. Dieser legt um 0,5 Prozent auf 1.807 Dollar je Feinunze zu. Der größte börsennotierte Goldfonds SPDR hat in der laufende Woche neue Mittelzuflüsse von 373 Millionen Dollar verbucht. Die Aussicht auf neue Geldschwemmen in Europa und den USA stützten das Edelmetall neben der Coronapandemie, heißt es.

Die Erdölpreise stagnieren dagegen. US-Leichtöl der Sorte WTI verharrt bei 40,75 Dollar je Fass, europäisches Referenzöl der Sorte Brent verbilligt sich um 0,2 Prozent auf 43,28 Dollar. Die Rekordwerte bei den Infektionen in den USA, aber auch in anderen Teilen der Welt bleiben ein Unsicherheitsfaktor für die Rohölnachfrage, wie es im Handel heißt. Mit der geplanten leichten Anhebung der Förderquote durch die Gruppe Opec+ ab August habe der Markt seinen Frieden gemacht, heißt es weiter. Bei einer zweiten Viruswelle dürfte das Erdölkartell schnell Mengen vom Markt nehmen.

Netflix enttäuscht

Am Aktienmarkt kommen die Zweitquartalszahlen des Streamingdienstes Netflix nicht gut an, der Kurs stürzt um 7,1 Prozent ab. Hatte das Unternehmen im ersten Quartal noch von der Coronapandemie profitiert, so lässt dieser positive Effekt im zweiten Quartal nach. Zwar gewann Netflix im jüngsten Quartal mehr Abonnenten, als das Unternehmen erwartet hatte. Am Markt sei aber mit noch mehr Neukunden gerechnet worden, heißt es. Der Gewinn je Aktie verfehlte zudem den Marktkonsens.

Die Titel der Beteiligungsgesellschaft Blackrock legen dagegen um 4,4 Prozent zu. Das Investmentvehikel schlug die Gewinnschätzungen des Marktes. Positiv werden auch die Geschäftszahlen von PPG Industries aufgenommen. Die Aktie des Herstellers von Kunstglas- und Chemieprodukten zeigt sich 1,4 Prozent fester. PPG hat im zweiten Quartal davon profitiert, dass Heimwerker den "Lockdown" zu Renovierungsarbeiten genutzt hatten.

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July 17, 2020 09:54 ET (13:54 GMT)

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