Alt 15.07.20, 15:42
Standard Hoffnung auf Impfstoff treibt
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FRANKFURT (Dow Jones)--Kräftig im Plus zeigen sich Europas Aktienmärkte am Mittwochnachmittag. In dem nachrichtlichen Spannungsfeld zwischen Corona-Pandemie und der Hoffnung auf weitere Stützungsmaßnahmen für die Wirtschaft setzt sich immer mehr die Hoffnung auf einen Impfstoff durch. Der DAX legt um 1,5 Prozent auf 12.891 Punkte zu, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 1,6 Prozent auf 3.374 Punkte nach oben.

Dazu kommen deutliche Signale einer Wiederbelebung der US-Wirtschaft. So stieg die US-Industrieproduktion stärker als erwartet an und sogar die Geschäftsaktivität im Bundesstaat New York erholte sich. Denn obwohl dies ein Corona-Hotspot ist, stieg auch der Empire State Index das erste Mal seit Beginn der Viruskrise im März an.

Politik, Notenbank und Impfstoff stützen

Neben den Hoffnungen auf weiter ausgedehnte Käufe von Wertpapieren durch die US-Notenbank setzt man auch in Europa auf den geplanten EU-Wiederaufbaufonds über 750 Milliarden Euro. Optimistisch stimmen die sich häufenden Nachrichten aus der Pharmabranche über Studienerfolge bei der Suche nach Corona-Medikamenten. So hat in den USA Moderna eine positive Studie vermeldet, die Aktie steigt um 16 Prozent. In Europa könnte Astrazeneca "vielleicht schon morgen" Erfolge zu ihrem Anti-Corona-Wirkstoff melden, berichtet der britische TV-Sender ITV. Entsprechend steigen Astrazeneca um 4 Prozent.

Goldman treibt Bankenwerte

Die Hoffnung auf eine rasche Wirtschaftsbelebung dank eines Corona-Gegenmittels treibt vor allem Konjunkturwerte, darunter besonders die gebeutelten Luftfahrtaktien. Airbus steigen 5,2 Prozent, MTU um 5,9 Prozent und Fraport 4 Prozent. Auch Auto- und Chemietitel sind gesucht: VW steigen 4 Prozent und Covestro um 3,6 Prozent.

Bankaktien profitieren von starken Geschäftszahlen bei Goldman Sachs. Dort hat sich besonders das Anleihegeschäft deutlich stärker entwickelt. Deutsche Bank steigen um 2,6 Prozent und BNP Paribas um 3,4 Prozent.

Drägerwerk und Hapag mit starken Zahlen und Ausblick

Dazu treffen erste Geschäftszahlen aus der europäischen Berichtssaison ein: So geht es für Drägerwerk um 11 Prozent nach oben. Der Medizintechnikkonzern hat nach guten Zahlen den Ausblick stärker als erhofft erhöht. Für das Gesamtjahr rechnet man mit 14 bis 22 Prozent Umsatzplus bei einer EBIT-Marge zwischen 7,0 und 11,0 Prozent. Warburg ging bislang nur von einer Marge bei 5,8 Prozent aus.

Zooplus legen nach Zahlenausweis und Ausblick 3,5 Prozent zu. Die Umsätze sind im ersten Halbjahr um 18 bis 19 Prozent gewachsen. Das nun genannte EBITDA-Ziel liegt über den Markterwartungen. Hapag-Lloyd ziehen um über 6 Prozent nach Vorlage von Halbjahreszahlen an. Honoriert werde vor allem der Ausblick, heißt es im Handel. Die Reederei hat trotz der Coronafolgen die Ergebnisprognose eines EBITDA von 1,7 bis 2,2 Milliarden Euro für 2020 bestätigt.

Carl Zeiss klettern nur um 0,9 Prozent wegen der Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr. Das Unternehmen rechnet mit rund 1,3 Milliarden Euro nach 1,46 Milliarden im Vorjahr. Analysten wie Hauck & Aufhäuser hatten aber schon 1,37 Milliarden Euro erwartet. Varta steigen um 5,3 Prozent nach einem erhöhten Kursziel durch Berenberg.

Atlantia haussieren

In Italien haussiert die Aktie des Infrastrukturbetreibers Atlantia um 25 Prozent. Das Unternehmen zieht sich zwar aus dem Autobahnbetrieb zurück, muss aber nur 3,4 Milliarden Euro für den Einsturz der Brücke in Genua bezahlen. Hier waren höheren Ausgleichszahlungen befürchtet worden.

Für die Titel des Modekonzerns Burberry geht es indes in London um 6,3 Prozent tiefer. Im ersten Geschäftsquartal brach der Umsatz auf vergleichbarer Basis um 45 Prozent ein. Hier belasteten geschlossene Geschäfte und fehlende Touristen als Käufer. Auch für das zweite Quartal bis Ende September ist Burberry skeptisch.

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July 15, 2020 10:02 ET (14:02 GMT)

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