Alt 14.07.20, 16:04
Standard Nervöses Geschäft nach durchwachsenen Banken-Zahlen
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NEW YORK (Dow Jones)--In einem nervösen Handel pendelt die Wall Street am Dienstag zwischen Gewinnen und Verlusten. Der Dow-Jones-Index gewinnt 11 Punkte auf 26.097, der S&P-500 liegt 0,2 Prozent im Minus und der Nasdaq-Composite verliert 0,1 Prozent. Im Blick stehen die Quartalsberichte der drei Großbanken JP Morgan, Wells Fargo und Citigroup, die den Anlegern näheren Aufschluss über die wirtschaftlichen Schäden durch die Corona-Pandemie geben.

Das Bild ist dabei buntgescheckt, aber insgesamt eher freundlich. JP Morgan lag mit ihrem Gewinn je Aktie von 1,38 Dollar deutlich über der Erwartung von 1,04 Dollar, allerdings waren die Flüsterschätzungen im Vorfeld schon in den Bereich über 1,30 Dollar angestiegen. Die Aktien gewinnen 1,2 Prozent.

Dagegen hat Wells Fargo einen Verlust je Aktie von 66 Cent verbucht und damit für eine "extreme Enttäuschung" gesorgt, wie es am Markt heißt. Es ist der erste Verlust seit über zehn Jahren. Die Dividende im dritten Quartal soll massiv gekappt werden. Die Aktie sackt um 5,9 Prozent ab. Die Citigroup hat dagegen mit einem Gewinn je Aktie von 50 Cent die Investoren überzeugt. Zwar ist dies ein Rückgang um 73 Prozent, doch die Teilnehmer hatten noch Schlimmeres erwartet. Die Aktie verteuert sich um 1,8 Prozent.

Das Geschäft der Banken spiegele die Realwirtschaft, so erklärt Luc Filip von SYZ Private Banking die Bedeutung, die den Ergebnissen der Finanzinstitute beigemessen wird. Die Zahlen würden von den Investoren genau unter die Lupe genommen werden.

Die Luft wird dünner

Im vorbörslichen Geschäft wurden zunächst Gewinne verzeichnet, bevor die Terminkontrakte nach unten abdrehten. Möglicherweise steht ein weiterer turbulenter Tag an, nachdem am Montag zunächst kräftige Gewinne abschmolzen, vor allem bei den gut gelaufenen Technologiewerten. Dass Kalifornien bei seinen Wiederöffnungsplänen einen Teil-Rückzieher macht, kam an den Märkten schlecht an.

Die Teilnehmer verweisen auf die große Unsicherheit, vor der die Märkte nun stehen. Fondsmanagerin Georgina Taylor von Invesco nennt die Kombination pandemiebedingter Nachrichten, eine schwer prognostizierbare Berichtssaison und womöglich bevorstehende schwächere Konjunkturdaten als kritischen Faktor. "Nach der Rally der Aktien scheint der Markt nun pausieren zu wollen, um erst einmal alles zu verdauen."

Aus Großbritannien zum Beispiel kamen enttäuschende Daten zum Wirtschaftswachstum. Daneben dämpfen politische Belastungen die Kauflaune, denn der Ton zwischen den USA und China verschärft sich wieder einmal, diesmal geht es um den chinesischen Anspruch auf das Südchinesische Meer, den eine ganze Reihe von Nachbarstaaten zurückweisen, unterstützt von US-Außenminister Mike Pompeo.

Delta schwach - Boeing gesucht

Neben den Banken hat auch Delta Air Lines über das abgelaufene Quartal berichtet. Der Verlust der Fluglinie fiel höher aus als erwartet, die Aktie verliert 3,7 Prozent. Die Boeing-Aktie ist dagegen gesucht, nachdem der Flugzeughersteller einen Auftrag des US-Verteidigungsministeriums erhalten hat. Das Pentagon hat zunächst Kampfjets des Typs F-15EX für 1,2 Milliarden Dollar bestellt mit der Option auf weitere Bestellungen, die sich auf bis zu 23 Milliarden Dollar summieren könnten. Der Kurs von Boeing legt um 0,5 Prozent zu.

Walt Disney wird den Themenpark in Hongkong wieder schließen, nachdem er erst vor knapp einem Monat wieder geöffnet worden war. Grund ist der Anstieg neuer Corona-Infektionen in der Stadt. Die Aktie gibt 0,9 Prozent ab.

Dollar erneut abwärts

Der Goldpreis sinkt noch etwas weiter, nachdem er bereits am Montag von seinem Tageshoch deutlich zurückgekommen war. Das Edelmetall leidet unter Gewinnmitnahmen, nachdem es im laufenden Jahr deutliche Aufschläge verbucht hat. Die Feinunze verliert 0,2 Prozent auf 1.800 Dollar.

Am Devisenmarkt gibt der Dollar zwischenzeitliche Tagesgewinne wieder ab. Der Euro steht bei 1,1374 Dollar. Die Analysten von Metzler gehen davon aus, dass der Euro in den kommenden Tagen die Marke von 1,14 Dollar testen werde. Denn für das Währungspaar sei "nicht nur die erwartete Unterstützung aus Brüssel maßgeblich, sondern auch eine generelle Schwäche - oder besser Lethargie - des Greenback", so die Analysten.

Der Ölpreis gibt nach. Hier lastet die Sorge, dass die Gruppe Opec+ die Förderbegrenzungen aufweichen könnte. Auch die Spannungen zwischen den USA und China sowie der Vormarsch des Coronavirus in den USA und anderen Ländern drücken den Preis. Die Sorte WTI verliert 1,8 Prozent auf 39,39 Dollar, Brent gibt um 1,3 Prozent ab auf 42,18 Dollar.

Anleihen stehen angesichts der Verunsicherung auf den Kauflisten. Steigende Notierungen sorgen für ein Minus der Zehnjahresrendite um 1,2 Basispunkte auf 0,61 Prozent.

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July 14, 2020 09:49 ET (13:49 GMT)

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