Alt 26.06.20, 18:01
Standard Wall Street fällt mit Corona-Sorgen - Bankenwerte unter Druck
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NEW YORK (Dow Jones)--Die Furcht vor einer zweiten Welle der Corona-Pandemie sorgt an der Wall Street zum Wochenausklang für deutliche Verluste. Eine Reihe von US-Bundesstaaten wie Arizona, Texas, South Carolina und Florida verzeichnen Zuwächse der Neuinfektionen von über 30 Prozent gegenüber der Vorwoche. Texas hat bereits Pläne zum Zurückfahren der Stillstände und behördlichen Auflagen verschoben. In einigen Bundesstaaten wurden sogar neue Auflagen erlassen. Andere Staaten in den USA lockern die Auflagen dagegen weiter und bewegen sich in Richtung einer Normalisierung des öffentlichen Lebens.

Am Vortag hatte eine Lockerung der Bankenregulierung gemäß Volcker Rule noch für kräftige Aufschläge der Branchenwerte gesorgt, im Sog ging es dann auch für den Gesamtmarkt nach oben. Doch am Freitag wird der Bankensektor zu einem zusätzlichen Belastungsfaktor durch die Folgerungen des Bankenstresstests. Der Bankensektor fällt um 5,4 Prozent zurück.

Zwar bescheinigte die US-Notenbank in ihrem Stresstest den größten Banken eine ausreichende Widerstandsfähigkeit, um die Corona-Krise zu überstehen. Gleichzeitig warnte sie davor, dass ein länger anhaltender wirtschaftlicher Abschwung den Instituten Verluste von notleidenden Krediten von hunderten Milliarden US-Dollar bringen könnte und verlangt daher, Dividendenausschüttungen in Grenzen zu halten und im dritten Quartal keine eigenen Aktien zurückzukaufen. JP Morgan geben um 4,9 Prozent nach, Goldman Sachs verlieren 7,2 Prozent, Wells Fargo büßen 6,3 Prozent ein und Morgan Stanley ermäßigen sich um 4,1 Prozent.

Vor diesem Hintergrund verliert der Dow-Jones-Index am Mittag (Ortszeit) 2,2 Prozent auf 25.181 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite reduzieren sich um 1,7 bzw. 1,5 Prozent.

Gewinnmitnahmen bei Gold

"Im Moment ist der Markt sozusagen auf Eis gelegt. Anleger suchen wirklich nach Orientierungshilfen für die nächste Phase: Werden wir Anzeichen einer Erholung sehen oder besteht die Gefahr, dass die Dinge wieder ins Rutschen geraten?", fragt Ökonom Rhys Herbert von Lloyds Banking.

Am US-Rentenmarkt sorgt die Verunsicherung in der Coronavirus-Krise für stärkeren Zulauf. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen reduziert sich um 4,3 Basispunkte auf 0,64 Prozent. Die Revision der Verbraucherstimmung für Juni, die im frühen Sitzungsverlauf veröffentlicht wird, könnte am Rentenmarkt bei größerer Abweichung für Bewegung sorgen.

Der Dollar profitiert von seinem Status als "sicherer Hafen" - der Dollar-Index gewinnt 0,2 Prozent. Die Angst vor einer zweiten Coronavirus-Welle sorge für eine zunehmende Risikoaversion bei den Investoren, heißt es.

Nach anfänglichen Gewinnmitnahmen legt nun auch der Goldpreis zu. Der Preis für die Feinunze steigt um 0,2 Prozent 1.766 Dollar, nachdem der Aktienmarkt mit kräftigen Abgaben gestartet war. Auf Wochensicht liegt der Preis des Edelmetalls im Plus. Händler sind sich recht sicher, dass mittelfristig angesichts der massiven Geldmengensteigerungen durch die Flutung der Notenbanken ein Angriff der Goldbullen auf die Schallmauer von 1.800 Dollar bevorsteht.

Am Erdölmarkt geben die Notierungen nach. Hier belasten die Sorgen vor einem erneuten Herunterfahren der Wirtschaft - mit entsprechend negativen Auswirkungen auf die Nachfrage. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI fällt um 1,8 Prozent auf 38,04 Dollar, Brent gibt um 1,1 Prozent auf 40,59 Dollar nach. Für WTI zeichnet sich damit auf Wochensicht ein deutlicher Verlust ab. Da die Coronapandemie die USA offenbar stärker heimsuche als Europa, seien die wirtschaftlichen Sorgen in den USA etwas ausgeprägter, heißt es. "Die Infektionen in den USA versetzen den Nachfrageprojektionen in den USA einen Dämpfer", ergänzt ein Händler.

Nike nach Zahlen schwach

Nike geben um 5,4 Prozent nach. Der Sportartikelhersteller verzeichnete wegen der Coronavirus-Krise im vierten Geschäftsquartal einen erheblichen Gewinn- und Umsatzrückgang und verfehlte die Erwartungen.

Progress Software fallen lediglich um 0,3 Prozent. Der Softwarehersteller hat seinen Ausblick für das laufende Jahr angehoben, obwohl die Gewinne im zweiten Quartal hinter den Erwartungen zurückgeblieben waren. Das Aktienrückkaufprogramm soll nach einer Pandemiepause wieder aufgenommen werden.

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June 26, 2020 12:19 ET (16:19 GMT)

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