Alt 15.06.20, 15:21
Standard Kursknick im Späthandel - Nikkei-225 bricht um 3,5% ein
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Nachdem es in einigen Regionen der Welt zuletzt zu neuen vermehrten Ausbrüchen von Coronavirus-Infektionen gekommen ist, haben die Börsen in Ostasien zum Wochenstart sehr schwach tendiert. Die Sorgen vor einer zweiten großen globalen Infektionswelle und damit verbundenen negativen Auswirkungen auf die Wirtschaft hatten zwar schon früh das Geschehen dominiert, die Abgaben weiteten sich im Späthandel an den meisten Plätzen aber noch kräftig aus.

Unter anderem hatte China den höchsten Anstieg bei Neuinfektionen seit April gemeldet. Binnen eines Tages wurden 57 neue Infektionsfälle registriert. 36 der Fälle traten demnach in der Hauptstadt Peking auf und wurden offenbar nicht aus dem Ausland eingeschleppt. Deswegen wurden zehn weitere Viertel unter Quarantäne gestellt. Am Samstag war bereits den Bewohnern von elf Wohngebieten im südlichen Bezirk Fengtai das Verlassen ihrer Wohnungen untersagt worden.

Von neuen Konjunkturdaten aus China kam dazu ein leicht negativer Impuls, denn dort ist die Industrieproduktion im Mai mit 4,4 Prozent im Jahresvergleich nicht ganz so stark gestiegen wie von Experten geschätzt. Zudem verfehlte auch der Einzelhandelsumsatz die Erwartungen.

Kospi Tagesschlusslicht mit Einbruch um 4,8 Prozent

In Schanghai zeigte sich das Marktbarometer mit einem Rückgang um 1 Prozent gleichwohl noch am widerstandsfähigsten, in Hongkong lag der HSI im Späthandel 2,2 Prozent zurück. In Tokio sackte der Nikkei-Index um 3,5 Prozent ab auf 21.531 Punkte. Auch in Sydney war die Tendenz sehr schwach, nachdem sich die Akteure dort zum Start noch an den positiven US-Vorgaben orientiert hatten. Weil China das wichtigste Abnehmerland für die Rohstoffe Australiens ist, dürften hier die neuen Konjunkturdaten besonders kritisch gesehen worden sein.

Für den Kospi in Seoul ging es sogar um 4,8 Prozent abwärts. Hier drückten zusätzlich noch die Spannungen mit Nordkorea auf die Stimmung. Nordkorea will nach Aussage der Schwester von Diktator Kim Jong Un militärisch gegen Südkorea vorgehen. "Ich fühle, dass es höchste Zeit ist, mit den südkoreanischen Behörden zu brechen. Wir werden bald die nächste Aktion in Angriff nehmen", sagte sie.

Die Ölpreise fielen angesichts der eingetrübten Stimmung ebenfalls deutlich und zwar um bis zu 5 Prozent für die US-Sorte WTI.

Anstieg der Industrieproduktion skeptisch gesehen

Zu den Konjunkturdaten aus China bemerkte Larry Hu, Analyst bei Macquarie Group, dass das positive Wachstumsmomentum im dritten Quartal nicht anhalten dürfte. China habe als erstes Land in der Corona-Pandemie die Produktion wieder hochgefahren und dürfte über die Exportseite die global erst etwas später eingesetzte Flaute zu spüren bekommen. Deswegen dürfte die Politik Pekings in den nächsten sechs Monaten auch weiter auf Konjunkturstimuli und Arbeitsplatzsicherung ausgerichtet sein.

Ähnlich schätzt Citic Securities die Lage ein, es wird aber zugleich auf die reichlich vorhandene Liquidität als unterstützenden Faktor für den Markt verwiesen.

Am Devisenmarkt gab der Renminbi (Yuan) weiter nach auf den niedrigsten Stand seit gut einer Woche, während sich der Dollar insgesamt wenig verändert zeigte.

Unter den Einzelaktien ging es in Seoul für Asiana Airlines um fast 7 Prozent nach unten, weil der angestrebte Verkauf des Unternehmens von Verhandlungen zwischen den Gläubigern und einem potenziellen Käufer verzögert wird. Zijin Mining Group verbilligten sich in Hongkong um 5,1 Prozent. Auf den Kurs drückte die Ankündigung einer gewinnverwässernd wirkenden Wandelanleihe im Volumen von bis zu 6 Milliarden Yuan.

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June 15, 2020 03:36 ET (07:36 GMT)

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