Alt 12.06.20, 15:46
Standard Uneinheitlich - Ölpreisabsturz belastet Branchenaktien
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Nach dem Absturz der US-Börsen vom Vortag ist es zum Wochenausklang auch an vielen Börsen in Ostasien und Australien nach unten gegangen. Die Verluste waren allerdings nicht so drastisch wie an der Wall Street und wurden vereinzelt schon wieder zum Kauf genutzt. Unterstützung kam von den US-Futures, die ins Plus gedreht hatten.

In Tokio schloss der Nikkei-225-Index 0,7 Prozent im Minus bei 22.305 Punkten, nachdem er im frühen Handel zeitweise um über 3 Prozent gefallen war. Zur Erholung von den Tagestiefs trug bei, dass der Dollar die Marke von 107 Yen zurückeroberte, unter die er am Donnerstag gerutscht war. Die japanischen Anleger hielten sich indessen auch wegen der zweitägigen Sitzung der Bank of Japan zurück, die am Montag beginnt.

In China machten die Kurse anfängliche Verluste wett; der Composite-Index notierte zum Handelsende in Schanghai kaum verändert. In Shenzhen legten die Kurse sogar um 0,3 Prozent zu, die Chinext verzeichnete ein Plus von 0,5 Prozent. An der Börse in Hongkong verlor der Hang-Seng-Index im späten Geschäft derweil 1,1 Prozent.

Am rohstofflastigen australischen Aktienmarkt fiel der S&P/ASX-200 um 1,9 Prozent. Energiewerte verloren dort im Schnitt 4 Prozent, belastet von Konjunktursorgen. Der Kospi in Seoul gab 2 Prozent ab.

Auslöser für den Abverkauf an der Wall Street waren die düsteren Wirtschaftsprognosen der US-Notenbank vom Mittwoch, deren Tragweite den Anleger aber wohl erst am Donnerstag richtig bewusst wurde. Eine V-förmige Erholung, auf die viele Marktteilnehmer zuletzt gesetzt hatten, scheint in weite Ferne gerückt. Die Federal Reserve hatte von einem starken Konjunktureinbruch gesprochen mit einer anschließend aber nur trägen Erholung. Dazu gesellte sich die Angst vor einer zweiten Welle der Corona-Pandemie, nachdem die Zahl der Infizierten in den USA wieder merklich gestiegen war und die Zahl von zwei Millionen überschritten hatte.

Trump widerspricht düsterer Fed-Prognose

Die Talfahrt der US-Aktienmärkte veranlasste Präsident Donald Trump erneut zu heftiger Kritik an der US-Notenbank. Er warf den Währungshütern vor, sich häufig zu irren. Er selbst sei sehr viel besser darin, die Zahlen zu lesen, behauptete er. In einem Tweet beharrte der US-Präsident darauf, dass bald ein Impfstoff gegen das Coronavirus oder eine Therapie zur Behandlung der Infektion zur Verfügung stehen werde und dass sich die Wirtschaft im dritten und vierten Quartal kräftig erholen werde. Das Jahr 2021 werde dann eines der bisher besten überhaupt, prognostizierte Trump.

Analysten zeigten sich derweil nicht überrascht von dem jüngsten Ausverkauf. Der Markt sei nach der jüngsten Erholungsbewegung einfach überhitzt gewesen, sagte etwa Stephen Innes von Axicorp. Erst am Mittwoch hatte der Nasdaq-Composite-Index in den USA ein Rekordhoch erreicht und damit die Verluste aus dem März mehr als wettgemacht.

An den Börsen verzeichneten Aktien der Ölbranche im Sog der Ölpreise überdurchschnittliche Kursverluste. In Tokio verbilligten sich Inpex um 2,4 Prozent. In Hongkong ging es mit CNOOC im späten Handel um 4,6 Prozent abwärts; Petrochina verbilligten sich um 5,2 Prozent. Oil Search in Australien fielen um 5,7 Prozent und Woodside Petroleum um 5,3 Prozent. Der Preis für ein Barrel der global gehandelten Ölsorte Brent ermäßigte sich um 3,0 Prozent auf 37,39 Dollar. Am Donnerstag war es mit den Ölpreisen schon um über 8 Prozent abwärts gegangen.

Die Sony-Aktie büßte derweil in Tokio 1,2 Prozent ein. Das Unternehmen hat erste Informationen zur Playstation 5 veröffentlicht und einige neue Spiele vorgestellt, doch hat die Präsentation nach Angaben aus dem Handel nicht wirklich überzeugt.

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June 12, 2020 03:42 ET (07:42 GMT)

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