Alt 11.06.20, 19:31
Standard Vorsichtige Fed drückt Aktien tief ins Rote
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Ein vorsichtiger Ausblick der US-Notenbank hat am Donnerstag für teils massive Abgaben an den Aktienmärkten in Asien gesorgt. Die Fed hatte das extrem niedrige Leitzinsniveau bestätigt, zugleich aber verdeutlicht, dass Leitzinserhöhungen 2020 und auch 2021 nicht zu erwarten seien. Die Wertpapierkäufe und damit die Flutung der Märkte mit Geld bleiben mindestens auf dem derzeitigen Niveau. Die US-Geldpolitiker bestätigten, dass die Pandemie schwer auf Wachstum, Inflation und Arbeitsmarkt laste.

Negativ wurden jedoch vor allem die Wirtschafts- und Zinsprognosen der Fed gesehen. Die Ratsmitglieder projizierten einen tiefen Einbruch - gefolgt von einer trägen Erholung. Auch bei der Arbeitslosenquote erwarten die Währungshüter nur eine langsame Erholung. Dies steht der Erwartung der Marktteilnehmer einer schnellen Konjunktur-Erholung entgegen, die zuletzt die Aktienmärkte gestützt hatte. Dazu kommen die weiter herrschenden Sorgen vor einer zweiten Infektionswelle, so ein Beobachter.

"Nach der Rally der vergangenen Wochen, ist es keine Überraschung, dass die Aktienmärkte weltweit Luft holen müssen", so Jeffrey Halley, Leitender Marktanalyst für den asiatisch-pazifischen Raum bei OANDA.

Anziehender Yen belastet Tokio zusätzlich

In Tokio weiteten sich die Verluste bis Handelsschluss kräftig aus, für den Nikkei-225 auf ging es um 2,8 Prozent auf 22.473 Punkte nach unten. Hier belastete zusätzlich der starke Yen. Der Dollar fiel auf 106,99 Yen, nachdem er am Vorabend noch deutlich über der Marke von 107 Yen gelegen hatte. Vor diesem Hintergrund zeigten sich vor allem die Exportwerte mit kräftigeren Kursverlusten. Die Aktien von Honda Motor fielen um 5,7 Prozent und für die Papiere von Nissan Motor ging es um 8,8 Prozent nach unten.

Der Schanghai-Composite hielt sich mit Minus 0,8 Prozent auf 2.921 Punkte noch recht gut. Der Hang-Seng-Index gibt im späten Geschäft 1,7 Prozent auf 24.624 Punkte nach. Der Kospi verzeichnete einen Abschlag von 0,9 Prozent, obwohl sich die Exporte in den ersten zehn Junitagen um einen zweistelligen Prozentbetrag erhöhten, zum Teil allerdings auch wegen der höheren Zahl an Arbeitstagen. Vor allem die Halbleiter-Exporte zogen an. Dagegen sind im Mai die Auto-Exporte massiv eingebrochen. Dementsprechend gehörten neben Finanz-, Ölraffinerie- und Stahlwerten auch die Autoaktien zu den großen Verlierern.

In Australien ging es für den S&P/ASX 200 um 3,1 Prozent abwärts. Hier hatte der Index zuletzt sieben Handelstage in Folge zugelegt. Für den Straits-Times-Index in Singapur ging es 3,1 Prozent nach unten. Die Notenbank des Landes geht von einer scharfen Rezession aus und erwartet für das laufende Jahr einen BIP-Rückgang in Singapur zwischen 4 und 7 Prozent. Es wäre die schlimmste Rezession aller Zeiten.

Finanzwerte unter Druck

Vor allem die Finanzwerte zeigten sich mit der Aussicht auf eine lange Phase niedriger Zinsen mit teils deutlichen Abgaben. Dazu kamen die wieder gefallenen Anleiherenditen. Die Rententitel profitierten von den trüben Prognosen für die US-Wirtschaft sowie der Aussicht auf anhaltend hohe Käufe durch die US-Notenbank. In Tokio fielen Dai-ichi Life Holdings um 6,8 Prozent, und Mitsubishi UFJ Financial Group reduzierten sich um 4,9 Prozent.

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June 11, 2020 03:27 ET (07:27 GMT)

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