Alt 10.06.20, 16:48
Standard Kaum verändert - Zurückhaltung vor Fed-Sitzung
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Kaum verändert haben sich die meisten Börsen in Ostasien und Australien zur Wochenmitte gezeigt. Anleger warteten das Ergebnis der US-Notenbanksitzung am späten Mittwoch ab, sagten Händler. In vielen Fällen seien auch Gewinne mitgenommen worden. Etwas Unterstützung hätten die Märkte der Region von den US-Futures erhalten, die ins Plus gedreht hatten.

Der Nikkei-225-Index schloss 0,1 Prozent höher bei 23.125 Punkten. Zum Start in den Handel hatte der Index allerdings 0,7 Prozent verloren. Gebremst wurde er von dem wieder etwas festeren Yen, der die Chancen japanischer Unternehmen auf dem Exportmarkt mindert. Dazu waren die Aufträge im japanischen Maschinenbau im April stärker als erwartet eingebrochen. Die Daten gelten allerdings als notorisch volatil.

Auf der Börse in Schanghai lasteten enttäuschende Inflationsdaten. Die Erzeugerpreise gingen im Mai stärker zurück als erwartet, und auch der Anstieg der Verbraucherpreise fiel geringer aus als von Ökonomen prognostiziert. Der Composite-Index fiel um 0,4 Prozent. Die Analysten von Nomura sahen jedoch auch Positives in der schwachen Inflation. Sie verschaffe der chinesischen Zentralbank mehr Spielraum für weitere geldpolitische Lockerungen, meinten sie. In Hongkong lag der Hang-Seng-Index im späten Handel 0,1 Prozent im Plus.

Ermutigende Daten zu den Verbraucherausgaben stützten den australischen Aktienmarkt. Die Daten aus der vergangenen Woche zeigten, dass sich die Konsumenten nach der Lockerung der wegen Corona verhängten Ausgangs- und Kontaktsperre wieder etwas gönnten, hieß es dazu. Auch die April-Daten zu Immobilienkrediten fielen nicht so schlecht aus wie befürchtet. Der S&P/ASX-200 stieg um 0,1 Prozent. In Seoul ging der Kospi 0,3 Prozent höher aus dem Handel.

Staatshilfe stützt Cathay Pacific

Unter den Einzelwerten rückten Cathay Pacific im späten Hongkonger Handel um 1 Prozent vor auf 8,90 Hongkong-Dollar. Im Tageshoch hatte die Aktie bei 10,46 Hongkong-Dollar notiert, nachdem die Regierung der Sonderverwaltungszone der Fluggesellschaft finanzielle Unterstützung gewährt hatte. Cathay leidet wie Fluggesellschaften weltweit unter der Corona-Krise und den deshalb verhängten Reisebeschränkungen, die den Flugverkehr praktisch zum Erliegen gebracht haben. Die Analysten von Bocom International bezweifeln aber, dass die Finanzhilfe die operative Entwicklung des Unternehmens kurzfristig anschieben wird. Mit der nun gewährten Unterstützung sei das Überleben der Gesellschaft für voraussichtlich 15 Monate gesichert. Bis sich die Ertragslage bessere, dürfte aber mehr Zeit vergehen.

Softbank zeigten sich in Tokio knapp behauptet. Der Internetkonzern könnte indirekt etwas von in der Presse kolportierten Plänen des US-Technologiekonzerns Apple profitieren, die Chips für seine Mac-PCs künftig nicht mehr von Intel zu beziehen, sondern selbst herzustellen. Die neuen Chips würden auf Mikroprozessor-Designs der Softbank-Tochter ARM aufbauen, schrieb die Nachrichtenagentur Bloomberg am Dienstag unter Berufung auf informierte Personen. Apple werde die Pläne auf der Entwicklerkonferenz vorstellen, die am 22. Juni beginne. Der Anteil von Apple am weltweiten PC-Markt ist mit 10 Prozent indessen gering. Analysten bezweifeln überdies, dass Apple ganz auf Intel-Chips verzichten kann. Desktop-PCs und leistungsstärkere Laptops kämen ohne Intel-Prozessoren gar nicht aus, meinte etwa Antoine Chkaiban von New Street Research.

Am Devisenmarkt wertete der Dollar zu vielen Währungen der Region etwas ab, was Marktteilnehmer mit der Erwartung einer "taubenhaften" Fed begründeten. Die US-Notenbank werde bemüht sein, ein "Mini-Taper-Tantrum" zu vermeiden, sagte Analyst Jeffrey Halley von Oanda unter Anspielung auf die panikartigen Verkäufe von US-Anleihen im Jahr 2013, nachdem bekanntgeworden war, dass die Fed ihre Anleihekäufe allmählich zurückfahren werde.

Die Ölpreise gaben derweil deutlicher nach, nachdem der US-Branchenverband API am späten Dienstag einen kräftigen Aufbau der Rohölvorräte in den USA gemeldet hat. Nun warten die Akteure gespannt auf die offiziellen Daten des US-Energieministeriums am Mittwoch. Hier hatten Analysten bislang eigentlich mit einer Abnahme der Rohölbestände gerechnet. Das Barrel der global gehandelten Ölsorte Brent verbilligte sich um 1,4 Prozent auf 40,59 Dollar.

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June 10, 2020 03:38 ET (07:38 GMT)

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