Alt 09.06.20, 15:59
Standard Börsen spielen weiter V-Erholung - HSI über 25.000er Marke
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TOKIO / SCHANGHAI (Dow Jones)--Die Hoffnung auf eine rasche, in Börsensprache V-förmige wirtschaftliche Erholung nach der Corona-Pandemie hat am Dienstag an den ostasiatischen Aktienmärkten für steigende Kurse gesorgt. Kräftigen Nachholgewinnen in Sydney standen dabei deutliche Zuwächse in Hongkong gegenüber und moderate Aufschläge in Schanghai und Seoul. Mitantreiber waren erneut sehr gute Vorgaben der Wall Street.

In Australien konnten die Börsianer nach einem Feiertag erst jetzt auf die Kursrally an der Wall Street nach dem überraschend positiv ausgefallenen US-Arbeitsmarktbericht vom Freitag reagieren und trieben den dortigen Index um 2,4 Prozent nach oben.

In Südkorea belastete zwischenzeitlich die Politik, am Ende reichte es aber dennoch zum achten Tagesgewinn in Folge. Für den kurzen Stimmungswechsel hatte die Nachricht gesorgt, dass Nordkorea die Kappung sämtlicher Kommunikationskanäle zum "feindlichen" Südkorea ankündigte. Hintergrund ist eine Aktion südkoreanischer Aktivisten, die Flugblätter mit kritischen Botschaften über die Politik des Nordens über die Grenze geschickt hatten.

Die Risikofreude an den Märkten sei derzeit derart erhöht, dass sie extrem empfindlich auf jegliche negative Nachricht reagierten, sei es wirtschaftlicher oder politischer Art, sagte Stephen Innes, Marktstratege bei AxiCorp.

Der Nikkei-Index - am Vortag noch größter Gewinner der Region - war der größte Verlierer, er gab um 0,4 Prozent nach auf 23.091 Punkte. Er wurde gebremst vom deutlich gestiegenen Yen. Der Dollar kostete zuletzt nur noch knapp 108 Yen, verglichen mit Ständen über 109,50 zur gleichen Vortageszeit. Im Handel wurde die jüngste Yen-Stärke in Zusammenhang mit den zweitägigen Beratungen der US-Notenbank ab Dienstag gebracht. Im Ergebnis dürfte die Fed weiter akkomodierend agieren, also auf dem Lockerungspfad bleiben, so die Erwartung.

Chinesische Autoaktien profitieren von gestiegenen Zulassungen

In Hongkong konnte sich der HSI oberhalb der psychologisch wichtigen 25.000-Punkte-Marke festsetzen, was ihm am Vortag noch misslungen war. Händler berichteten von steigenden Kursen bei den Autoaktien, nachdem die Mai-Zulassungszahlen wieder eine aufsteigende Tendenz zeigten. Geely lagen im Hongkonger Späthandel über 4 Prozent im Plus, Chongqing Changan Automobile legten in Shenzhen um 3 Prozent zu und Guangzhou Automobile Group in Schanghai um 1,6 Prozent.

Größte Gewinner in Sydney waren Aktien aus dem Finanzsektor, dessen Subindex um 4,8 Prozent anzog. Die Analysten von Citi erwarten, dass die großen Geldhäuser demnächst wieder die ausgesetzten Zahlungen von Dividenden aufnehmen werden. Commonwealth Bank, NAB, Westpac und ANZ legten zwischen 5,1 und 6,2 Prozent zu.

Samsung Electronics gingen in Seoul 1,1 Prozent höher aus dem Tag und Samsung C&T 0,9 Prozent niedriger. Der Erbe des südkoreanischen Samsung-Konzerns, Lee Jae Yong, ist vorerst um eine erneute Inhaftierung herumgekommen. Eine Richterin in Seoul lehnte den Antrag auf Ausstellung eines Haftbefehls gegen den 51-Jährigen ab. Die Ermittler hatten verlangt, Lee wegen des Verdachts auf Gesetzesverstöße bei der Fusion der Samsung-Tochterfirmen Samsung C&T und Cheil Industries im Jahr 2015 in Haft zu nehmen.

Hanwha Corp. machten einen Satz um 27 Prozent nach oben. Die Aktie profitierte von der Kursverdopplung des US-Startups Nikola Motor am Vortag an der Nasdaq. Hanhwa ist an dem Unternehmen beteiligt.

Ölpreise wieder höher

Die Ölpreise zogen nach dem Rücksetzer im US-Handel etwas an, Brentöl um 0,7 Prozent auf gut 41 Dollar je Barrel. Marktteilnehmer führten das auch auf Berichte zurück, wonach bewaffnete Kräfte auf ein staatlich kontrolliertes Ölfeld in Libyen eingedrungen sind und von den Arbeitern eine Schließung verlangen.

Die Experten von AxiCorp sprechen derweil von Zeichen einer Überhitzung am Ölmarkt, nachdem die Ölpreise zuletzt mit der Einigung der Opec-Staaten auf eine verlängerte Fördersenkung deutlich zugelegt hatten. Nun bedürfe es positiver Impulse seitens der Nachfrage, um die Preise noch weiter steigen zu lassen.

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June 09, 2020 03:36 ET (07:36 GMT)

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