Alt 03.06.20, 15:16
Standard Börsenstimmung von Hoffnungen getragen
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Der Optimismus an den asiatischen Aktienmärkten hat am Mittwoch angehalten, auch wenn sich viele Marktteilnehmer die zuletzt sehr positive Börsenstimmung nicht schlüssig erklären konnten. Die Unruhen in den USA würden völlig ausgeblendet, hieß es beispielsweise. Volkswirte warnten vor den Folgen der Proteste für das ohnehin schwache Konsumklima in den USA. Die Anleger setzten aber offensichtlich auf eine schnelle Konjunkturerholung - befeuert durch die Stimuli von Notenbanken und Regierungen, zumal global die Stillstände wegen der Coronavirus-Pandemie immer stärker überwunden werden.

Dazu passten positive Wirtschaftsindikatoren aus China. Nach zuletzt eher durchwachsenen Daten aus dem verarbeitenden Gewerbe überzeugte der Dienstleistungssektor. Hier hatte sich die Geschäftsaktivität im Mai stark verbessert. Der von Caixin Media und Markit ermittelte Einkaufsmanagerindex schaffte klar den Sprung zurück in den Wachstumsbereich und dank der Lockerungen der Corona-Restriktionen die stärkste Erholung seit Oktober 2010. Auch der offizielle Einkaufsmanagerindex stieg im Mai. In Australien waren derweil die BIP-Daten im ersten Quartal in etwa im Rahmen der Erwartung ausgefallen.

Großauftrag stützt Werfttitel in Seoul

In China legten die Kurse mit unterschiedlicher Stärke zu: Während der HSI in Hongkong um 1,3 Prozent kletterte, schaffte der Schanghai-Composite nur ein mageres Plus von 0,1 Prozent, aber den fünften Aufschlag in Folge. Shenzhen meldete Aufschläge von 0,7 Prozent, das Startup-Segment ChiNext verlor sogar 0,1 Prozent. Händler hatten kurzfristig vor Gewinnmitnahmen gewarnt, denn der Markt sei den tatsächlichen ökonomischen Gegebenheiten enteilt. In Hongkong stützte die Nachricht, wonach China weiterhin Sojabohnen in den USA kaufe. Das milderte Sorgen vor einem neuen Handelskrieg mit den USA wegen Chinas politischem Griff nach Hongkong.

Automobilwerte führten das Tableau der Tagesgewinner an. SAIC Motor kletterten um 3,9 und Dongfeng Automobile um 4,4 Prozent. Medienberichten zufolge rechnet der chinesische Branchenverband mit einem Absatzplus im Mai von 12 Prozent.

In Tokio hofften Anleger auf weitere Wirtschaftsstimuli durch die japanische Regierung. Gesucht waren hier vor allem Finanzwerte, aber auch Öltitel. Der Nikkei-225 stieg um 1,3 Prozent auf 22.614 Punkte - gestützt auch von der Yen-Schwäche. Der US-Dollar legte auf Tagessicht deutlich zu.

Auch in Südkorea setzten Anleger auf eine baldige Konjunkturerholung, der Kospi kletterte um 2,9 Prozent und verbuchte wie Schanghai den fünften Tagesaufschlag in Serie. Im Tagesverlauf legt die Regierung den dritten Nachtragshaushalt vor, den größten der Geschichte des Landes mit umgerechnet rund 29 Milliarden Dollar Volumen. Mit den Mitteln soll die Wirtschaft gestützt werden. Aktien aus dem Werftensegment setzten ihre Rally fort, nachdem Katar Petroleum einen Großauftrag an drei Werften des Landes vergeben hatte. Samsung Heavy Industries haussierten um 18 Prozent. Im Stahlsektor profitierten Posco mit einem Plus von 7,1 Prozent von dem Auftrag.

Schwaches Australien-BIP beruhigt dennoch

In Australien wurden die BIP-Daten positiv aufgenommen, obwohl das Wachstum auf Jahressicht das schwächste seit 2009 darstellte. Buschfeuer und Covid-19-Stillstände forderten ihren Tribut. Im zweiten Quartal droht die erste Rezession seit den 1990er Jahren. Allerdings sah die Notenbank das Schlimmste bereits hinter der australischen Wirtschaft.

Der S&P/ASX-200 gewann 1,8 Prozent und stieg auf den höchsten Stand seit 6. März. Bankentitel zeigten sich sehr fest. Der Verkauf neuseeländischer Geschäfte durch ANZ wurde von Analysten positiv gewürdigt. Aber auch Technologiewerte waren stark gesucht. Afterpay legten um 5,5 Prozent auf Allzeithoch zu, die Wettbewerberpapiere von Zip gar um 22 Prozent. Offenbar treffe das Geschäftsmodell "kaufen und später bezahlen" den Nerv der Konsumenten in der Krise, hieß es.

Mit den Hoffnungen auf Förderkürzungen des Erdölkartells Opec zusammen mit Russland und anderen Staaten kletterte der Ölpreis auf den höchsten Stand seit Anfang März.

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June 03, 2020 04:51 ET (08:51 GMT)

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