Alt 28.05.20, 10:44
Standard Pompeo-Aussagen schicken Börse Hongkong auf Talfahrt
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Uneinheitlich haben sich die Aktienmärkte in Ostasien und Australien am Donnerstag gezeigt. Vor allem an der Hongkonger Börse ging es abwärts, während andere Märkte der Region von den positiven Vorgaben der Wall Street und der Hoffnung auf eine baldige Erholung der Wirtschaft profitieren. Dort belastete, dass die USA im Handelsstreit, der sich am geplanten chinesischen Sicherheitsgesetz für Hongkong neu entzündet hat, den Ton verschärft haben.

US-Außenminister Mike Pompeo stellte vor dem US-Kongress fest, dass Hongkong nicht mehr unabhängig von China sei. Gemäß einem im vergangenen Jahr vom US-Kongress verabschiedeten Gesetz muss die US-Regierung Hongkong alljährlich bescheinigen, dass das Sonderverwaltungsgebiet weiterhin von China autonom ist. Dies ist die Voraussetzung dafür, dass die Finanzmetropole laut US-Recht einen Sonderstatus in Handelsfragen genießt. Pompeos Äußerungen schürten Ängste, dass ausländische Investoren und Unternehmen das Vertrauen in Hongkong verlieren und sich aus der Stadt zurückziehen könnten.

Nach einem leicht positiven Handelsstart ging es mit den Aktienkursen in Hongkong zeitweise um 1,8 Prozent nach unten, im weiteren Verlauf verringerte der Hang-Seng-Index allerdings sein Minus und notierte im späten Handel noch 1 Prozent leichter. Der aktuell in Peking tagende Nationale Volkskongress hat das umstrittene Sicherheitsgesetz am Donnerstag verabschiedet. Auch in Taiwan lastete die jüngste Entwicklung im US-chinesischen Handelsstreit auf den Kursen. Der Taiex verlor 0,8 Prozent.

In Schanghai drehten die Kurse nach einem zwischenzeitlichen Rücksetzer wieder in positives Terrain. Der Composite-Index schloss 0,3 Prozent höher. In Shenzhen und an der ChiNext wurden jedoch Verluste von 0,3 und 0,8 Prozent verzeichnet.

Auch in Südkorea gaben die Aktienkurse anfängliche Gewinne ab, verringerten aber bis zum Handelsschluss ihr Minus. Der Kospi beendete die Sitzung am Donnerstag 0,1 Prozent niedriger. Dass die südkoreanische Zentralbank den Leitzins um 25 Basispunkte auf das Rekordtief von 0,50 Prozent gesenkt hatte, stützte nicht. Die Bank of Korea rechnet nämlich im laufenden Jahr nun mit einem deutlicheren Rückgang der Wirtschaftsleistung als bisher, sieht die Wirtschaft im kommenden Jahr aber dafür umso stärker wachsen.

Konjunkturoptimismus überwiegt in Tokio und Sydney

An den Börsen in Japan und Australien überwog derweil der Konjunkturoptimismus. In Tokio gewann der Nikkei-225-Index 2,3 Prozent auf 21.916 Punkte. In Sydney stieg der S&P/ASX-200 um 1,3 Prozent, nachdem sich die australische Zentralbank weniger pessimistisch bezüglich des Einflusses der Corona-Pandemie auf die heimische Wirtschaft geäußert hatte als noch vor kurzem.

Mit den Ölpreisen ging es weiter abwärts. Die Furcht vor einem Überangebot erhielt am späten Dienstag neue Nahrung durch Daten des Branchenverbands API, der eine deutliche Zunahme der US-Rohölvorräte gemeldet hatte, während Volkswirte eine Abnahme erwartet hatten. Die Akteure am Ölmarkt warten nun gespannt auf die offiziellen Öllagerdaten des US-Energieministeriums, die im späteren Verlauf des Donnerstags veröffentlicht werden. Einstweilen verbilligte sich das Barrel Rohöl der global gehandelten Sorte Brent um 2,5 Prozent auf 33,86 Dollar. Der Preis für die US-Sorte WTI fiel um 3,4 Prozent auf 31,68 Dollar.

Unter den Einzelwerten stiegen Nissan in Tokio um 8,2 Prozent und Mitsubishi Motors um 6,4 Prozent. Sie wurden von den geplanten Kostensenkungen der Allianz mit dem französischen Autohersteller Renault nach oben getragen, die am Vortag nach Börsenschluss in Japan bekanntgegeben wurden. Nach Börsenschluss in Japan meldete Nissan einen Absatzeinbruch um weltweit 42 Prozent im April und kündigte die Schließung seines Werks in Barcelona an, das derzeit 3.000 Mitarbeiter beschäftigt.

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DJG/cln/smh

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May 28, 2020 03:57 ET (07:57 GMT)

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