Alt 25.05.20, 10:03
Standard Uneinheitlich - Streit um Sicherheitsgesetz drückt HSI
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--An den Börsen in Ostasien und Australien war am Montag keine einheitliche Tendenz auszumachen. Während an vielen Märkten der Region die Hoffnung auf eine Rückkehr zur Normalität gespielt wurde, lastet der Streit um das Sicherheitsgesetz für Hongkong auf den chinesischen Börsen. Die Vorgaben der Wall Street vom Freitag waren leicht positiv, doch bleiben die US-Märkte am Montag wegen eines Feiertags in den USA geschlossen. Auch an der Londoner Leitbörse findet feiertagsbedingt kein Handel statt. Das ließ die Anleger in Asien vorsichtig agieren.

In Schanghai zeigte sich der Composite-Index kurz vor Handelsschluss knapp behauptet. In Hongkong verlor der Hang-Seng-Index (HSI) im späten Handel weitere 0,5 Prozent, nachdem er am Freitag um 5,7 Prozent abgestürzt war. Die Spannungen zwischen China und den USA haben sich jüngst wieder verschärft. Zum einen hat US-Präsident Donald Trump China wiederholt vorgeworfen, mit gezielter Desinformation die weltweite Ausbreitung des Coronavirus ermöglicht zu haben. Zum anderen hat das von Peking geplante Sicherheitsgesetz Befürchtungen geweckt, dass damit die Demokratie in der Sonderverwaltungszone und deren Autonomie ausgehebelt werden sollten.

Droht neuer "kalter Krieg" zwischen China und den USA?

Präsident Trump drohte eine "starke Reaktion" der USA an. Sein Sicherheitsberater Robert O'Brian kündigte am Sonntag US-Sanktionen gegen China an, falls das umstrittene Gesetz in Kraft treten sollte. Der chinesische Außenminister Wang Li wiederum verteidigte ebenfalls am Sonntag das Gesetz und behauptete, dass es weder die Autonomie Hongkongs untergrabe noch die Rechte und Freiheiten seiner Bewohner oder die ausländischer Investoren beeinträchtige. Die USA sollten ihr "Wunschdenken" aufgeben, dass sie China Änderungen aufzwingen könnten, zitiert die Nachrichtenagentur Bloomberg den Minister, der den USA überdies vorwarf, die US-chinesischen Beziehungen "an den Rand eines kalten Krieges" zu bringen und damit den Weltfrieden zu gefährden.

An anderen wichtigen Märkten der Region ging es derweil nach oben. Mobilitätsdaten und Zahlen zu Restaurantbuchungen gaben Grund zu der Annahme, dass sich die Wirtschaft allmählich wieder erholt. In Tokio gewann der Nikkei-225-Index 1,7 Prozent auf 20.742 Punkte. Der Kospi legte in Seoul um 1,2 Prozent zu. Die südkoreanische Regierung bereitet wegen der Corona-Krise den nunmehr dritten Nachtragshaushalt in diesem Jahr vor. An der rohstofflastigen Börse im australischen Sydney rückte der S&P/ASX-200 um 2,2 Prozent vor, unterstützt auch von der fortgesetzten Erholung der Ölpreise.

Die Erholung vom Montag dürfte nicht nachhaltig sein, warnte Kerry Craig, Marktstratege bei JP Morgan Asset Management. Er rechnet mit einer volatilen Handelswoche in Asien, nicht zuletzt wegen des Konflikts zwischen China und den USA. Rückschlagspotenzial berge auch die Unsicherheit darüber, wie rasch sich die Wirtschaft erholen werde. Unter den Einzelwerten verlor in Hongkong das HSI-Schwergewicht HSBC im späten Handel 0,8 Prozent. Auf der Aktie lastete die Befürchtung, dass der Finanzplatz Hongkong wegen des Sicherheitsgesetzes an Bedeutung verlieren könnte. Alibaba fielen um 1,2 Prozent. Das E-Commerce-Unternehmen hatte am Freitag nach Börsenschluss in Hongkong enttäuschende Geschäftszahlen vorgelegt.

Die Tokioter Börse wurde angeführt von Aktien des Transport- und Immobiliensektors. West Japan Railways gewannen 5,6 Prozent und Mitsubishi Estate 4,2 Prozent. Fujifilm verloren hingegen 2,8 Prozent, nachdem das Unternehmen im vierten Geschäftsquartal einen Gewinneinbruch um 88 Prozent verzeichnet hatte.

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May 25, 2020 02:49 ET (06:49 GMT)

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