Alt 20.05.20, 10:21
Standard Uneinheitlich - Japan mit Stimulus-Fantasie vorn
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Kein einheitlicher Trend hat sich an den Börsen in Ostasien am Mittwoch herausgeschält. Übergeordnet herrschte eine gewisse Vorsicht, weil die lange Dauer der wirtschaftlichen Erholungsphase wieder in den Blick rückt. An der Wall Street war es nach unten gegangen, im späten Geschäft verstärkt mit einem Medienbericht, der Zweifel an dem Corona-Impfstoffkandidaten des Pharmaherstellers Moderna schürte. So schrieb Stat News, eine Webseite, die sich hauptsächlich mit Gesundheitsthemen befasst, dass die von Moderna veröffentlichten Daten ungenügend seien.

Derweil versuchen Experten die Corona-Schäden zu quantifizieren. Das Centre for Risk Studies an der Cambridge Judge Business School prognostiziert, dass die Weltwirtschaft in den kommenden fünf Jahren pandemiebedingt bis zu 82 Billionen Dollar verlieren könnte. Pro Jahr dürfte das BIP in diesem Zeitraum weltweit 5,3 Prozent niedriger ausfallen.

Angeführt wurden die regionalen Börsen von Tokio, wo es um 0,8 Prozent auf 20.595 Punkte nach oben ging. Hier stützte eine Meldung vom Vortag nach Börsenschluss, wonach die Bank of Japan für den 22. Mai eine außerplanmäßige Sitzung anberaumt. Bei dieser Sitzung wird der Rat über neue Finanzmittel für Unternehmen diskutieren, die von der Coronavirus-Pandemie betroffen sind, wie die Notenbank mitteilte. Die Perspektive auf weitere Stimuli beförderte die Kauflaune.

Bei den Branchen waren vor allem Elektronik- und Pharmawerte gesucht, während Finanztitel verschmäht wurden. Sony Financial Holdings gewannen nochmals 7,6 Prozent, nachdem die Mutter Sony per Tendergebot die volle Kontrolle über die Finanztochter übernehmen will. Fujifilm Holdings verloren 2,6 Prozent, nachdem das Anti-Covid-19-Präparat Avigan des Mischkonzerns offenbar keine Wirkung gezeigt hat.

Lenovo drehen ins Minus

Die chinesische Zentralbank hatte keine Überraschung für die Anleger parat, denn die Leitzinsen blieben wie erwartet unverändert. Der Markt in Schanghai gehörte mit einem Minus von 0,5 Prozent zu den schwächsten. Der wenig veränderte Hongkonger Markt wird von den starken Pharma-, Technologie- und Versicherungswerten angeführt.

Eine Achterbahnfahrt erfährt die Lenovo-Aktie. Nach Gewinnen bis zu 5 Prozent geht es aktuell 0,4 Prozent abwärts. Im abgelaufenen Quartal hat der Technologiekonzern einen kräftigen Gewinneinbruch verkraften müssen. Andererseits rechnet Lenovo im laufenden Quartal dank des vermehrten Arbeitens im Homeoffice mit einer höheren Nachfrage nach PCs und Servern für Datenzentren. Zudem hat Lenovo verschärfte Kostendisziplin angekündigt, die Liquidität und die finanzielle Gesundheit sollen gestärkt werden.

Am etwas festeren sükoreanischen Markt gewannen SK Holdings 3,2 Prozent nach Berichten, denen zufolge die Sparte SK Biopharmaceuticals den Antrag auf eine Notierung von Aktien gestellt hat.

In Australien konnten miserable Einzelhandelsdaten die Anleger kaum schrecken, der Markt schloss mit kleinen Aufschlägen. Eine Vorabschätzung zeigte bei den Umsätzen einen Einbruch im April um 17,9 Prozent zum Vormonat. Naturgemäß traf es vor allem Cafes, Restaurants und Bekleidung. Da die Anleger coronabedingt auf derartiges gefasst waren, ließen sie sich nicht ins Bockshorn jagen. Technologie war gesucht, während Versorger gegeben wurden.

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May 20, 2020 03:37 ET (07:37 GMT)

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