Alt 15.05.10, 03:15
Standard XETRA-SCHLUSS/Sehr schwach - Euro-Absturz belastet
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FRANKFURT (Dow Jones) - Der deutsche Aktienmarkt ist am Freitag eingebrochen und hat damit eine Woche voller Höhen und Tiefen beendet. Händler sprachen von einer Reihe schlechter Nachrichten. An vorderster Stelle wurde der Euro-Absturz genannt: Die Gemeinschaftswährung verlor rund 2 US-Cents und fiel unter die Marke von 1,24 USD und damit auf den niedrigsten Stand seit November 2008. "Die Risikoaversion nimmt wieder zu", sagte ein Händler. Die Diskussion über eine eventuelle Umschuldung oder Restrukturierung griechischer Staatsanleihen habe sich negativ ausgewirkt.

Unter anderem hatte sich Josef Ackermann, Vorstandssprecher der Deutschen Bank, kritisch zu deren Rückzahlungsfähigkeit geäußert. Am Markt für Kreditversicherungen schossen am Morgen die Prämien für griechische Anleihen erneut nach oben. Ein Händler meinte, dass Marktteilnehmer nicht bereit gewesen seien, Positionen übers Wochenende zu halten.

Der DAX fiel um 3,1% oder 195 auf 6.057 Punkte. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 173,1 (Vortag: 120,1) Mio Aktien im Wert von rund 4,98 (Vortag: 3,48) Mrd EUR. Die Wochenspanne liegt damit bei rund 500 Punkten. Gute US-Einzelhandelumsätze sowie mehr oder minder im Rahmen liegende Daten zur US-Industrieproduktion spielten keine Rolle. Vielmehr gaben auch die US-Börsen im frühen Handel deutlich nach und sorgten damit für zusätzlichen Druck. Die Inflationserwartungen im Michigan-Index hätten Inflationsängste angeheizt, hieß es.

Wie häufig in fallenden Märkten traf es die Bankenaktien besonders hart: Deutsche Bank verbilligten sich um 4,2% auf 48,75 EUR und Commerzbank um 4,1% auf 6,10 EUR. Marktteilnehmer sprachen von Befürchtungen einer stärkeren Regulierung des Bankensektors. Deutsche Bank litten auch unter der Nachricht, dass das Institut mit sieben weiteren Großbanken im Zuge ihrer Hypothekengeschäfte in das Visier des New Yorker Generalstaatsanwalts geraten ist.

Bundeskanzlerin Angela Merkel will sich zudem für eine stärkere Beteiligung der Banken an den Kosten der Finanzkrise einsetzen. Merkel sagte auf dem Kirchentag in München, sie halte hier das Konzept des Internationalen Währungsfonds (IWF) für einen "guten Vorschlag", wie die Nachrichtenagentur "ddp" berichtet. Es sehe eine Besteuerung von Bankengewinnen und sehr hohen Bankengehältern vor.

adidas sanken um 4,8% auf 41,82 EUR und Puma um 4,5% auf 240,65 EUR. Die Aktien der beiden Sportartikelanbieter seien Opfer der Euro-Schwäche, meinte ein Händler: Sie fakturierten die Einkäufe in Dollar und verkaufen im Euroraum. Siemens, die vor kurzem noch ein Jahreshoch erreicht hatten, sackten um 5,1% auf 73,96 EUR ab.

Die Aktien weniger konjunkturabhängiger Unternehmen zeigten sich widerstandsfähiger: Fresenius verloren nur 0,2% auf 52,95 EUR. Auch SAP zeigten sich mit einem Minus von 1,5% auf 35,15 EUR besser als der Gesamtmarkt. Der Kauf von Sybase werde nun positiver eingeschätzt, sagte ein Händler. "In der Branche hätte es zu einem geringeren Preis nichts Vergleichbares gegeben", ergänzte er. Am Donnerstag hatte der hohe Preis auf den Kurs gedrückt.

Der Fortgang der Berichtssaison bewegte die entsprechenden Einzeltitel. EADS stiegen um 5,2% auf 16,33 EUR. Die Quartalszahlen des Luftfahrtkonzerns sind Händlern zufolge etwas besser als erwartet ausgefallen. Umsatz, Betriebsgewinn und Gewinn je Aktie lägen alle leicht über den Schätzungen.

Die Quartalszahlen von SMA Solar und Roth & Rau rückten den Photovoltaiksektor in den Fokus. Roth & Rau schlossen mit 22,50 EUR unverändert. "Angesichts des hohen Auftragsbestandes dürften Anleger zuversichtlich sein, dass die kommenden zwei Quartale sehr gut verlaufen", meinte Götz Fischbeck von der BHF Bank im Gespräch mit Dow Jones Newswires. Mit dem Auftragsbestand habe sich die Visibilität erhöht. Dass bei Umsatz und EBIT die Prognosen verfehlt worden seien, sei "nicht dramatisch". Denn am Break-Even sei die Abweichung in absoluten Zahlen geringfügig.

SMA sanken dagegen um 4,9% auf 90,00 EUR. Händler sprachen von "ordentlichen" Zahlen. "Die Marge von 27,2% ist eine kleine positive Überraschung. Selbst Analysten, die positiv für SMA Solar gestimmt sind, haben mit maximal 25% gerechnet", so der Händler

DJG/mif/flf

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