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Die ins Stocken geratenen US-Haushaltsgespräche haben am Donnerstag an den Finanzmärkten in Ostasien für keine stärkere Stimmungseintrübung sorgen können. Nach anfänglichen kleinen Verlusten drehten die meisten Börsen im Handelsverlauf ins Plus, wenn auch nur leicht. Nur der Finanzplatz in Tokio schloss im Minus. Die neuerliche Ausweitung des Anleiheaufkaufprogramms der Bank of Japan beflügelte die Börse nicht. Im Gegenteil: Händler nahmen nach dem Motto, bei Gerüchten kaufen und bei Fakten verkaufen, lieber Gewinne mit. Die japanischen Währungshüter haben wie weitgehend bereits erwartet ihren Ankauf von Anleihen um 10 auf 101 Billionen Yen ausgeweitet.
Ein großes Thema an den Märkten war einmal mehr die US-Fiskalklippe. Die meisten Teilnehmer ließen sich aber nicht von der neuesten Wendung im Haushaltsstreit abschrecken. Auch ernüchternde Vorgaben der Wall Street wurden schnell abgehakt. In den USA dominierten Befürchtungen, dass eine Einigung zwischen Republikanern und Demokraten doch zu spät kommen könnte, um die Fiskalklippe abzuwenden. Am Devisenmarkt verbilligte sich der Dollar nach der Entscheidung der Bank of Japan auf knapp unter 84 Yen. Am Vorabend kostete der Greenback in New York noch 84,40 Yen. Der Dollar war damit gegenüber dem Yen das erste Mal seit drei aufeinanderfolgenden Handelssitzungen auf dem Rückzug. Volkswirte hatten mit der monetären Lockerung der Bank of Japan bereits gerechnet. Am Markt hatten sich aber einige Akteure offenbar eine börsenfreundlichere Rhetorik erhofft, auch ein Grund, weshalb der Nikkei-Index von der neuerlichen Geldschwemme nicht profitierte. Er verlor 1,2 Prozent auf 10.039 Punkte. Gewinnmitnahmen dürften dabei eine große Rolle gespielt haben, nachdem der Markt zuletzt von Hoch zu Hoch geeilt war. Aktien, die in jüngster Zeit die Kursgewinner anführten, gehörten dieses Mal zu den größten Verlierern. Papiere von Softbank verbilligten sich um 3,8 Prozent und von Canon um 2,9 Prozent. Nachdem am Mittwoch wegen der Präsidentenwahlen die Börse in Seoul geschlossen war, gewann der Kospi 0,3 Prozent. Die Wahlen beeinflussten die Börse kaum, wie es hieß. Viele Akteure wollten erst einmal auf den Ausgang im Streit um die US-Fiskalklippe warten, hieß es. "Alles, worauf die Anleger jetzt schauen, ist die Fiskalklippe. Die Krise der Eurozone scheint für das Erste im Griff zu sein", sagte Eom Tae-woong von Bookook Securities. Park Geun-hye, die Tochter des früheren Präsidenten Park Chung-hee, war als Siegerin aus den Wahlen hervorgegangen. Bei den Einzelwerten schossen Papiere von Hyundai Engineering & Construction um 4,1 Prozent nach oben. Anleger hofften hier auf Maßnahmen der neuen Regierung, den Bausektor anzukurbeln. Technologiewerte schwächelten dagegen. Papiere des Indexschwergewichts Samsung verbilligten sich um 0,8 Prozent. Für SK Hynix ging es 0,7 Prozent nach unten. In Hongkong machten auch in Europa gehandelte Bankenaktien Boden gut. Papiere von Standard Chartered gewannen 2,9 Prozent und von HSBC 1,4 Prozent. Die Credit Suisse hatte ihre Einschätzung für den europäischen Bankensektor angehoben. Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com DJG/DJN/axw/gos Copyright (c) 2012 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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