Alt 19.12.12, 15:14
Standard Nikkei springt locker über 10.000er Marke
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Der japanische Aktienmarkt scheint derzeit nur noch den Weg nach oben zu kennen. Die jüngste Rally setzte sich Mittwoch sogar noch beschleunigt fort. Damit ließ Tokio die Nachbarbörsen einmal mehr deutlich hinter sich. Erstmals seit April stand der Nikkei-Index wieder über 10.000 Punkten. Das Marktbarometer gewann 2,4 Prozent auf 10.160 Zähler.

Der Aktienmarkt erhielt weiter Rückenwind vom schwachen Yen sowie der Hoffnung auf eine Ausweitung der geldpolitischen Lockerung unter dem kommenden neuen Ministerpräsidenten. Außerdem nährte die Aussicht auf eine Einigung im US-Haushaltsstreit und die freundliche Wall Street die Kursrally. Der Dollar legte von seinem bereits deutlich erhöhten Niveau nochmals zu und wurde zuletzt mit 84,33 Yen bezahlt.

Selbst das Handelsbilanzdefizit Japans - das fünfte in Folge - konnte die Anleger nicht abschrecken. Vielmehr richteten sie die Blicke gespannt auf die japanische Notenbank, die am Donnerstag ihre letzte Sitzung des Jahres abhält. Der Markt erhofft sich stimulierende Maßnahmen, nachdem sich der Wahlsieger vom Wochenende, Shinzo Abe von der LDP, im Wahlkampf dafür ausgesprochen hatte.

Marktteilnehmer sehen den fulminanten Aufwärtstrend bei japanischen Aktien aber zunehmend kritisch. "Die 10.000er Marke ist für sich genommen keine große Leistung. Die Rally hat sich seit dem vergangenen Monat aufgebaut", sagte Analyst Kenichi Hirano von Tachibana Securities. "Die meisten Zuflüsse stammen von kurzfristig orientierten Anlegern, etwa Hedgefonds aus dem Ausland."

Bauwerte standen ganz oben auf den Kauflisten, nachdem sich Abe unter anderem für üppige Staatsausgaben ausgesprochen hatte. Finanzwerte wurden mit dem Durchbrechen der 10.000er Marke im Nikkei gekauft. Mitsubishi UFJ Financial Group steigerten sich um rund 9 Prozent und Nomura Holdings um 4,7 Prozent. Der schwache Yen trieb überdies die Kurse von Exportwerten wie Toyota Motor an, die um 3,5 Prozent stiegen. Aktien von Canon zogen um 6,5 Prozent an.

Im übrigen blieben die Märkte in Ostasien stark auf den Haushaltsstreit in Amerika fixiert. Am Dienstag hatte Präsident Barack Obama Kompromissbereitschaft signalisiert, nachdem der führende Republikaner John Boehner diesbezüglich bereits vorangegangen war. In Australien kletterte der S&P/ASX 200 mit plus 0,5 Prozent auf das frische 17-Monatshoch von 4.617 Punkten. Auch hier mehren sich die nachdenklichen Stimmen. "Ich bin sehr vorsichtig, was das kommende Jahr anbelangt. Ab Januar treten wir in eine Periode sehr niedriger Liquidität ein. Der Markt könnte - je nach Nachrichtenlage rund um den Globus - stark schwanken", sagte Analyst Michael McCarthy von CMC Markets. Der hohe Preis für Eisenerz stützte Minenwerte. Aktien von Rio Tinto gewannen ebenso wie die Papiere von BHP Billiton 1 Prozent.

Anders hingegen der Goldminenwert Newcrest Mining, der angesichts des gesunkenen Goldpreises um 2,9 Prozent nachgab. Am Vorabend war der Goldpreis bis auf gut 1.660 Dollar je Feinunze und damit ein Dreimonatstief gefallen. Am Mittwoch erholte er sich davon leicht. Die Feinunze kostete 1.673 Dollar.

In Hongkong kletterte der HSI um 0,5 Prozent, während Teilnehmer in Schanghai den unveränderten Indexstand mit einer Atempause nach den jüngsten Aufschlägen begründeten.

Esprit Holdings verbilligten sich um 5 Prozent, nachdem der Bekleidungshändler für das am 31. Dezember endende Halbjahr einen Rekordverlust angekündigt hat. Die Finanzmärkte in Südkorea blieben wegen der dortigen Wahl eines neuen Präsidenten geschlossen.

Kontakt zum Autor: ralf.zerback@dowjones.com

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