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Die Jahresendrally an den chinesischen Börsen setzt sich ungebrochen fort. Ungeachtet negativer Vorgaben aus den USA legten die meisten Indizes der Region am Freitag nach ihren jüngsten Gewinnen weiter zu. Der Impuls dafür kam diesmal ausgerechnet aus China, wo die Aktienkurse zuletzt eher unterdurchschnittlich gelaufen waren. Der von der HSBC ermittelte vorläufige Einkaufsmanagerindex zeigt für Dezember eine weitere Verbesserung der Stimmung an und ist auf den höchsten Stand seit 14 Monaten gestiegen.
Am chinesischen Aktienmarkt in Schanghai explodierten die Kurse daraufhin regelrecht. Das Marktbarometer sprang um 4,3 Prozent nach oben und erreichte den höchsten Stand seit Anfang November. In Hongkong kletterte der Hang-Seng um 0,7 Prozent. Der positive Impuls aus China hatte im Handelsverlauf auch den japanischen Aktienmarkt erreicht, sorgte dort aber lediglich für eine Verringerung anfangs etwas höherer Verluste. Der Nikkei-Index bröckelte um 0,1 Prozent auf 9.737 Zähler ab. Hier bremste der von der Notenbank erstellte Tankan-Bericht zu den Konjunkturerwartungen die Kauflaune. Der Index für die Erwartungen war rückläufig und fiel zudem schlechter aus als erwartet. Nach Einschätzung von HSBC-Volkswirt Hongbin Qu zeigt die Verbesserung des chinesischen Einkaufsmanagerindex, dass die laufende Konjunkturerholung in China an Fahrt gewinnt, maßgeblich angetrieben von der inländischen Nachfrage. Peter Lai von DBS Vickers kommentierte die Marktreaktion wie folgt: "Das Vertrauen ist zurückgekommen und jetzt laufen die Anleger zurückgeblieben Aktien wie Rohstoff- und Infrastrukturunternehmen hinterher." Zudem habe bei dem kräftigen Plus in Schanghai auch eine Rolle gespielt, dass der Markt dort zuletzt unterdurchschnittlich gelaufen war. In den lokalen Medien hatte es darüber hinaus Berichte gegeben, wonach die Politik das Überangebot an Aktien eindämmen wolle. An Börsengängen interessierten Unternehmen sollen alternative Finanzierungsmöglichkeiten eingeräumt werden. Die Pekinger Regierung erfreute die Anleger auch noch aus einem anderen Grund: Sie will die Verstädterung massiv vorantreiben. Das könnte sich im Reich der Mitte als nächster Wachstumstreiber erweisen. Zu den Favoriten gehörten bei den Einzelwerten Aktien wie Anhui Conch Cement, Tangshan Jidong Cement, Aluminium Corp. of China und Jiangxi Copper. Daneben wiesen Aktien aus dem Versicherungssektor gesucht, wie AIA Group, China Life Insurance und Ping An Insurance. Dass die Nachbarbörsen deutlich hinterherhinkten erklärten Marktbeobachter vor allem mit der Entwicklung in den USA. Dort kommen die für die US-Konjunkturentwicklung mutmaßlich maßgebenden Haushaltsverhandlungen zwischen Demokraten und Republikanern offenbar nicht recht voran. Bis zum Jahresende müssen beide Seiten aber eine Einigung finden, sonst drohen automatische Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen. Bereits an den US-Börsen hatte diese Sorge bezüglich der sogenannten Fiskalklippe günstige Konjunkturdaten überlagert und nicht zur Entfaltung kommen lassen. Am Devisenmarkt setzte der Dollar seine Höhenjagd zum Yen fort und stieg auf zuletzt 83,74. Das war der höchste Stand seit März. Damals kostete der Dollar 84,19 Yen. Teilnehmer begründeten die fortgesetzte Yen-Schwäche mit den schwachen Tankan-Daten, vor allem aber der Erwartung eines Wahlsiegs von Shinzu Abe am Sonntag. Der derzeitige Oppositionsführer hat für den Fall eines Wahlsiegs angekündigt, den Druck auf die Notenbank zu erhöhen, ihre expansive Geldpolitik auszuweiten. Der schwache Yen bedeutete Rückenwind für exportsensitive Aktien. Fujitsu und Sharp legten weit überdurchschnittlich zu. Fujitsu-Papiere schossen um fast 7 Prozent nach oben, während Titel von Sharp um 7,6 Prozent nach oben schnellten. Dabei profitierten die Aktien von Sharp weiter von der Zusammenarbeit mit Apple bei der Entwicklung eines Apple-TV-Geräts. An der Börse in Seoul sprachen Teilnehmer von einer Verschnaufpause und Zurückhaltung angesichts der weiter drohenden Fiskalklippe in den USA. "Nach dem Anstieg auf das Zweieinhalbmonats-Hoch gönnte sich der Markt eine Pause", sagte Analyst Park Sung-hun von Woori Investment & Securities. Der Ölpreis legte gegenüber seinen Notierungen im US-Handel von rund 86 Dollar auf 86,87 Dollar je Barrel für die US-Sorte WTI zu. Auch hier sorgten die günstigen Konjunkturdaten aus China für steigende Kurse. Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com DJG/DJN/axw/gos Copyright (c) 2012 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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