Alt 25.06.13, 12:45
Standard Börse in Schanghai legt fulminanten Schlussspurt hin
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Eine rasante Berg- und Talfahrt hat der Aktienmarkt in China am Dienstag hingelegt. Zunächst ließen die andauernden Bedenken wegen einer drohenden Kreditklemme den Shanghai-Composite erneut um über fünf Prozent in die Tiefe rauschen, was auch die anderen Börsen in Asien mit nach unten zog. Im späten Handel ging es in Schanghai dann allerdings steil nach oben. Hintergrund waren Spekulationen über mögliche Aussagen der People's Bank of China (PBoC) zur drohenden Kreditklemme. Und tatsächlich äußerte sich der Vize-Direktor der PBoC, Ling Tao, nach Börsenschluss in Schanghai. Die "Liquiditätsrisiken im Interbankenmarkt seien weitgehend unter Kontrolle" und der "Anstieg der Zinsen auf dem Geldmarkt nur temporär".

In der vergangenen Woche war die Lage eskaliert. Die Geldhäuser verlangten für einwöchige Kredite untereinander zweistellige Zinsen. Am Montag hatte sich die Lage mit einem Satz von 7,53 Prozent wieder etwas beruhigt. Am Dienstag fiel der Zins weiter auf 6,50 Prozent. Im Vergleich mit dem weitgehend konstanten Niveau von 3,3 Prozent in den Monaten vor Juni sind die Zinsen aber nach wie vor fast doppelt so hoch.

Mit einer Intervention könnte die Notenbank die kurzfristigen Zinsen schnell wieder nach unten bringen. Analysten gehen jedoch davon aus, dass sie die Turbulenzen bewusst in Kauf nimmt. Die PBoC versucht ihrer Meinung nach, die Kreditvergabe der Banken und Investitionen zu drosseln, die sie als exzessiv und riskant ansieht.

Zum Handelsschluss stand für den Shanghai-Composite ein Minus von 0,2 Prozent auf 1.960 Punkte zu Buche, was immer noch ein neues Vierjahrestief bedeutet. Im Tagestief war es schon bis auf 1.869 Punkte nach unten gegangen. Auf die Aussagen der Notenbank können die Börsen in Schanghai, Tokio, Sydney und Seoul erst am Mittwoch reagieren, doch an den Aktienmärkten in Europa sorgten diese für steigende Kurse. Auch der Hang-Seng-Index schloss im positiven Terrain und gewann 0,2 Prozent. Mit einem Minus von rund 18 Prozent ist der Index in Schanghai in den vergangenen vier Wochen deutlich unter die Räder gekommen. Der Nikkei-Index verlor im gleichen Zeitraum 6,8 Prozent.

In Tokio schloss der Nikkei-Index nach einem volatilen Handel mit einem Abschlag von 0,7 Prozent bei 12.969 Punkten. Allerdings hatte der Nikkei im Tagestief schon gut 200 Punkte tiefer notiert. Die seit Tagen recht niedrigen Umsätze hätten erneut für eine hohe Volatilität gesorgt, so ein Marktteilnehmer. Belastet wurde das Sentiment von der deutlichen Erholung des Yen, was vor allem Exportwerte unter Druck brachte. Der Dollar fiel auf 97,41 Yen, nachdem er am Vortag noch bei 98,35 Yen gelegen hatte. Für die Titel von Toyota Motor ging es um 1,4 Prozent nach unten und die Aktien des Chip-Herstellers Sumco fielen um 5,6 Prozent.

Abwärts ging es auch am Aktienmarkt in Sydney, wo der S&P/ASX 200 mit einem Minus von um 0,3 Prozent bereits den vierten Handelstag in Folge mit negativen Vorzeichen schloss. Mit den Wachstumssorgen in China und einer möglichen Reduzierung der geldpolitischen Maßnahmen durch die US-Notenbank standen die Rohstoffpreise unter Druck, was zu Abgaben bei den Werten aus dem Sektor führte. Die Aktien von BHP Billiton, Rio Tinto, Woodside Petroleum und Newcrest Mining reduzierten sich zwischen 1,5 und 2,4 Prozent. Die Titel von BHP Billiton und Rio Tinto rutschten dabei im Verlauf auf die niedrigsten Stände seit zwölf bzw zehn Monaten, konnten sich aber wieder leicht erholen.

In Seoul verzeichnete der Kospi ein Minus von 1,0 Prozent auf 1.781 Punkte und fiel damit auf ein Jahrestief. Hier setzten sich die Verkäufe ausländischer Investoren den 13. Handelstag in Folge fort. Verkauft worden seien vor allem Werte aus dem Elektronik- und Techologiesektor. Die Aktien von Samsung Electronics verloren 1,2 Prozent und für die Titel von LG Electronics ging es 1,0 Prozent nach unten. Gegen den Trend gesucht waren die Automobilwerte. Die Papiere von Hyundai Motor gewannen 1,7 Prozent.

Der Goldpreis notierte mit 1.281 Dollar je Feinunze um das Niveau des Vortages. Der Ölpreis für ein Barrel der Sorte WTI zog nach zwischenzeitlichen Verlusten leicht auf 95,69 Dollar an. Am Vortag hatte der Preis für das "schwarze Gold" schon deutlicher zugelegt. Auslöser waren die schweren Überschwemmungen in Kanada und die Schließung von kanadischen Öl-Pipelines.

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