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Die japanische Notenbank hat Erwartungen an neue Wirtschaftsstimuli vorerst eine Absage erteilt. Die Wirtschaft nehme wieder Fahrt auf, begründete die Bank of Japan (BoJ) am Dienstag im Anschluss an ihre zweitägige Sitzung das Festhalten an der bisherigen Geldpolitik. An der Tokioter Börse wurde die BoJ-Entscheidung mit Enttäuschung aufgenommen. Der Nikkei-225 fiel um 1,5 Prozent. Nach dem Vortagesplus von fast 5 Prozent nahmen sich die Verluste aber bescheiden aus. Der Yen wertete zum Dollar auf, was vor allem die Aktien japanischer Exportunternehmen belastete.
Im Tageshoch mussten für einen Dollar nur 97,79 Yen gezahlt werden. Später eroberte der Greenback die Marke von 98 Yen zurück. Die Anleihekäufe der BoJ hatten nicht die gewünschte Wirkung gezeigt. Die Renditen waren wider Erwarten gestiegen. Einige Beobachter hatten gehofft, die Notenbank ginge dieses Problem an, indem sie ein Kreditprogramm für die Banken des Landes ausdehnt. Die Notwendigkeit dafür scheint nun aber nicht mehr gegeben: Am Vortag revidierte die japanische Regierung die Daten zum Wirtschaftswachstum im ersten Quartal deutlich nach oben. Einige Anleger hätten sich zu große Hoffnungen gemacht und verdrängt, dass die Notenbank mit ihrer umfangreichen geldpolitischen Lockerung erst vor zwei Monaten begonnen habe, sagte Tatsunori Kawai von kabu.com Securities. Fondsmanager Naoki Fujiwara von Shinkin Asset Management sah in der BoJ-Entscheidung dagegen nicht den eigentlichen Grund für die Abgaben am Aktienmarkt. Die Aktien zinssensibler Unternehmen aus der Immobilien- und Konsumentenkreditbranche, neben den Exportwerten die Hauptverlierer des Tages, seien zuletzt gut gelaufen. Nun hätten Anleger eben Gewinne mitgenommen. Tokyu Land verbilligten sich um 5,2 Prozent und Credit Saison um 3,6 Prozent. Der Kurs von Softbank sank um 0,4 Prozent. Das Internetunternehmen hat sein Übernahmegebot für Sprint Nextel erhöht. Am Vortag hatte die Softbank-Aktie um 9,5 Prozent zugelegt. Hintergrund war ein Pressebericht, laut dem Softbank an T-Mobile US interessiert sei, falls sie bei Sprint nicht zum Zuge käme. Olympus-Aktien gewannen 3,6 Prozent. Die Börse in Tokio wird den Warnhinweis "Security on Alert" aufheben, mit dem sie die Aktien des angeschlagenen Unternehmens vor fast anderthalb Jahren versehen hatte. In Seoul verlor der Kospi 0,6 Prozent. Index-Schwergewicht Samsung büßte 2,5 Prozent ein, abermals belastet von der Angst, dass sich das neue Smartphone Galaxy S4 nicht so gut verkauft wie erhofft. In Schanghai bleibt die Börse noch bis einschließlich Mittwoch wegen der Feiertage zum Drachenbootfest geschlossen. An der Börse in Sydney, die am Montag feiertagsbedingt geschlossen war, stieg der S&P/ASX-200 um 0,4 Prozent. Der Markt reagierte mit Verspätung auf die US-Arbeitsmarktdaten vom Freitag, die überwiegend positiv aufgenommen wurden. Schwache chinesische Konjunkturdaten vom Wochenende bremsten den Anstieg. China ist wichtigster Abnehmer australischer Rohstoffe. Aktien von Bergbauunternehmen wie BHP und Rio Tinto schlossen kaum verändert bis etwas leichter. Kontakt zum Autor: claudia.nehrbass@dowjones.com DJG/DJN/cln/flf Copyright (c) 2013 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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