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Offensichtlich hat man sich besonders in Europa darauf eingestellt, die Staatsschulden „wegzuinflationieren“. Mit den niedrigen Zinsen und den beachtlichen Konjunkturprogrammen sinkt die Kaufkraft, was jeder merkt, der sich beispielsweise eine Eigentumswohnung kaufen möchte. Diese lässt sich sehr gut mit dem Preis vor zehn Jahren vergleichen, als die Zinsen vor Ausbruch der Finanzkrise noch auf einem relativ hohen Niveau lagen.
Während diese indirekte Staatsfinanzierung zwar eigentlich nicht möglich sein sollte, in der Realität aber faktisch vorhanden ist, ergibt sich auch eine gefährliche Abhängigkeit. So haben sich Länder wie Spanien oder besonders Italien daran gewöhnt, von der Unterstützung gut zu leben – ohne den Geldstrom sähe es allerdings anders aus. Und genau damit steht die Europäische Zentralbank vor einem Problem: Zieht die Inflation zu weit an, müsste man von der expansiven Geldpolitik abkehren (was eigentlich bereits jetzt mehr und mehr erwartet wird). Damit würde man aber die zuvor genannten Länder und zudem womöglich sogar Frankreich in die Krise stürzen. Lässt man den Geldhahn hingegen weiterhin aufgedreht, läuft man Gefahr, eine Blase am Aktienmarkt mit entsprechenden Folgen heraufzubeschwören. In jedem Fall hat die EZB bei ihrer Sitzung in der vergangenen Woche erst einmal verkündet, dass man auf absehbare Zeit nicht daran denkt, den Kurs zu ändern. Was macht der Euro? Sowohl US-Handelsminister Wilbur Ross als auch US-Finanzminister Steven Mnuchin dürften sich die Hände reiben, wenn sie den momentan schwachen US-Dollar sehen. EZB-Chef Draghi sprach in seiner Rede in der vergangenen Woche von „someone else“, der den US-Dollar aktuell schwächt und meinte dabei sicherlich einen dieser beiden. Denn in Bezug auf die unterschiedliche Vorgehensweise der FED und der EZB müsste der US-Dollar eigentlich weiter steigen bzw. der Euro zur Schwäche neigen. Man darf daher darauf gespannt sein, wie lange sich das Währungspaar diesen Rahmenbedingungen noch entziehen wird. Gipfelsturm? Während die US-Indizes nach wie vor von Hoch zu Hoch eilen, die Steigungsgerade dabei aber immer steiler wird, ist der DAX bereits im November aus dieser Bewegung ausgestiegen und offenbart eine Seitwärtstendenz. Wir sind nun besonders auf die Quartalszahlen gespannt bzw. ob vor allem die US-Unternehmen die hochgesteckten Erwartungen übertreffen können. Wenngleich sich mit dem zuletzt sehr steilen Anstieg zwar noch kein Verkaufssignal ergibt, lassen sich doch durchaus Signale einer kurzfristigen Erhitzung erkennen. Rein saisonal wäre ein Rückgang allerdings erst ab Mitte April zu erwarten. Man darf daher besonders gespannt auf die Entwicklung der kommenden Wochen sein! Eine erfolgreiche Börsenwoche wünscht Ihnen Stephan Feuerstein Hebelzertifikate-Trader http://www.hebelzertifikate-trader.de | ||
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