Alt 04.06.13, 10:28
Standard Dollar kämpft mit 100-Yen-Marke
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Die Erholung des Dollar von seinem jüngsten Schwächeanfall hat am Dienstag das Geschehen an den Finanzmärkten in Ostasien geprägt. Nachdem die US-Devise am Vortag erstmals seit rund vier Wochen wieder unter die psychologisch wichtige 100-Yen-Marke abgerutscht war, konnte sie diese im Verlauf wieder zurückerobern. Aber nicht nur zum Yen machte die US-Währung einen Teil ihrer jüngsten Einbußen wieder wett und sorgte damit auch am ein oder anderen Aktienmarkt der Region für Rückenwind.

Für den jüngsten Abwärtsschub hatten enttäuschend ausgefallene US-Konjunkturdaten gesorgt. Diese nährten Spekulationen, dass die US-Notenbank zunächst wohl doch keine Änderung an ihrer sehr expansiven Geldpolitik vornehmen wird. "Nachdem der Dollar im Mai einen unglaublichen Lauf hatte, haben viele nur auf eine Gelegenheit gewartet, Gewinne mitzunehmen. Und die US-Daten bieten nun diese Chance", sagt Devisenexperte Tim Waterer von CMC Markets in Sydney.

Die Erholung im Tagesverlauf führten einige Akteure auf das Zusammenspiel zwischen Börse und Devisenmarkt zurück. Die Erholung des japanischen Aktienmarkts habe auch wieder für Yen-Käufe gesorgt, hieß es. Andere Akteure erklärten dagegen das Plus am Aktienmarkt als Ergebnis der Yen-Erholung. Zuletzt kostete der Dollar 100,35 Yen, verglichen mit einem Tagestief von 99,32 Yen. Zum koreanischen Won erholte sich der Greenback im Verlauf auf 1.122,74 von zuvor gut 1.118 Won. Im Hoch am Vortag war der Dollar noch mit 1.128 Won umgegangen.

Selbst zum Austral-Dollar legte der US-Dollar zu, obwohl die australische Notenbank mit ihrer Entscheidung, den Leitzins unverändert zu lassen, die eigene Währung tendenziell stützte. Die Reserve Bank of Australia (RBA) dürfte gleichwohl weiter nicht glücklich mit dem hohen Niveau des Austral-Dollar sein, meinten Analysten. Zwar habe sie die Zinsen zunächst unverändert gelassen, das Risiko einer Zinssenkung möglicherweise im Juli sei damit aber größer geworden, betonte Volkswirt Shane Oliver von AMP Capital. "Die meisten Modelle kommen zu einem fairen Wert von 0,90 bis 0,95 US-Dollar", sagte Währungsexperte Andrew Salter von ANZ. Zuletzt kostete der Aussie 0,9691 US-Dollar, nachdem er im Tageshoch bei über 0,9760 gelegen hatte.

Das nächste richtungweisende Ereignis für den US-Dollar wird nach allgemeiner Einschätzung der offizielle US-Arbeitsmarktbericht am Freitag werden. Frische Impulse für den Yen versprechen sich Teilnehmer von der Mitte der Woche anberaumten Rede des japanischen Ministerpräsidenten zur Wachstumsstrategie in Japan.

An den Aktienmärkten in Ostasien setzte sich unterdessen keine einheitliche Tendenz durch. Tagesgewinner war die Börse in Tokio mit einem Plus von 2,1 Prozent auf 13.533 Punkte. Sie hatte zum Wochenauftakt in einer weiteren Episode ihrer jüngsten Berg- und Talfahrt aber auch 3,7 Prozent verloren. Der Index notiert inzwischen rund 16 Prozent unter seinem Jahreshoch vom 23. Mai.

Für Auftrieb sorgte Teilnehmern zufolge ein Bericht, wonach die Notenbank des Landes zusätzliche expansive Maßnahmen diskutieren wolle, um die langfristigen japanischen Zinsen niedrig zu halten. Diese waren in den vergangenen Wochen trotz der bereits expansiven Geldpolitik gestiegen. Eine schwächer als erwartet verlaufene Auktion 10-jähriger Anleihen sorgte am Dienstag für leicht sinkende Kurse. Die entsprechende Rendite stieg um einen halben Basispunkt auf 0,855 Prozent.

Insbesondere Aktien von Banken und Immobilienunternehmen waren in Tokio gesucht. Hier hätten auch Schnäppchenjäger nach der jüngsten Korrektur zugeschlagen, sagte Analyst Yoshihiro Okumura von Chibagin Asset Management. Für Daiwa Securities Group ging es um 12 Prozent nach oben, womit das Vortagesminus von 11 Prozent mehr als wettgemacht wurde. Nomura Securities zogen um 7,6 Prozent an, Sumitomo Realty & Development um 6,4 Prozent und Tokyu Land um 11 Prozent. Bei den Banken legten Mizuho Financial Group um 9,3 Prozent zu.

In Sydney standen die Aktien des Surfer-Ausrüsters Billabong International im Mittelpunkt. Sie büßten die Hälfte ihres Wertes ein auf 0,23 Austral-Dollar, nachdem die wochenlangen Gespräche mit zwei Übernahmeinteressenten gescheitert waren. Zusätzlich belastete eine Gewinnwarnung der Gesellschaft die Stimmung.

In Seoul sorgte der wieder etwas festere Dollar für Gewinne bei exportsensitiven Aktien, beispielsweise Kia Motors, die um 2 Prozent zulegten. Abwärts ging es mit den Kursen in Schanghai, wo der Index 1,2 Prozent verlor. Am Vortag hatte er sich nach widersprüchlichen Daten zum Wachstum in China noch relativ gut gehalten und nur leicht nachgegeben. "Aus technischer Sicht ist der Markt nach der fünften Handelswoche in Folge mit einem Plus reif für eine Korrektur", sagte Analyst Zhang Haidong von Tebon Securities. Händler berichteten von Gewinnmitnahmen bei Banken- und Immobilienaktien.

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