Alt 22.08.12, 19:20
Standard XETRA-SCHLUSS/Anleger wittern Risiken und nehmen Gewinne mit
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In den kommenden Tagen und Wochen hat der Aktienmarkt einige Klippen zu nehmen. Investoren haben Sorge, dass dies nicht ohne Blessuren vonstatten geht, und nehmen Gewinne mit. Sollten die Risiken in der Eurozone wieder höher eingestuft werden, könnten sie später wieder billiger am Aktienmarkt einsteigen. Der DAX hat am Mittwoch ein Prozent auf 7.018 Punkte nachgegeben. Damit notiert er weiterhin in Tuchfühlung mit seinem Jahreshoch vom 16. März bei 7.194 Punkten. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 123,5 (Vortag: 112,0) Millionen Aktien im Wert von rund 2,21 Milliarden Euro.

Die möglichen Gefahren sind für die Investoren bereits alte Bekannte. Einmal mehr geht es um Griechenland. Griechenlands Ministerpräsident Antonis Samaras will die Kreditgeber seines Landes bitten, dem Land zwei Jahren mehr für das Erreichen seiner Haushaltsziele zu geben. Nach Aussage informierter Personen glaubt Samaras, dass sich dieses Frist ohne zusätzliche Kredite von EU und Internationalem Währungsfonds erreichen lässt. Wie es aus diesen Kreisen hieß, will Samaras seine Idee am Mittwochabend zunächst Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker vorstellen und danach am Freitag und Samstag Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem französischen Staatspräsidenten Francois Hollande.

Damit nicht genug. In der kommenden Woche steht das Treffen der wichtigsten Notenbanker in dem amerikanischen Jackson Hole an. Dort gehaltene Reden der Notenbanker brachten in den vergangenen Jahren die Kapitalmärkte teils kräftig in Bewegung. Aber auch die nächste Sitzung der EZB am 6. September und die mit Spannung erwartete Entscheidung der Bundesverfassungsgericht zum Europäischen Stabilitätsmechanismus am 12. September werfen ihre langen Schatten voraus. Wer das Risiko möglicher Überraschungen nicht mittragen möchte, trennt sich von seinen Aktien.

Die Verkäufe fanden zur Wochenmitte quer Beet statt. Die Aktien aller 30 im DAX gelisteter Unternehmen schlossen im Minus. Um unteren Ende der Kurstafel standen mit Adidas, SAP und Henkel Aktien, die seit Jahresstart besser als der Index abgeschnitten hatten. Allerdings hielten sich die Abschläge von bis zu 2,2 Prozent in überschaubaren Grenzen. Die geringsten Abschläge mussten Allianz, Linde sowie die Aktie von VW einstecken.

Im MDAX gab es mit der Aktie von Rhoen-Klinikum mit einem Plus von zwei Prozent auf 18,66 Euro einen deutlichen Gewinner. Nach Dow Jones Newswires und Wall Street Journal Deutschland schreiben nun auch andere Medien, Fresenius könnte ein neues Angebot vorbereiten. Dies werde erneut bei 22,50 Euro je Aktie erwartet, allerdings würde wohl nur eine Mehrheit von 50 Prozent und einer Aktie angestrebt. Kürzlich war ein Angebot an der geforderten Mindestannahmequote von 90 Prozent gescheitert.

Keinen nennenswerten Impuls für den Aktienmarkt lieferte am Nachmittag die Verkäufe bestehender Häuser in den USA, die im Juli um 2,3 Prozent gegenüber Juni auf einen Jahreswert von 4,47 Millionen gestiegen sind. "Wir sehen seit Mitte 2011 einen stabilen Aufwärtstrend am US-Immobilienmarkt", sagte Annalisa Piazza von Newedge Strategy. Für die kommenden Monate erwartet sie eine Fortsetzung dieses Trends. Die Verkäufe von bestehenden Häuser machen etwa 75 Prozent des Absatzvolumens am US-Häusermarkt aus, jene von Neubauten 25 Prozent. Der Medianpreis eines bestehenden Hauses betrug im Juli 187.300 Dollar und damit 9,4 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Das ist der stärkste Anstieg seit Juni 2006.

Am Abend stehen noch die sogenannten "Minutes", das Protokoll der jüngsten US-Notenbanksitzung, zur Veröffentlichung an. Thu Lan Nguyen, Devisenstrategin der Commerzbank erwartet kaum etwas Neues. "Die US-Notenbanker dürften sich einmal mehr darauf verständigt haben, dass das Wachstum moderat ausfallen wird und sich die Erholung am Arbeitsmarkt fortsetzt, wenn auch schleppend", so die Strategin. Vor diesem Hintergrund seien weitere quantitative Lockerungen momentan kaum zu erwarten.

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@dowjones.com
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