Alt 22.08.12, 12:12
Standard Börsen atmen vor Samaras-Reise erst einmal durch
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Durchatmen ist angesagt. Griechenlands Ministerpräsident Antonis Samaras fordert mehr Luft zum Atmen für sein Land, um die heimische Wirtschaft in Gang zu bringen und die Staatseinnnahmen zu erhöhen. Vor den wichtigen Treffen von Samaras in Deutschland und Frankreich und nach den teilweise hitzigen Kursgewinnen der letzten Wochen atmen aber erst einmal die Börsen durch. Der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,7 Prozent auf 2.472 Punkte nach, für den deutschen Aktienmarkt geht es 0,8 Prozent auf 7.031 Punkte nach unten.

Zur Wochenmitte startet die diplomatische Offensive des griechischen Regierungschefs Samaras. Angesetzt ist ein Treffen mit Eurogruppenchef Juncker. Am Freitag und Samstag reist Samaras dann nach Berlin und Paris. Händler sehen gute Chancen, dass die EU, die Europäische Zentralbank und der Internationale Währungsfonds Griechenland beim Wunsch nach einer zeitlichen Streckung des Sparprogramms entgegenkommen.

Stabilisiert wird die Stimmung am Aktienmarkt zudem durch den Euro. Die Gemeinschaftswährung notiert mit 1,2470 US-Dollar nur knapp unter dem neuen Sechswochenhoch vom Dienstag. Auch die Kursbewegungen am europäischen Anleihemarkt sorgen für keine Gewitterwolken. Die Renditen der zehnjährigen Staatsanleihen aus Spanien und Italien befinden sich weiterhin im Sinkflug. Bei der Auktion einer neuen Serie von Bundesschatzanweisungen konnte sich Deutschland zum Nullzins refinanzieren. Die Nachfrage mit Geboten von 6,238 Milliarden Euro wird im Handel als "etwas zurückhaltend" eingestuft.

Neue Impulse dürften von den Verkäufen gebrauchter Eigenheime in den USA am Nachmittag ausgehen. Erwartet wird ein Plus von 3,0 Prozent im Juli. Am Abend stehen dann die sogenannten Minutes, das Protokoll der jüngsten US-Notenbanksitzung, zur Veröffentlichung an. Thu Lan Nguyen, Devisenstrategin der Commerzbank erwartet kaum etwas Neues. "Die US-Notenbanker dürften sich einmal mehr darauf verständigt haben, dass das Wachstum moderat ausfallen wird und sich die Erholung am Arbeitsmarkt fortsetzt, wenn auch schleppend", so die Strategin. Vor diesem Hintergrund seien weitere quantitative Lockerungen momentan kaum zu erwarten.

Viele Indizes wie DAX und Dow Jones verharrten knapp unterhalb ihrer Jahreshochs, die als wichtige technische Widerstände gelten. Da warten die Anleger ab oder nehmen erst einmal etwas Geld vom Tisch. Zu den größten Verlierern in Europa gehören die Bauwerte, die Rohstoffwerte und nach den Geschäftszahlen von Dell die Technologiewerte.

Dem US-Computerhersteller haben im zweiten Quartal die weltweit nachlassenden Computerabsätze zu schaffen gemacht. Dabei machte sich nicht nur die Konkurrenz durch Smartphones und Tablet-PCs bemerkbar. Auch die konjunkturellen Unsicherheiten spielten eine Rolle. "Dell und Hewlett-Packard sind die Verlierer des Trends zu Tablets und Smartphones", so ein Marktteilnehmer. Der europäische Sektor der Technologiewerte verliert 1,2 Prozent.

Die Aktien des britische Minenkonzerns BHP geben nach Vorlage von Geschäftszahlen 1,6 Prozent ab auf 1.948 Pence und drücken die Rohstoffwerte auf den ersten Platz in der Verliererliste der Branchen. Nachdem die Aktie zuvor ein Drei-Monats-Hoch markiert hatte, haben die Zahlen nicht den nötigen Treibstoff für weitere Gewinne geliefert. Der Nettogewinn bewege sich geringfügig über den Schätzungen, während die Dividendenanhebung erwartet worden sei, meint ein Marktteilnehmer. Die zuversichtliche Bewertung der langfristigen Perspektiven durch das Unternehmen sei erhalten geblieben.

Rhön-Klinikum im Blick

Bei den Einzelwerten stehen Rhön-Klinikum im Blick. Nach Dow Jones Newswires und Wall Street Journal schreiben nun auch andere Medien, Fresenius könnte ein neues Angebot vorbereiten, und zwar wieder für 22,50 Euro je Aktie, dieses Mal aber nur mit dem Ziel der Mehrheit von 50 Prozent und einer Aktie. Kürzlich war ein Angebot an der geforderten Mindestannahmequote von 90 Prozent plus einer Aktie gescheitert. Am Markt kursieren aber auch skeptische Stimmen. So hat Nomura die Aktie von der Kaufliste gestrichen und das Kursziel auf 16,50 Euro von 21 Euro gesenkt. Rhön-Klinikum legen trotzdem 2,3 Prozent zu auf 18,69 Euro.

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@dowjones.com
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