Alt 20.08.12, 17:22
Standard XETRA-SCHLUSS/DAX schließt nach nervösem Handel knapp im Minus
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Planspiele um die Lösung der Eurokrise bestimmten zum Wochenstart das Geschehen am Deutschen Aktienmarkt. Für Optimismus sorgte zunächst ein Bericht im Spiegel, dass die Europäische Zentralbank bei Erreichen bestimmter Renditeniveaus von Staatsanleihen mit Käufen intervenieren würde. Ein Dementi der Notenbank ließ den zwischenzeitlichen Optimismus schwinden.

Bei weiterhin sommerlich dünnen Umsätzen gab der DAX seine Gewinne ab und rutschte ins Minus. Der deutsche Aktienmarkt beendete den Handel mit einem Abschlag von 0,1 Prozent bei 7.033 Punkten. Damit notiert er weiterhin in Tuchfühlung mit seinem Jahreshoch vom 16. März bei 7.194 Punkten. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 107,8 (Vortag: 162,9) Millionen Aktien im Wert von rund 2,09 Milliarden Euro.

Den Vormittagshandel bestimmte zunächst ein Bericht des Spiegel. Dort hieß es, die Europäische Zentralbank überlege, die Renditedifferenzen von Staatsanleihen innerhalb der Eurozone zu begrenzen. Angeblich solle für die Staatsanleihen jedes Landes ein maximaler Renditeabstand gegenüber Bundesanleihen gelten. Werde dieser überschritten, würde die EZB Staatsanleihen des betreffenden Landes kaufen und die Zinsdifferenz damit verkleinern. Ein solcher Schritt würde Spekulanten tatsächlich ausbremsen. An der Börse wurde diese Idee mit Kursgewinnen honoriert.

Am Mittag dementierte die EZB allerdings den Bericht, er sei „absolut irreführend". In der Folge schmolzen die Kursgewinne bei Anleihen der Südländer dahin und auch die Gewinne am Aktienmarkt lösten sich auf. Wie der Aktienmarkt legte auch der Euro eine Berg- und Talfahrt zum Wochenstart hin. Am Ende des Tages notierte er zum Dollar bei 1,2344.

Auf Grund fehlender Unternehmensnachrichten bestimmten die Analysten das Geschehen bei ausgesuchten Werten. So stellte im DAX die Aktie von Infineon mit einem Minus von 3,8 Prozent auf 5,79 Euro den Verlierer des Tages. Belastend wirkte sich eine Studie der Analysten von J.P. Morgan aus, die kurzfristig keinen Grund für Optimismus bei Infineon sehen. Die Aktie sei in Erwartung einer steigenden Endnachfrage seit Juli um rund 18 Prozent gestiegen. Nach einem Treffen mit der Führungsspitze des Unternehmens weisen die Analysten darauf hin, dass diese nicht mit einer steigenden Endnachfrage rechne.

Aber auch die Banken standen unter Abgabedruck. So verlor die Aktie der Commerzbank zwei Prozent und die der Deutschen Bank 1,4 Prozent. Belastend wirkte sich auf die Finanzwerte aus, dass Griechenland nicht nur mehr Zeit, sondern möglicherweise auch mehr Geld benötigen könnte. Es überrascht daher nicht, dass der Fahrplan des griechischen Ministerpräsidenten Antonis Samaras in dieser Woche sehr voll ist. Am Mittwoch trifft er den Chef der Eurogruppe Juncker, am Freitag trifft er Bundeskanzlerin Angela Merkel und am Samstag in Paris den französischen Präsidenten Hollande.

Auf der Gewinnerseite standen dagegen die eher defensiven Werte. So legte die Aktie von Beiersdorf um ein Prozent zu, Fresenius verteuerten sich um 0,7 Prozent und Merck um 0,5 Prozent.

Im MDAX kletterte die Aktie von Rheinmetall um 0,8 Prozent auf 38,52 Euro. Dieses Plus wurde im Handel einer Studie aus dem Hause Berenberg zugeschrieben, die die Aktie auf Kaufen mit einem Kursziel von 52 Euro hochgenommen hat. Die Aktie des Stahlhändlers Klöckner & Co verlor dagegen 2,7 Prozent auf 7,60 Euro, nachdem am Freitag die Ratingagentur S&P den Daumen über der Bonität des Unternehmens gesenkt hatte. Mit einem Abschlag von 23 Prozent seit Jahresstart ist sie die schwächste Aktie in dem Marktsegment.

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