Alt 16.08.12, 12:29
Standard An den Börsen kann man die Nadel fallen hören
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"An den Märkten ist es so still, dass man eine Nadel fallen hören könnte." Mit dieser Beschreibung des Börsengeschehens dürfte Ben Critchley von IG Index in London wohl der Mehrzahl der Marktakteure aus dem Herzen sprechen. In Frankfurt stagniert der DAX weiter unter 7.000 Punkten, in London tritt der "Footsie" genannte Leitindex unter 6.000 Punkten auf der Stelle. "Es scheint als wären die meisten Leute zufrieden damit, dass sich der Markt durch den August schleppt, bis im September wieder die Notenbanken die Bühne betreten", sagt der Aktienhändler Critchley.

Der DAX pendelt seit Handelsbeginn in einer 30-Punkte-Spanne um den Vortagesschluss von 6.947 Punkten. "Seit fünf Tagen sind die Umsätze nun schon rückläufig", klagt ein Händler. Am Mittwoch sei das Gesamtvolumen aller gehandelten 30 DAX-Werte so gering gewesen wie seit Ende Mai nicht mehr. Möglicherweise belebt sich das Aktiengeschäft etwas, wenn am Nachmittag in den USA Zahlen zum Immobilien- und Arbeitsmarkt sowie ein regionaler Frühindikator veröffentlicht werden.

An den Devisenmärkten ist der Dollar zum Yen bei 79,37 Yen auf den höchsten Stand seit einem Monat gestiegen. Nach zuletzt robusten Konjunkturdaten aus den USA schrauben Anleger ihre Erwartung weiterer geldpolitischer Lockerungen seitens der US-Notenbank zurück, was den Dollar stützt.

Für den Euro ist nach oben kaum Platz

Auch zum Euro hat der Dollar aufgewertet. Der Euro kostet 1,2283 Dollar, nachdem er im asiatischen Handel noch kurzzeitig über 1,23 Dollar notierte. "Wir sehen auch für den restlichen Wochenverlauf keine Chancen für einen nachhaltigen Euro-Anstieg", sagt Armin Mekelburg von UniCredit. Das Damoklesschwert Schuldenkrise lasse dem Euro kaum nennenswerten Erholungsspielraum.

Die Kurse deutscher Staatsanleihen haben sich nach dem jüngsten Ausverkauf stabilisiert. Der Bund-Future, ein Terminkontrakt auf Bundesanleihen, legt leicht zu auf 141,60 Prozent. Der umsatzstarke Kontrakt büßte in den vergangenen drei Tage bei steigenden Umsätzen rund zwei Prozentpunkte ein.

Gerald Huber von der BayernLB prognostiziert auch für deutsche Staatsanleihen kurzfristig Stagnation: "Die Marktteilnehmer sollten stärkere Positionierungen erst im Umfeld der weiter reichenden politischen Weichenstellungen im September vornehmen." Damit meint der Analyst ein viel beachtetes Symposium der US-Notenbank, die nächste Sitzung der Europäischen Zentralbank sowie die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zum Euro-Rettungsschirm ESM.

Aktien von Merck KGaA sind nicht zu bremsen

Am deutschen Aktienmarkt ziehen Merck KGaA um 3,3 Prozent an, nachdem J.P. Morgan, die Commerzbank und Standard & Poor's Equity die Kursziele für die Aktie erhöht haben. Am Dienstag hatte der Pharma- und Spezialchemiekonzern aus Darmstadt überraschend gute Ergebnisse veröffentlicht. Die Aktie ist seit Montag um mehr als zehn Prozent gestiegen.

Gute Geschäftsergebnisse von Cisco Systems stützen die Kurse der Chip-Hersteller Infineon und STMicroelectronics. Beide Aktien legen um knapp zwei Prozent zu. Cisco Systems als weltweit führender Netzwerkausrüster hat zudem die Quartalsdividende um 75 Prozent erhöht.

An der Wiener Börse büßen die Papiere von Telekom Austria mehr als fünf Prozent ein. Ein starker Wettbewerb und eine strengere Regulierung machen den Österreichern zu schaffen. Angesichts schwacher Geschäfte im Heimatmarkt und in Bulgarien können die Österreicher ihre Prognose für das Gesamtjahr nicht mehr halten.

Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com

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