Der DAX hängt wieder unter der 7.000er Marke fest. Am Mittag steigt er um 0,8 Prozent auf 6.964 Punkte. Damit hat er zwar die Delle vom Wochenauftakt wieder ausgebügelt. Zu einem ernsthaften Test der 7.000er Marke hat es aber nicht gereicht, bei 6.995 Punkten verließ den Markt erst einmal wieder der Mut.

Dabei kommt gleich von mehreren Seiten Rückenwind: Gestützt wird die Stimmung von neuen Wirtschaftsdaten, von günstigen Vorlagen aus Asien, von guten Unternehmensberichten und vom Euro: Die Gemeinschaftswährung zieht auf 1,2375 US-Dollar an.

Die deutsche Wirtschaft ist im zweiten Quartal saisonbereinigt um 0,3 Prozent gewachsen und damit etwas schneller als die erwarteten 0,2 Prozent. Aufatmen können die Anleger aber besonders in Frankreich: Das erwartete Schrumpfen der Wirtschaft ist ausgeblieben, das Bruttoinlandsprodukt blieb im zweiten Quartal stabil.

Etwas enttäuscht hat zwar der Konjunkturindex des Mannheimer Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW). Er belastet die Stimmung aber nicht.

"Die Märkte zeigen keinerlei Anzeichen von Krise", sagt Achim Matzke, Marktanalyst der Commerzbank. Der DAX hat seit Jahresbeginn 18 Prozent gewonnen, der MDAX der zweiten Reihe 24 Prozent.

"Die Fonds-Zuflüsse in die Aktienmärkte dürften anhalten", sagt Cho Byung-hyun, Analyst von Tong Yang Securities in Südkorea. Grund sei die Meinung, so genannte sichere Anlagen seien über- und risikobehaftetere Anlagen unterbewertet.

Aus übergeordneter Sicht steckt der DAX in einer Seitwärtsbewegung unterhalb von 7.000 Punkten, in der er sozusagen den Anstieg um 600 Punkte aus den vergangenen Wochen verdaut. Für Matzke hat die Seitwärtsbewegung einen freundlichen Grundton: "Sie wird sich irgendwann nach oben auflösen", meint der Marktanalyst. Sollte der DAX die 7.000er Marke überwinden, gilt aus technischer Sicht ein Anstieg Richtung Jahreshoch bei etwa 7.200 Punkten als möglich.

Kurzfristig könnte sich die Konsolidierung aber noch fortsetzen, weil der DAX als überkauft gilt. Als unterstützt gilt der DAX erst einmal beim Montag-Tief bei gut 6.880 Punkten.

Unternehmensdaten überwiegend positiv aufgenommen

Daneben kommt auch von der Berichtsaison tendenziell eher Rückenwind. Als besonders positiv bewerten Marktteilnehmer die Zahlen von Merck, Analyst Peter Spengler von der DZ Bank bezeichnet die Entwicklung im zweiten Quartal sogar als "exzellent". Merck hat die Schätzungen deutlich übertroffen und zugleich die Prognose für das Gesamtjahr angehoben. Der Kurs gewinnt gut 4 Prozent. K+S ziehen mit der Aussicht auf eine Dividendenerhöhung um knapp ein Prozent an. Bei RWE liegen die Zahlen im Rahmen der Erwartungen, Impulse versprechen sich Marktteilnehmer nun von einer Telefonkonferenz mit Analysten. Der Kurs fällt um 0,8 Prozent.

In der zweiten Reihe steigen TUI um 5,5 Prozent auf 5,70 Euro. Das Unternehmen will von TUI Travel das Geschäft in Deutschland, Österreich und Polen übernehmen. Celesio steigen um 4,8 Prozent, das Unternehmen hat nach eigenen Angaben mit hohen Wertberichtigungen "reinen Tisch" gemacht und Altlasten beseitigt. Auch Aurubis, Salzgitter, Douglas und Hamburger Hafen reagieren mit Kursgewinnen auf ihre Zwischenberichte.

Im europäischen Branchenvergleich geben die Bauwerte leicht nach, belastet unter anderem von einem schwachen Zwischenbericht von CRH. Die Aktien des irischen Zementherstellers verlieren knapp 6 Prozent, das drückt auch auf die Kurse von Saint-Gobain und Holcim.

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