Alt 10.08.12, 09:53
Standard Chinesische Daten wecken Konjunktursorgen
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FRANKFURT--An den europäischen Börsen dominieren am Freitag im frühen Gechäft moderate Verluste, ausgelöst von Konjunktursorgen. Schwache Daten aus China zeigen, dass der wirtschaftliche Abschwung im Reich der Mitte noch nicht beendet ist. Die chinesischen Exporte lagen im Juli nur um 1 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats, während Ökonomen ein Plus von 8 Prozent prognostiziert hatten.

"Konsensmeinung ist, dass wir die Tiefs beim chinesischen Wachstum bereits gesehen haben, und dass die Nachfrage im dritten und vierten Quartal wieder anziehen wird", sagt Chris Weston, Stratege bei IG Markets. Die Zahlen ließen daran allerdings Zweifel aufkommen.

Der DAX verliert 0,3 Prozent auf 6.942 Punkte an. Der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,6 Prozent auf 2.422 Stellen nach. Händler rechnen aber mit keiner stärkeren Korrektur. "Wir haben in den letzten Tagen gleich mehrere Ausbrüche nach unten versucht, die alle gescheitert sind", so ein Teilnehmer.

Wieder gesucht sind deutsche Staatsanleihen, die nach einigen schwächeren Tagen wieder zulegen. Die Rendite der zehnjährigen Papiere sinkt auf 1,40 Prozent, während die Renditen spanischer und italienischer Papiere leicht stiegen. Anleiheexperte Dirk Gojny von der National-Bank sieht neben den chinesischen Daten dafür noch einen anderen Grund. Am Markt mache sich Ernüchterung breit, was die Hoffnung auf Hilfsmaßnahmen für angeschlagene Euro-Länder durch die Europäische Zentralbank angehe. Denn schließlich müssten die entsprechenden Kandidaten erst die Unterstützungsmechanismen in Anspruch nehmen und die damit verbundenen Auflagen akzeptieren, bevor die EZB zum Handeln bereit sei.

Der Euro verliert zunehmend an Boden und liegt mit 1,2270 Dollar im Bereich des Vortagestiefs. Die chinesischen Daten sorgen für eine wieder höhere Risikoscheu, was die Gemeinschaftswährung belastet.

An den Börsen sorgen vor allem Quartalszahlen für Bewegung. Die Zahlen von ThyssenKrupp kommen gut an. „Die Ertragsentwicklung ist nicht so schlecht wie befürchtet", sagt Analyst Michael Broeker von Steubing. Ebenfalls positiv sei die Reduzierung der Finanzschulden. Der DAX-Wert zieht um 4,4 Prozent an und ist damit stärkster Wert unter den Top 30. Abstufungen von Analysten lassen dagegen die Commerzbank-Aktie um 2,3 Prozent fallen.

Im MDAX sind die Papiere von Hannover Rück das Schlusslicht. Die Gewinnentwicklung des Rückversicherers ist unbefriedigend ausgefallen und hat die Erwartungen der Analysten verfehlt. Der Ausblick sei zudem sehr konservativ gehalten, merkt Analyst Christian Muschick von Silvia Quandt Research an. Die Aktie rutscht um 4,5 Prozent ab.

Als negatives Signal für die Wirtschaftsentwicklung in Deutschland wertet ein Händler das deutliche Minus beim Flughafenbetreiber Fraport im Frachtgeschäft. "Das Cargo-Geschäft ist ein Frühindikator für die Konjunktur", sagt der Marktteilnehmer. Bereits am Vortag haben die Verkehrszahlen des größten Kunden Lufthansa darauf hingedeutet, dass einem steigenden Passagieraufkommen ein Minus im Frachtgeschäft gegenübersteht. Die Fraport-Aktie gibt um 1 Prozent nach.

Etwas besser sieht es bei Rheinmetall aus. Markus Turnwald von der DZ Bank bezeichnet die Zahlen als solide. Der Analyst ist zuversichtlich, dass die Ziele für das Gesamtjahr erreichbar sind. Die Aktie zieht um 0,5 Prozent an.

Bechtle erfüllten indes nicht ganz die Erwartungen, die Anleger an schwäbische Unternehmen stellen. "Der Gewinn ist im zweiten Quartal schwächer als erwartet ausgefallen", stellt Analyst Thorsten Reigber von der DZ-Bank fest. Die Aktie des Neckarsulmer IT-Dienstleisters verliert 1,9 Prozent.

Kontakt zum Autor: Kontakt zum Autor: michael.fuchs@dowjones.com

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