Alt 09.08.12, 17:52
Standard XETRA-SCHLUSS/Von der Sommer-Rally ins Sommerloch
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FRANKFURT--Am deutschen Aktienmarkt hat sich am Donnerstag keine einheitliche Tendenz durchgesetzt. Der DAX schloss mit einem Minus von einem Punkt auf 6.965 Punkten fast unverändert, wobei die Einzeltitel stärkere Ausschläge in beide Richtungen sahen. Der MDAX der zweiten Reihe zog etwas an, der TecDAX wiederum fiel leicht ins Minus.

Das Geschäft ist laut Händlern ruhig verlaufen. Vielfach ist von Sommerflaute und Urlaubsstimmung in den Handelsräumen zu hören. Die Berichtssaison liefert zwar erneut eine wahre Flut an Geschäftszahlen aus den Unternehmen, nun steht sie aber kurz vor dem Abschluss.

"Nach der jüngsten Kursrally um mehr als 600 Punkte in nicht einmal zwei Wochen dürften die Bäume keinesfalls mehr in den Himmel wachsen", meint Marktanalyst Jörg Scherer von HSBC Trinkaus. Allerdings dürfte eine mögliche Konsolidierung eher flach verlaufen, weil viele Anleger auf Rückschläge zum Einstieg warten.

Auf der Gewinnerseite ganz oben standen die Aktien von Infineon mit einem Plus von 2,9 Prozent auf 5,96 Euro. "Anleger kaufen potenzielle Nachzügler", meint ein Händler. Infineon liegen immer noch deutlich unter ihrem Jahreshoch, dem sich der DAX in großen Schritten angenähert hat. Zudem stützten gute Branchenvorlagen die Stimmung, der Halbleiter-Index in Philadelphia aus einer längeren Seitwärtsbewegung nach oben ausgebrochen, und auch in Europa legte der Branchen-Index der Technologiewerte zu.

Metro profitierten von ihrem Durchgriffsrecht auf Media-Saturn. Laut einem Urteil kann sich Metro nun bei Entscheidungen gegen einen Minderheit-Gesellschafter durchsetzen. Nun wurden Positionen zugemacht, mit denen sich Anleger auf ein negatives Urteil positioniert haben. Solche terminmarktorientierten Käufe trieben den Kurs an. Die Aktie gewann 1,9 Prozent auf 23,80 Euro.

Dagegen reagierten die Titel der Deutschen Telekom mit Gewinnmitnahmen auf den Geschäftsbericht. Zwar bewerten Marktteilnehmer die Dividendenaussagen positiv. "Der Ausblick auf den Free Cashflow von rund 6 Milliarden Euro und die bestätigte Dividendenprognose dürften für Beruhigung sorgen", meinte ein Händler. Das Papier fiel aber nach der zuletzt guten Kursentwicklung deutlich um 2,0 Prozent auf 9,20 Euro.

Ein schwacher Ausblick auf das zweite Halbjahr belastete die Aktie der Commerzbank. Positiv wurde im Handel allerdings die komfortable Kapitalausstattung hervorgehoben. Demnach hat die Bank 2,8 Milliarden Euro mehr als erforderlich zusammenbekommen, um die Vorgaben der europäischen Bankenaufsicht EBA zu erfüllen. Die Anleger konzentrierten sich aber auf den Ausblick und schickten das Papier 4,2 Prozent auf 1,22 Euro in den Keller.

Unter Druck stand auch die Porsche-Aktie mit einem Minus von 4,5 Prozent. Im Streit mit verschiedenen Hedgefonds hat der Automobilkonzern einen Rückschlag erlitten. Der New York State Supreme Court hat den Antrag der Stuttgarter auf Klageabweisung abgelehnt. 26 Hedgefonds werfen der Holding Betrug und ungerechtfertigte Bereicherung im Zusammenhang mit den Transaktionen mit VW-Aktien 2008 vor. Die Hedgefonds sprechen von Schäden von insgesamt mehr als 1,4 Milliarden US-Dollar.

VW selbst steuern dagegen bereits ihr Allzeit-Hoch bei gut 150 Euro an. Nach guten Absatzzahlen von Audi gewann der Kurs 1,4 Prozent auf 148,35 Euro und markierte ein neues Jahreshoch. "Die Zahlen von Audi sind gut, vor allem wenn man sie mit den zuletzt eher schwachen Zahlen von BMW vergleicht", sagte Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler.

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