Alt 18.10.10, 17:51
Standard XETRA-SCHLUSS/DAX mit neuem Jahreshoch - Lufthansa gesucht
Beitrag gelesen: 390 x 

FRANKFURT (Dow Jones)--Den vierten Handelstag in Folge mit Kursgewinnen und mit einem neuen Jahreshoch von 5.634 Punkten im Sitzungsverlauf ist der DAX aus dem Montag gegangen. Zum Ende des Xetra-Handels stand ein Plus von 0,4% oder 24 Punkten zu Buche, der heimische Leitindex belief sich damit auf 6.517 Punkte. Dies war die höchste Notierung seit dem 2. September 2008. Charttechnisch findet sich der nächste Widerstand für den DAX nunmehr im Bereich von 6.630 Punkten, unterstützt er auf dem Niveau von 6.340 Punkten.

Und abermals war es die Hoffnung auf eine neuerliche Liquiditätsspritze der US-Notenbank zur Ankurbelung der blutleer verlaufenden Konjunkturerholung, die dem heimischen Leitindex die Sporen gab. "Die Bereitschaft, bei Kursrücksetzern zuzukaufen, ist sehr hoch", sagte ein Händler. Offenbar sei die Befürchtung groß, eine mögliche Jahresendrally zu verpassen. Für den MDAX ging es vor diesem Hintergrund um 0,1% oder 10 auf 9.180 Punkte nach oben, der TecDAX gab hingegen um 0,1% oder einen auf 807 Punkte nach.

Nur folgerichtig haben die Investoren daher ihre Aufmerksamkeit bereits auf das für Mittwochabend erwartete Beige Book der Federal Reserve gerichtet. Dabei handelt es sich um eine lose Sammlung von Eindrücken zu Beschäftigung, Inflation und Wachstum aus den Distrikten des US-Notenbanksystems. Mit diesen Konjunkturberichten bereitet die Federal Reserve traditionell ihre geldpolitische Entscheidung vor. Die nächste Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank findet am 2. und 3. November statt.

Börsianer erwarten, dass die Währungshüter um Federal Reserve Chairman Ben Bernanke bei diesem Anlass eine abermalige Ausweitung der Geldmenge beschließen werden. "Sollte das Beige Book aber zeigen, dass es den US-Amerikanern wirtschaftlich doch nicht so schlecht geht, dürften sich die jüngsten Kursgewinne aber als Kartenhaus entpuppen und schnell in sich zusammenfallen", so ein Marktteilnehmer.

Kein Wunder also, dass die am Nachmittag vorgelegte Industrieproduktion aus der größten Volkswirtschaft der Welt nicht verfing. Mit einem Minus von 0,2% binnen Monatsfrist blieb sie zwar klar hinter dem Ökonomenkonsens einer Zunahme um 0,2% zurück. Nach dem schwachen Index der geleisteten Arbeitsstunden im September kam diese Enttäuschung jedoch nicht völlig unerwartet.

Die Volumina waren zu Wochenbeginn freilich bemitleidenswert dünn. "Ein besserer Feiertagshandel, der die Kursgewinne etwas relativiert", hieß es. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra lediglich rund 90,5 (Freitag: 136,7) Mio Aktien im Wert von etwa 2,57 (Freitag: 4,26) Mrd EUR.

Überdurchschnittlich entwickelten sich zu Wochenbeginn vor allem die Finanzwerte. Gestützt wurden die Kurse unter anderem von als besser als erwartet ausgefallenen Geschäftszahlen der US-Bank Citigroup für das dritte Quartal, die für Leeverkaufs-Eindeckungen sorgten. So stiegen Deutsche Bank um 1,6% auf 41,45 EUR, Commerzbank verteuerten sich um 1,0% auf 6,48 EUR. Deutsche Börse rückten gar um 2,7% auf 51,95 EUR vor. Das mittlerweile wieder freundlichere Umfeld für Aktien mache Hoffnung auf ein versöhnliches Schlussvierteljahr des Börsenbetreibers, hieß es im Handel.

Tagesgewinner Lufthansa zogen um 3,5% auf 15,39 EUR an. Die Kranichlinie hat ihr Angebot ausgeweitet, der Winterflugplan sieht pro Woche durchschnittlich 12.218 Flüge vor. Dies ist laut Lufthansa ein Plus von 3,5% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die angebotene Sitzplatzkapazität soll um 9,1% steigen. Wegen der "exzellenten Verkehrszahlen" für die Monate Juli bis September haben noch dazu die Analysten der WestLB ihre Prognosen für das dritte Quartal kräftig angehoben.

Darüber hinaus profitierte der DAX von der anhaltenden Erholung der zuvor unter die Räder gekommen Indexschwergewichte aus dem Versorgersektor. So stiegen E.ON um 1,1% auf 22,29 EUR, RWE um 1,3% auf 50,25 EUR. Am anderen Ende des Kurszettels gaben SAP um 1,1% auf 37,74 EUR nach, ThyssenKrupp verbilligten sich um 1,0% auf 26,42 EUR. BMW gaben um 0,9% auf 49,00 EUR nach.

Im MDAX brachen Praktiker nach einer Herabstufung auf "Hold" von "Buy" durch die Deutsche Bank um 8,8% auf 6,73 EUR ein. Das weiter schwierige Konsumklima in Mittel- und Osteuropa sowie Griechenland stimmt die Analysten für die Jahre 2010 und 2011 skeptisch. Erst danach bestehe deutliches Erholungspotenzial, so die Analysten. Demag Cranes fielen um 3,0% auf 37,80 EUR. Marktteilnehmer begründeten die Kursverluste mit Gewinnmitnahmen, nachdem Übernahmespekulationen die Aktien des Kranherstellers zuletzt nach oben getrieben hatten.

Aus dem TecDAX ging es für Dialog Semiconductor um 6,9% auf 14,40 EUR nach oben. "Vorfreude auf die Apple-Zahlen heute Abend", mutmaßte ein Händler. Rund 40% des Gesamtumsatzes gingen auf das Konto von Apple. Noch dazu sei die Dialog-Semiconductor-Aktie nun auch charttechnisch interessant, nachdem sie die Hürde des alten Jahreshochs von 13,37 EUR übersprungen habe. "Das bringt neues Kaufinteresse in den Markt."

Apple wird nach Handelsschluss an Wall Street seine Zahlen für vierte Quartal vorlegen. Analysten erwarten im Mittel ihrer Prognosen einen Gewinn von 4,05 USD je Aktie. Als Flüsterschätzung werden 4,09 USD je Aktie herumgereicht. Darüber hinaus steht das Zahlenwerk von IBM auf dem Programm, hier lautet die Konsenserwartung auf einen Gewinn von 2,75 USD je Aktie, die Flüsterschätzung lautet auf 2,79 USD je Aktie.

-Von Jörg E. Jäger, Dow Jones Newswires, +49 (0)69 29725 220,
joerg.jaeger@dowjones.com
DJG/jej/gei

Copyright (c) 2010 Dow Jones&Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 12:51 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]