Alt 12.10.10, 12:04
Standard XETRA-MITTAG/DAX leichter - Geldschwemme nicht Allheilmittel
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FRANKFURT (Dow Jones)--Der deutsche Aktienmarkt tendiert am Dienstagmittag leichter. Der DAX notiert um 12.00 Uhr MESZ um 0,6% oder 66 Punkte leichter bei 6.273 Zählern. Händler verweisen unter anderem auf die Äußerungen von Janet Yellen, Stellvertreterin von Chairman Ben Bernanke, vom Vorabend. Auf der Jahrestagung der National Association for Business Economics (NABE) warnte die eher als geldpolitische Taube geltende Notenbankerin vor den Gefahren einer zu lockeren Geldpolitik. "Das könnte bedeuten, dass die erwartete neue Runde an quantitativen Lockerungen geringer als erhofft ausfällt und an den Aktienmärkten nach den jüngsten Kursgewinnen bereits eingepreist ist", sagt ein Händler.

Die nachrichtlichen Höhepunkte des Tages stehen erst nach Handelsschluss in Deutschland auf dem Programm. So wird zunächst die US-Notenbank Federal Reserve das Protokoll ihrer geldpolitischen Entscheidung vom 21. September vorlegen. Hiervon erhofft sich der Markt erste Hinweise auf die für die nächste Sitzung am 2. und 3. November erwartete weitere Runde quantitativer Lockerungen durch die Währungshüter um Chairman Ben Bernanke.

Erst nach Handelsschluss an Wall Street wird dann Intel seine Zahlen für das dritte Quartal vorlegen. Analysten erwarten im Mittel ihrer Prognosen einen Gewinn von 0,50 USD je Aktie, die Flüsterschätzungen lauten auf 0,54 USD je Aktie. Zwar hat der Halbleiterhersteller erst Ende August seine Prognosen für Umsatz und Gewinn gesenkt und dies mit der schleppenden Nachfrage nach Rechnern begründet. Fraglich ist allerdings, in welchem Umfang diese zurückgenommene Zielvorgabe bereits in die Markterwartungen eingeflossen ist. Die negative Berichtsüberraschung durch den DRAM-Hersteller Micron spricht eher dafür, dass in dieser Hinsicht noch Nachholbedarf bestehen könnte. Denn Microns Speicherbausteine sind nicht weniger negativ von einer schwachen PC-Nachfrage betroffen als Intels Hauptprozessoren.

RWE führen die Verliererliste im DAX an und geben 2,1% nach auf 48,00 EUR nach. "Hier kommt vieles zusammen", sagt ein Händler. Fundamental belaste die Aussage des neuen "Superministers" von Nordrhein-Westfalen, Harry Voigtsberger (SPD), gegen die Verlängerung der Laufzeiten der Atomkraftwerke klagen zu wollen. "Das würde natürlich die Bewertung von RWE durcheinanderbringen", so der Händler. Verstärkt werde der Absturz der Aktie durch die sehr dünnen Geld-Seiten im Orderbuch. E.ON verlieren 1,3% auf 21,20 EUR.

Daimler legen 1,7% zu auf 46,70 EUR. "Der kleine Sell-Off wegen der Euro-Schwäche ist klar zu Schnäppchenkäufen genutzt worden", sagt ein Händler. In der nun laufenden Erholung vom Tagestief komme nun kein Material in Daimler mehr heraus, die bestehenden Kauforders würden die Aktie daher umso stärker treiben. Positiv habe sich unter anderem die Erhöhung auf Buy nach Neutral durch die UBS ausgewirkt. Die Analysten rechnen mit einer schnelleren Erholung der Nutzfahrzeug-Marge. Gerade diese Marge sei viele Jahre lang schwächer als bei den Wettbewerbern gewesen.

Fraport profitieren von der erhöhten Passagierprognose und notieren 0,3% fester bei 45,50 EUR. "Fraport kann die Passagierzahlen nicht aktiv steigern wie andere Unternehmen ihren Absatz", so der Händler: "Sie hängen einfach passiv an der Reiselust und damit am Konsumklima". Fraport hat im September am Flughafen Frankfurt rund 5,1 Millionen Passagiere abgefertigt und damit 10,4% mehr als im vergleichbaren Vorjahresmonat. Für den weiteren Jahresverlauf zeigte sich Fraport optimistisch und hob die Wachstumsprognose für 2010 von 3% bis 4% auf "deutlich über 4%" an.

Positiv für Demag Cranes werten Händler Berichte, wonach der US-Wettbewerber Terex aktiv an einer Übernahme des deutschen Kranherstellers arbeitet. "Demag ist zur Beute für alle geworden", sagt ein Händler. Dies lasse weiter ein attraktives Aufwärtspotenzial für die Aktie vermuten. Nach Berichten der "FTD" hat US-Konkurrent Terex Goldman Sachs mit der Beratung beauftragt. Terex wolle jedoch nicht mit einem Angebot vorpreschen, sondern zunächst eines von Konecranes abwarten, schreibt die "FTD". Die Aktie gewinnt 2,7% auf 36,97 EUR.

DJG/thl/mod/raz

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