FRANKFURT (Dow Jones)--Am deutschen Aktienmarkt ziehen die Kurse am Montagmittag überwiegend noch etwas an. Der DAX steigt gegen 13.18 Uhr um 0,2% bzw 14 Punkte auf 6.305 Punkte. Damit notiert er wie schon zur Eröffnung gut behauptet und liegt weiterhin knapp unter den Widerständen bei 6.342 und dem Jahreshoch bei 6.387 Punkten. Der MDAX hat dagegen ein neues Jahreshoch erreicht, er steigt um 0,4% auf 8.960 Punkte. Der TecDAX zieht um 1% an.

Mit Blick auf den DAX heißt es, die Anleger warteten auf das Protokoll der jüngsten US-Notenbanksitzung und darin auf Andeutungen zum Kauf weiterer Wertpapiere durch die Fed zum Stützen der Konjunktur. Außerdem könnten Quartalszahlen von Intel am Dienstagabend und von J.P. Morgan am Mittwoch dem Markt Impulse verleihen. Das vergleichsweise schwache Abschneiden des DAX wird aber auch mit dem hohen Gewicht der Finanztitel und der Versorger begründet, Anleger seien bei diesen Branchen zurückhaltend.

Im MDAX sind dagegen viele exportstarke zyklische Unternehmen vertreten, die dem Index den Schwung verleihen. Hierzu zählen beispielsweise Continental, GEA und Lanxess. Charttechnisch liegt für den technischen Analysten Jörg Scherer von HSBC Trinkaus das übergeordnete Kursziel für den MDAX knapp unterhalb der runden Marke von 10.000 Punkten. Am Freitag sei der Index auf Wochenschluss über das alte Jahreshoch gestiegen, was Scherer als "konstruktiv" einstuft.

Gesucht sind unter anderem die Aktien des Spezialchemie-Unternehmens Lanxess, die um 3,5% auf 48,13 EUR steigen. "Wir haben zuletzt einige positive Analystenkommentare zu der Aktie gesehen", sagt ein Händler. So wies die Citigroup am Freitag auf ein jährliches Wachstum von 6% hin. Zudem handle die Aktie mit einem Sektorabschlag von 20%, der ungerechtfertigt sei. Am Morgen hat Barclays die Beobachtung von Lanxess mit "Übergewichten" und einem Kursziel von 55,70 EUR aufgenommen, was einem Aufwärtspotenzial von gut 15% entspricht.

Daneben gewinnen Salzgitter 3% auf 51,06 EUR, der Stahlkonzern kann mit neuen Vertragsdetails steigende Rohstoffpreise nun schneller an Kunden weitergeben. Mit Fuchs Petrolub und Puma geht es ebenfalls deutlich aufwärts.

Die Relative Stärke des TecDAX begründen Marktteilnehmer mit den US-Vorgaben. Die Aktien der US-Halbleiterausrüster hatten am Freitag im nachbörslichen Geschäft einen Teil der Verluste wettgemacht, die sie während des regulären Handels nach der Umsatzwarnung des Chip-Zulieferers Kulicke&Soffa Industries erlitten hatten. Zudem war der technologielastige Nasdaq-Composite am Freitag der stärkste US-Index. Im TecDAX steigen Software AG mit einem charttechnischen Kaufsignal um 3,8% auf 94,92 EUR, auch Drillisch und Drägerwerk ziehen kräftig an.

Im DAX steigen VW um 1,5% auf 90,61 EUR. VW will die Kapazitäten für die Tiguan-Reihe erweitern, außerdem ist der Audi A1 laut "Wirtschaftswoche" stark gefragt. Daimler, HeidelbergCement und MAN folgen mit Kursgewinnen zwischen 1,0% und 1,2%. Auf der Verliererseite ganz oben stehen Merck KGaA mit einem Minus von 1,3% auf 50,66 EUR. Eine Studie, nach der "Erbitux" gegen Darmkrebs nicht erfolgreich sei, belaste das Sentiment, meint Ulrich Huwald, Analyst von M.M. Warburg. Daneben geben Deutsche Post um 1,1% auf 13,12 EUR nach.

-Von Herbert Rude, Dow Jones Newswires,
+49(0)69-29725217, herbert.rude@dowjones.com
DJG/hru/bek/reh

Copyright (c) 2010 Dow Jones&Company, Inc.