FRANKFURT (Dow Jones)--Etwas fester ist der deutsche Aktienmarkt am Freitag aus der Handelswoche gegangen. Vollkommen fixiert auf den monatlichen US-Arbeitsmarktbericht konnte ihn der Markt nach seiner Veröffentlichung noch nicht endgültig bewerten. Auch ein gelungener Start in die Saison der US-Quartalsberichte konnte Investoren nicht zu umfänglichen Käufen animieren. Der US-Aluminiumkonzern Alcoa hatte am Vorabend solide Umsätze gemeldet und eine steigende Nachfrage nach Aluminium prognostiziert. Der DAX stieg um 0,3% oder 15 auf 6.292 Punkte. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 124,5 (Vortag: 97,6) Mio Aktien im Wert von rund 3,07 (Vortag: 3,05) Mrd EUR.

Für volatile Marktreaktionen sorgten die schlechten US-Arbeitsmarktdaten. Mit minus 95.000 Stellen fielen sie noch schlechter aus als die Flüsterschätzungen von bis zu minus 75.000 Stellen. Im privaten Sektor wurde jedoch ein Anstieg um 64.000 vermeldet. Der hohe Stellenverlust ging damit überwiegend auf den öffentlichen Dienst zurück. "Jetzt spielt jeder eine exzessive Geldmengen-Ausweitung", kommentierte ein Händler die Daten. Während sie schlechte Nachrichten für alle Konjunkturoptimisten seien, seien sie gut für alle, die auf eine Ausweitung der quantitativen Maßnahmen durch die US-Notenbank setzten.

"So oder so, um das Anwerfen der Druckerpresse kommt man nicht herum", so ein anderer Händler. Die Hoffnung darauf habe die Märkte im Plus gehalten. Der Dollar schwächte sich wie erwartet weiter ab, das Gold zog an. Auch die Analysten der Postbank werteten die Entwicklung am US-Arbeitsmarkt als "überaus schleppend". Damit steige die Wahrscheinlichkeit, dass sich die US-Notenbank tatsächlich zu einem neuen Ankaufprogramm für Wertpapiere zur Stützung der Konjunktur veranlasst sieht.

Tagesgewinner K+S profitierten von schlechten Ernte-Nachrichten aus den USA und sprangen 3,9% auf 46,13 EUR. Das US-Department of Agriculture hat die Ernteprognosen, vor allem für Mais, deutlich gesenkt. US-Agrartrader nannten den Bericht "einen echten Schocker". Die Futures auf Agrar-Rohstoffe sprangen teilweise um ihren von den Börsen erlaubten Maximalbetrag. "Alle Düngemittelhersteller der Peer Group sind darauf auf Rallykurs gegangen", so ein Händler. Von Mosaic in den USA bis Yara in Europa gab es deutliche Kursaufschläge. "Die Rechnung ist natürlich, dass der Düngemittelbedarf jetzt ungemein steigt", so der Händler.

Commerzbank legten um 3,2% auf 6,35 EUR zu. Hier stützte ein Bericht des "Handelsblatt", das Kreditinstitut habe seine für November geplante Kapitalerhöhung abgeblasen. "Ich glaube, dass da schon einige mit Blick auf die Maßnahme 'short' gegangen waren, um sich hinterher mit den zugeteilten Stücken einzudecken", sagte ein Händler. Diese Spekulation sei nun geplatzt, Anleger müssten nun am Markt zurückkaufen.

Deutsche Telekom verloren 1% auf 9,91 EUR. Gerüchte, das Unternehmen könne seine Prognose senken, brachten die Aktie zwischenzeitlich noch stärker unter Druck. Im Tagesverlauf bestätigte Telekom jedoch die Jahresprognose.

MAN litten unter einer Herabstufung durch die UBS und verloren 2,2% auf 77,21 EUR. UBS hatten die Aktie auf "Neutral" von "Kaufen" gesenkt. Die Citigroup hat zudem den europäischen Automobilsektor auf "Untergewichten" gesenkt. Reaktionen hierauf gab es jedoch nicht: BMW und Daimler legten je 0,1% zu, VW sogar um 2,5%.

Im MDAX haussierten Demag Cranes als potenzieller Übernahmekandidat um fast 19% auf 37,35 EUR. Der finnische Mitbewerber Konecranes hatte offizielle Gespräche bestätigt und gesagt, man sei von den Vorzügen eines Zusammengehens mit Demag überzeugt. Douglas-Aktien legten um 1,9% auf 38,35 EUR zu, nachdem sie von HSBC auf "Übergewichten" erhöht wurden.

Q-Cells schlossen noch 0,3% im Plus bei 3,59 EUR, nachdem sie zwischenzeitlich auf ein neues Allzeittief gefallen waren. Am Berichtstag endete der Handel mit den Bezugsrechten aus der Kapitalerhöhung.

DJG/mod/raz

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