Alt 29.08.21, 00:05
Standard Nur vager Taper-Termin sorgt für Kauflaune - Dollar fällt
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NEW YORK (Dow Jones)--Die US-Aktienmärkte haben am Freitag positiv darauf reagiert, dass US-Notenbankchef Jerome Powell ein nur vages Signal ausgesendet hat, wann die Notenbank mit dem Zurückfahren der Anleihekäufe (Tapering) beginnen könnte. In der mit Spannung erwarteten Rede beim virtuellen Notenbankertreffen in Jackson Hole sagte er zwar, dass das Tapering noch in diesem Jahr beginnen könnte; er merkte aber auch an, dass der Start womöglich noch Monate auf sich warten lassen werde und dass die eingehenden Wirtschaftsdaten genau geprüft würden und dass die Pandemie eine Gefahr für die Konjunktur bleibe. Wegen der derzeit erhöhten Inflationsraten sollte die Notenbank zudem nicht überreagieren.

Außerdem sagte der Fed-Chef, dass die Marktteilnehmer das Zurückfahren der Anleihekäufe und höhere Zinsen unterscheiden müssten und dies nicht als ein Ereignis zu sehen sei. Das eine führe nicht nahtlos zum anderen.

Insgesamt wurden die Aussagen am Aktienmarkt als eher taubenhaft interpretiert, abzulesen an den nach der Powell-Rede weiter steigenden Aktienkursen und auch am schwächeren Dollar.

Der Dow-Jones-Index schloss 0,7 Prozent höher mit 35.455 Punkten. S&P-500 und die Nasdaq-Indizes stiegen um bis zu 1,2 Prozent und markierten erneut Rekordhochs. Der S&P-500 schloss erstmals über 4.500 Punkten. Dem Dow fehlen dazu noch rund 180 Punkte oder ein halbes Prozent.

Die vorbörslich veröffentlichten Daten zu den persönlichen Einkommen und Ausgaben für Juli gingen unter, sie waren im Rahmen der Erwartungen ausgefallen, insbesondere im Hinblick auf mögliche inflationäre Impulse. Ebenfalls in etwa im Rahmen der Erwartung bewegte sich der Rückgang der Stimmung der US-Verbraucher im August gegenüber Juli, den die Uni Michigan ermittelt.

Dollar wertet ab - Renditen fallen

Eine starke Reaktion auf die Powell-Aussagen zeigte der US-Dollar. Der Dollar-Index gab um 0,4 Prozent nach. Der Euro knabberte an der 1,18er Marke.

Die Aussicht auf weiter niedrige Zinsen drückte auf die Renditen am Anleihemarkt. Die Zehnjahresrendite sank um 5 Basispunkte auf 1,31 Prozent. Davon und vom schwächeren Dollar profitierte wiederum das Gold, das sich um rund 1,5 Prozent bzw. 26 Dollar verteuerte auf 1.818 je Feinunze. Der Preis stieg damit in den Bereich eines Vierwochenhochs.

Auch den Ölpreisen (+2,2%) verliehen die Powell-Aussagen Rückenwind, weil sie Bedenken wegen schnell kommender, potenziell nachfragedeämpfender geldpolitischer Maßnahmen dämpften. Preistreibend wirkte laut Marktteilnehmern aber auch, dass Ölförderer damit begonnen hätten, die Produktion im Golf von Mexiko wegen eines möglichen Hurrikans herunterzufahren.

HP-Chipprobleme mit Kursminus quittiert

Am Aktienmarkt rangierten Aktien aus dem Energiesektor mit den steigenden Ölpreisen an der Spitze, der S&P-500-Branchenindex gewann rund 2,6 Prozent. Ihnen folgte der Index der Halbleiterunternehmen (+2,3%).

Unter den Einzelwerten verbilligten sich Dell um 4,5 Prozent. Der Computerbauer gefiel zwar mit den Ergebnissen für das zweite Quartal, konnte allerdings die hohe Nachfrage nicht befriedigen. Hinzu kam, dass bei VMWare (-6,7%) das Wachstum des Cloud-Geschäfts enttäuschte. VMWare befindet sich derzeit noch mehrheitlich im Besitz von Dell.

Ähnliche Probleme wie Dell hat der Druckerhersteller HP (-0,6%), dessen Kurs sich aber im Verlauf deutlich erholte. Wegen des knappen Chip-Angebots verfehlte der Umsatz im dritten Geschäftsquartal die Erwartungen, während der Gewinn überzeugte.

Gap stiegen um 0,6 Prozent nach besser als erwarteten Umsätzen und einer Ausblickerhöhung des Textileinzelhändlers. Marvell Technology (-3,0%) litten dagegen darunter, dass der Anbieter von Dateninfrastruktur-Ausrüstung im zweiten Quartal den Verlust ausgeweitet hatte. Eine Prognoseanhebung trieb den Kurs des Softwareexperten Workday um 9,1 Prozent nach oben.

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August 27, 2021 16:11 ET (20:11 GMT)

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