Alt 31.08.11, 19:20
Standard XETRA-SCHLUSS/August endet trotz Schlussrally tiefrot für den DAX
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FRANKFURT (Dow Jones) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Mittwoch kräftig zugelegt. Unterstützung bekam er dabei am Nachmittag von überraschend positiv ausgefallenen Sentiment-Indikatoren aus den USA. Dies kann allerdings nicht darüber hinweg täuschen, dass der Monat August vielen Investoren einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Der DAX beendete den Tag mit einem Plus von 2,5% oder 141 Punkten bei 5.784,85. Auf Monatssicht verbuchte der deutsche Aktienmarkt jedoch ein Minus von 21%. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 245,8 (Vortag: 133,0) Mio Aktien im Wert von rund 4,98 (Vortag: 2,7) Mrd EUR.

Gute Nachrichten gab es am Vormittag zunächst vom deutschen Arbeitsmarkt. Der Stellen-Aufschwung hat sich im August ungeachtet der erhöhten Unsicherheit im Zusammenhang mit der Staatsschuldenkrise fortgesetzt. Wie die Bundesagentur für Arbeit mitteilte, waren bereinigt um jahreszeitliche Einflüsse 8.000 Menschen weniger arbeitslos als vor einem Monat. Zum fünften Mal in Folge blieb die Zahl der Arbeitslosen unter der Drei-Millionen-Marke. Am frühen Nachmittag deutete zudem der ADP-Bericht aus den USA darauf hin, dass der offizielle Arbeitsmarktbericht am Freitag nicht negativ überraschen dürfte.

Eine echte Überraschung lieferten die Sentiment-Indikatoren aus den USA, die zuletzt desaströs ausgefallen waren. Der Einkaufsmanagerindex aus Chicago ist im August zwar auf 56,5 Punkte gefallen, lag allerdings über der Erwartung von 53,3 Punkten. Damit notiert der Index weiterhin über dem langjährigen Durchschnitt von 54,5 Punkten. Der Indikator signalisiert somit immer noch Wachstum in der Industrie, wenn auch mit abnehmender Dynamik. Noch besser ist die Stimmung in Milwaukee, der dortige Einkaufsmanagerindex legte sogar leicht auf 58,3 zu. Die Daten der letzten Tage deuten nach Aussage der Postbank auf eine gewisse Beschleunigung des US-Wachstums hin - bei weiterhin sehr, sehr großer Unsicherheit.

Den Tagesgewinner im DAX stellten Lufthansa, die Aktie gewann 5,7% auf 11,795 EUR. Nachdem bereits seit dem 1. August für innerdeutsche und innereuropäische Strecken höhere Gebühren aufgerufen werden, müssen nun auch Reisende auf den Langstrecken der Lufthansa vom 1. September an mehr zahlen als bisher.

Allianz legte um 5,3% auf 71,73 EUR zu. Dabei profitierte die Aktie von einer Hochstufung auf "Kaufen" durch Goldman Sachs. Nach dem jüngsten Ausverkauf biete sich bei der Allianz-Aktie eine günstige Einstiegsgelegenheit, hieß es von den Analysten. Allianz hätten zuletzt unter übertriebenen Sorgen um die Gewinnentwicklung im Lebensversicherungsgeschäft gelitten, nachdem die Renditen für deutsche Rentenpapiere gesunken seien.

Metro handelten im Spannungsfeld überraschend gut ausgefallener Einzelhandelsumsatzzahlen aus Deutschland und einer Gewinnwarnung des französischen Wettbewerbers Carrefour 2,1% fester bei 30,68 EUR. Die Umsätze im deutschen Einzelhandel sind im Juli entgegen den Erwartungen nicht gesunken, was nach dem starken Umsatzanstieg im Vormonat Hoffnungen auf eine Konsumbelebung im dritten Quartal weckte.

Für die Deutsche Telekom kam die Schreckensnachricht am Nachmittag, die Aktie stürzte 7,6% auf 8,81 EUR. Zwischenzeitlich notierte sie sogar auf einem neuen 52-Wochen-Tief. Die US-Kartellbehörde hat den Verkauf der Telekom-Tochter T-Mobile USA an AT&T zunächst nicht genehmigt, sondern wird ihn möglicherweise stoppen. Nach Einschätzung eines Analysten handelt es sich noch nicht um eine endgültige Entscheidung. Unter gewissen Zugeständnissen könnte die Übernahme noch durchgehen. Die Anleger sind allerdings verunsichert und haben ihr Aktienengagement in der Telekom-Aktie schlagartig beendet.

Positive Nachrichten gab es aus dem Maschinen und Anlagenbau. Der Auftragseingang hat sich im Juli trotz leicht rückläufiger Bestellungen aus den Euro-Ländern erhöht. Positiv wertet ein Analyst, dass die Auftragseingänge trotz eines kräftigen Plus von 50% im Juli des Vorjahres um weitere 9% gestiegen sind. Im MDAX legten die Maschinenbauwerte bereits am Vortag zu, am Mittwoch gewannen Gildemeister weitere 3,5% und GEA 4,5%.

Die Aktie des Automobilzulieferer ElringKlinger profitierte vom Verkauf des Gewerbeparks Ludwigsburg. Damit werde für das laufende Geschäftsjahr eine Buchgewinn in Höhe von 22 Mio EUR gehoben, hieß es aus dem Handel. Zudem sei es wirtschaftlich sinnvoll, hohe zu erzielende Immobilienpreise für Verkäufe zu nutzen. Ab 2012 würden allerdings Mieterträge von rund 2 Mio EUR wegfallen. Die Aktie gewann 8% auf 17,705 EUR.

DJG/thl/cln

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