Alt 29.08.11, 17:15
Standard XETRA-SCHLUSS/Sehr fest - Short-Eindeckungen und dünnes Volumen
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FRANKFURT (Dow Jones) - Der deutsche Aktienmarkt ist mit kräftigen Gewinnen aus dem montäglichen Geschäft gegangen. Dabei rückten die Kurse auf breiter Front vor, kein DAX-Wert notierte zum Xetra-Schluss unter negativem Vorzeichen. Am Ende des Tages legte der Leitindex um 2,4% oder 133 auf 5.670 Punkte zu. Den nächsten Widerstand lokalisieren charttechnisch orientierte Analysten nun im Bereich von 5.800 Punkten. In der zweiten Reihe ging es für den MDAX um 2,7% oder 229 auf 8.857 Punkte nach oben, der TecDAX zog um 2,5% oder 17 auf 733 Punkte an.

Für wieder etwas mehr Zuversicht sorgte vor allem der zweite Blick auf die Rede von Federal-Reserve-Chairman Ben Bernanke vom Freitag. "Er glaubt nicht nur, dass die US-Wirtschaft aktuell keinen neuen Stimulus braucht, sondern dass die weltgrößte Ökonomie im zweiten Halbjahr sogar wieder wachsen wird. Wer hätte das im Vorfeld gedacht?", sagte ein Händler. Gute Argumente, dem US-Notenbankchef die Geschichte einer bevorstehenden Erholung abzukaufen, lieferten dann die makroökonomischen Kennziffern aus den USA.

So stiegen die Persönlichen Ausgaben der US-Verbraucher im Juli um 0,8% binnen Monatsfrist. Volkswirte erwarteten lediglich eine Zunahme um 0,5%. "Der Reale Konsum zu Beginn des dritten Quartals ist moderat gewachsen und im Vergleich zum schwachen Ergebnis des zweiten Vierteljahrs positiv zu werten", kommentierte Ulrich Wortberg von der Landesbank Hessen-Thüringen. Angesichts der erfolgten Stimmungseinbrüche sollten die Erwartungen an den Privaten Sektor aber nicht zu hoch gesteckt werden.

Positive Nachrichten kamen aber auch aus Griechenland. Dort fusionieren die Alpha Bank und die Eurobank EFG zum größten Kreditinstitut des Landes. Gleichzeitig wird das Haus zu den größten Banken in Südeuropa gehören. Mit der Paramount Services Holding sitzt auch ein Investor aus Katar im Boot, der letztlich 17% an der verschmolzenen Bank halten soll. "Das nimmt dem Markt etwas die Angst, dass die eh bankrotten Hellenen auch noch die Kreditinstitute verstaatlichen müssen", erklärte ein Börsianer. Alpha Bank haussierten um 30,0% auf 2,47 EUR, Eurobank EFG um 29,5% auf 2,24 EUR. Der ATHEX-20 der Athener Börse sprang um 17,8%.

Allerdings resultierten die Gewinne zu Wochenbeginn in erster Linie aus Short-Eindeckungen. Long-Only-Investoren blieben angesichts der im weiteren Verlauf der Woche erwarteten wichtigen Konjunkturdaten aus USA an der Seitenlinie. "Noch dazu zeigte sich das altbekannte Bild: Runter mit hohem und rauf mit niedrigem Volumen", sagte ein Händler. Allerdings dürfte auch der Feiertag in Großbritannien dafür gesorgt haben, dass das Orderaufkommen unterdurchschnittlich blieb. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra lediglich rund 99,3 (Freitag: 166,7) Mio Aktien im Wert von nur etwa 2,00 (Freitag: 3,63) Mrd EUR.

Weit oben auf den Einkaufszetteln der Anleger standen die Versicherer. Hurrikan "Irene" hatte sich am Wochenende gnädig gezeigt und New York mit einem "blauen Auge" davon kommen lassen. Munich Re zogen um 4,0% auf 89,17 EUR an, Allianz um 3,3% auf 68,32 EUR. Für Hannover Rück ging es im MDAX um 3,9% auf 32,15 EUR nach oben.

adidas legten um 3,7% auf 47,65 EUR zu. Im Interview mit dem "Wall Street Journal" und Dow Jones Newswires zeigte sich der Chef des Sportartikelherstellers, Herbert Hainer, zuversichtlich, die mittelfristigen Finanzziele zu erreichen und dem US-Rivalen Nike ein Stück näher zu kommen.

K+S verteuerten sich um 5,2% auf 46,45 EUR und teilten sich mit RWE den Tagessieg. Auch andere europäische Düngemittelproduzenten stiegen überdurchschnittlich, in Oslo etwa zogen Yara um 6,7% auf 291,40 NOK an.

In der zweiten Reihe rückten ProSiebenSat.1 um 6,9% auf 12,63 EUR vor. Die Sendergruppe will bis zu 2,5 Mio eigene Vorzugsaktien erwerben. Das entspricht rund 2,3% des gesamten Vorzugskapitals oder 1,15% des Grundkapitals. Die Anteilscheine sollen in einem Vergütungsprogramm für leitende Mitarbeiter eingesetzt werden.

Nordex sprangen um 10,9% auf 4,40 EUR. "Dabei handelt es sich in erster Linie um Short-Eindeckungen", so ein Börsianer. Wie bei fast allen Aktien aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien hätten Anleger zuletzt auch bei dem Hersteller von Windkraftanlagen auf fallende Kurse gesetzt.

Dass der Markt darauf hoffe, dass die Fonds um BMW-Großaktionärin Susanne Klatten nun einen Anteil von über 30% anstrebten und daher gezwungen seien, demnächst ein Pflichtübernahmeangebot vorzulegen, halte er hingegen für unwahrscheinlich. "Wenn man sieht, in welch homöopathischen Dosen Klatten zuletzt zugekauft hat, um nicht über 25% zu kommen, macht dieser Erklärungsversuch keinen Sinn."

DJG/jej/cln

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