Alt 26.08.11, 15:15
Standard XETRA-MITTAG/DAX auf Talfahrt - "Deutschland wird verkauft"
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FRANKFURT (Dow Jones) - Am deutschen Aktienmarkt setzt sich die Talfahrt der Kurse am Freitagmittag fort. Der DAX verliert gegen 12.40 Uhr MESZ 1,9% oder 105 auf 5.479 Punkte. Damit ist der deutsche Markt erneut der schwächste Index in Europa. "Internationale Großanleger bauen Positionen ab", so ein Marktteilnehmer. Der DAX habe stark von der deutschen Sonderkonjunktur profitiert, und nun leide er darunter, dass Anleger mit einem Ende des Aufschwungs rechneten. Eine weitere Verschärfung der Schuldenkrise in der Eurozone könnte die Rezessionsgefahren verschärfen.

Im Blick stehen zunächst neue US-Konjunkturdaten, so überarbeitete Wachstumsdaten zum zweiten Quartal und der Michigan-Index für das Verbrauchervertrauen. Schwache Daten könnten die Stimmung weiter belasten, heißt es. Anschließend stehe das Symposium der US-Notenbank in Jackson Hole im Blick. Am Nachmittag äußert sich US-Notenbankpräsident Ben Bernanke.

Am Markt wird kaum noch damit gerechnet, dass Bernanke eine dritte Stufe der quantitativen geldpolitischen Lockerung mit Anleihenkäufen zündet. Eine Mehrheit der Volkswirte geht davon aus, dass er lediglich eine vorübergehende Schwächephase der US-Ökonomie konstatieren und den Kapitalmärkten das Set der Instrumente präsentieren wird. Die US-Notenbank könnte aber die Laufzeitenverteilung in ihrem Portfolio verlängern, heißt es.

Erst am Montag können die Marktteilnehmer auf den Jean-Claude Trichet reagieren, denn der Präsident der Europäischen Zentralbank spricht erst am Samstag in Jackson Hole. Marktteilnehmer erwarten, dass er seine Aussagen von der schwersten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg präzisiert.

Als unterstützt gilt der DAX am Jahrestief von 5.345 Punkten. Einen Widerstand sehen Händler bei knapp 5.800 Punkten, am Tageshoch vom Donnerstagmorgen.

Unter Abgabedruck stehen am deutschen Aktienmarkt vor allem Zykliker und Banken. Commerzbank brechen um 5,0% ein auf 1,91 EUR und Deutsche Bank um 3,5% auf 26,44 EUR. ThyssenKrupp verlieren 3,1% auf 21,03 EUR. Unter den defensiveren Titeln fallen Merck KGaA um 4,3% auf 58,95 EUR.

In der zweiten Reihe steigen Gildemeister um 6,0% auf 10,91 EUR. Der Hersteller von Werkzeugmaschinen will über 3 Mio eigene Aktien und damit 5,1% des Grundkapitals zurückkaufen. Lanxess verlieren hingegen 8,4% auf 38,66 EUR. Der Vorstandsvorsitzende Axel Heitmann hat vor kurzem mehr als 250.000 Stammaktien im Gesamtwert von gut 9,88 Mio EUR verkauft. Händler bewerten dies angesichts des schwierigen konjunkturellen Umfelds als Misstrauensvotum gegen das eigene Unternehmen. Der MDAX gibt um 1,7% nach und der TecDAX um 1,3%.

-Von Herbert Rude, Dow Jones Newswires, +49(0)69-29725217,
herbert.rude@dowjones.com
DJG/hru/ros


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