Alt 18.08.11, 20:55
Standard XETRA-SCHLUSS/Einbruch - US-Indikator signalisiert Rezession
Beitrag gelesen: 387 x 

FRANKFURT (Dow Jones) - Zu einem neuerlichen Einbruch ist es am Donnerstag am deutschen Aktienmarkt gekommen. Bereits am Vormittag waren die Kurse ins Rutschen geraten. Händler sprachen zu diesem Zeitpunkt noch von großen Verkauforders von der Derivate-Seite, die auf ein dünnes Kaufinteresse getroffen seien. Konkreter wurde es am Nachmittag. Der Philadelphia-Fed-Index verzeichnete den tiefsten Stand seit März 2009 und signalisierte damit Rezessionsgefahren für die US-Wirtschaft. Der DAX fiel daraufhin zeitweise um über 400 Punkte, bevor er sicher wieder etwas stabilisierte.

Mit einem Abschlag von 5,8% oder 346 Punkten auf 5.603 endete der Handelstag gleichwohl tiefrot. Die Umsätze zogen dabei kräftig an. Gehandelt wurden an DAX-Titeln auf Xetra rund 326,0 (Vortag: 161,7) Mio Aktien. Das bisherige Jahrestief vom 11. August bei 5.487,82 Punkten gilt nun als nächstes Ziel. "Es gibt derzeit einfach keine Kaufgründe. Wir werden mit Sicherheit die jüngsten Tiefstände noch einmal testen", prognostizierte ein Händler.

Doch selbst in der tiefsten Finsternis schimmert bisweilen ein Lichtlein auf, das Hoffnung schöpfen lässt. Der US-Frühindikator ist im Juli stärker als erwartet gestiegen und hat damit den dritten Anstieg in Folge verzeichnet. Für sich genommen weise der Frühindikator inzwischen sogar auf eine bevorstehende konjunkturelle Beschleunigung hin, meinte ein Volkswirt der Postbank. Allerdings unterstreiche der Philly-Fed-Index, dass die aktuellen Marktturbulenzen Risiken für die reale Wirtschaft bedeuteten.

Bei den Einzelwerten wiederholte sich das Kursmuster der vergangenen Tage. Verkauft wurden zyklische Werte, während sich Pharma- und Telekomtitel besser hielten. So brachen MAN um 10% auf 59,27 EUR ein. Nicht viel besser erging es der Aktie von HeidelbergCement mit einem Minus von 9,5% auf 29,13 EUR. Im Handel wurde auf die schwachen Geschäftszahlen des Wettbewerbers Holcim aus der Schweiz verwiesen. Auch die Finanzwerte mussten massive Verluste hinnehmen. Die volatile Commerzbank-Aktie fiel um 10,4% auf 1,90 EUR. Beiersdorf hielten sich dagegen mit minus 2,1% auf 41,28 EUR noch recht gut, ebenso Fresenius mit einem Rückgang um 3% auf 68,70 EUR.

Im MDAX, der um 6,1% oder 551 auf 8.533 Punkte fiel, setzte sich das Desaster fort. Kabel Deutschland konnten sich als einer der wenigen Werte mit 1,1% auf 35,50 EUR noch recht gut halten. Und das, obwohl die Ergebnisse die Markterwartungen verfehlt hatten. "Die Zahlen sind auf den zweiten Blick besser als auf den ersten", meinte ein Analystin. Das Unternehmen gewinne weiterhin Marktanteile und stehe zum Ausblick für 2011/2012.

Im TecDAX, der um 4,9% auf 687 Punkte fiel, kamen neben den Solarwerten die Halbleitertitel unter Druck. Im Juli ist die Book-to-Bill-Ratio bei den japanischen Halbleiterausrüstern auf 0,12 von 0,84 im Vormonat zurückgegangen. Aixtron sanken um 7,7% auf 14,25 EUR.

DJG/mif/cln

Copyright (c) 2011 Dow Jones & Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 22:59 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]