Alt 04.10.12, 13:18
Standard Entwicklung in Syrien rückt in den Blick
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Die eskalierende Krise in Syrien scheint nun auch die europäischen Aktienmärkte zu erreichen. Die Vergeltungsangriffe der türkischen Armee auf syrisches Gebiet werden zummindest von einigen Akteuren als Begründung dafür angeführt, dass die Indizes an den Börsen Anfangsgewinne nicht halten konnten. Befürchtet wird, dass sich der Konflikt ausweiten könnte und die Nachbarländer wie den Irak und Iran erfasst. Das wiederum könnte Nachwirkungen auf den Ölpreis nach sich ziehen.

Der DAX verliert am Mittag 0,2 Prozent auf 7.305 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,3 Prozent nach auf 2.486 Punkte. Der Ölpreis zieht nach seinem Schwächeanfall am Vortag wieder an. Nach knapp unter 108 Dollar kostet das Barrel der Nordseesorte Brent aktuell 109,22 Dollar. Die Feinunze Gold kostet 1.788,70 Dollar und notiert nur knapp unter dem Jahreshoch von 1.791,80 Dollar.

Wenig tut sich am Anleihemarkt und am Devisenmarkt. Der Euro zeigt sich seit dem späten US-Handel in einer Aufwärtsbewegung und kostet aktuell mit 1,2950 Dollar rund einen halben Cent mehr. Wenig Bewegung zeigt unterdessen die Türkische Lira. Cristian Maggio, Devisenexperte bei TD Securities schließt zwar nicht aus, dass die Lira mit den jüngsten Schlagzeilen etwas schwächeln könnte. Im Vergleich mit den Währungen anderer Schwellenländer tendiere die Lira aber eher zur Stärke. Maggio sieht den Wechselkurs Dollar zu Lira in jedem Fall über 1,80. Aktuell kostet ein Dollar 1,8060 Lira.

Am Anleihemarkt ist eine Auktion spanischer Staatsanleihen gut gelaufen. Nach Einschätzung aus dem Handel nimmt damit der Druck auf die spanische Regierung, finanzielle Hilfe zu beantragen, jedenfalls nicht zu. Am Sekundärmarkt bewegen sich die Renditen Spaniens und Italiens kaum. Für den Aktienmarkt müssen dies nicht unbedingt positive Nachrichten sein, denn viele Investoren warten nun bereits seit geraumer Zeit auf einen Hilfsantrag aus Madrid. Dieser könnte den Startschuss für eine neue Aufwärtsbewegung an den Aktienmärkten bilden, ist die gängige Meinung.

An der deutschen Börse fällt die Thyssen-Aktie mit einem Plus von 2,9 Prozent aus dem Rahmen. Im Handel wird auf einen Bericht in "Money Today" verwiesen, laut dem der südkoreanische Stahlkonzern Interesse an dem zum Verkauf stehenden Amerikageschäft von ThyssenKrupp haben soll. Andere Teilnehmer führen die Aufschläge eher auf Shorteindeckungen zurück. Auch nach der Rally der ThyssenKrupp-Aktie seien noch nicht alle Short-Positionen im Markt abgearbeitet worden.

Für Gesprächsstoff sorgt weiter die geplante Fusion der Telekom-Tochter T-Mobile USA mit MetroPCS. Analysten bewerten diese überwiegend positiv. Die Deutsche Bank hat die Telekom-Aktie sogar auf "Buy" hoch gestuft. Die Aktie verliert dennoch überdurchschnittlich 1,8 Prozent. "Nicht alle sind von dem Deal mit MetroPCS überzeugt", versucht ein Händler eine Erklärung. "Klar ist, dass mit T-Mobile und MetroPCS zwei Unternehmen mit fundamentalen Problemen fusionieren", sagt ein weiterer Händler. Das sei natürlich mit Risiken behaftet.

Das Papier von Gerresheimer verliert im MDAX 2,5 Prozent. Das Unternehmen hat enttäuschende zahlen zum dritten Quartal vorgelegt. Im TecDAX verliert die Evotec-Aktie 3,7 Prozent. Das Papier reagiert damit auf die Nachricht, dass CEO Werner Lanthaler aus gesundheitlichen Gründen sein Amt als Vorstandsvorsitzender vorübergehend niederlegen muss.

Kontakt zum Autor: Steffen.Gosenheimer@dowjones.com

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