Alt 03.04.13, 12:23
Standard Tokio feiert rasche Wiederaufserstehung
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Die Berg- und Talfahrt an der Börse in Tokio ist auch am Mittwoch weitergegangen. Schrittmacher waren Schnäppchenkäufe, die andauernde Rally beim Indexschwergewicht Fast Retailing und der wieder etwas schwächere Yen. Steigt der Yen, geben die Kurse nach - so zuletzt zu beobachten an den ersten beiden Handelstagen der Woche -, sinkt der Yen, erholen sich die Kurse wieder. Mit einem Plus von 3 Prozent auf 12.362 Punkte verzeichnete der Nikkei-Index den stärksten Tagesgewinn seit rund zwei Monaten und machte das Minus der beiden Vortage fast komplett wieder wett. Der Dollar ging zuletzt mit 93,52 Yen um, verglichen mit Ständen unter 93 Yen zur gleichen Tageszeit am Vortag.

"Der große Unterschied zu Montag und Dienstag war, dass wir heute keine Verkäufe einheimischer institutioneller Anleger hatten, um Gewinne aus dem Vorquartal zu realisieren", sagte ein Aktienstratege. Gleichzeitig hätten ausländische Adressen, die allmählich aus den Osterferien zurückkehrten, auf dem ermäßigten Niveau zugegriffen.

Tagesfavoriten in Tokio waren Automobilaktien. Getrieben wurden sie neben dem schwächeren Yen von guten US-Absatzzahlen im März, wohingegen die Absätze in China stark gesunken sind. Toyota Motor, Honda Motor und Mazda Motor gewannen zwischen 3,8 und 6,5 Prozent. Fuji Heavy Industries legten um gut 4,3 Prozent zu, obwohl das Unternehmen 200.000 Subaru-Fahrzeuge zurückruft.

Besonders gefragt waren einmal mehr die Aktien des Einzelhändlers Fast Retailing. Gute Verkaufszahlen im März ließen den Kurs um 13,9 Prozent auf ein Allzeithoch klettern. Schon wegen ihres hohen Gewichts von 10 Prozent im Nikkei-Index führe an der Aktie kaum ein Weg vorbei, sagte Yoshihiro Okumuraid von Chibagin Asset Management. Seit Jahresbeginn ist der Kurs bereits um fast 63 Prozent gestiegen, verglichen mit einem Plus von 56 Prozent im gesamten Jahr 2012.

Gegen den überwiegend knapp bahaupteten Trend in der Region gab das Marktbarometer in Sydney stärker nach um 0,6 Prozent. Händler sprachen von enttäuschenden Daten aus dem Immobiliensektor des Landes, der für Verkäufe gesorgt habe. Die Neubauverkäufe waren im Februar um 5,3 Prozent gesunken. "Die Hausverkäufe werden wieder genauer unter die Lupe genommen, weil sich die Anleger davon Aufschlüsse erhoffen, ob die Konjunktur auf die niedrigeren Zinsen reagiert", sagte Investmentstratege Shane Oliver von AMP Capital.

Zudem drückten gesunkene Rohstoffpreise auf die Kurse von Minenaktien. So kostete die Feinunze Gold nur noch knapp 1.570 Dollar verglichen mit 1.576 Dollar im späten US-Handel und über 1.600 Dollar im asiatisch dominierten Handel am Vortag. Die Aktien von Rio Tinto, Fortescue Metals, Alumina und Newcrest Mining gaben um bis zu 3,4 Prozent nach.

An den anderen Börsen der Region tat sich wenig. In Schanghai hielten sich viele Akteure angesichts der bevorstehenden Feiertage am Donnerstag und Freitag zurück, wenngleich der offizielle wie auch der von HSBC ermittelte Einkaufsmanagerindex in zweiter Lesung im Vergleich zum Vormonat zugelegt hatten. Insgesamt bleibe der Ausblick für China 'bewölkt', da der Nationale Volkskongress versäumt habe, Klarheit in seine Reformmaßnahmen zu bringen, sagte Alvin Cheung von Prudential Brokerage. Ein weiterer Grund für den flauen Handel sei die weiterhin straffe Geldpolitik Chinas.

Auch in Hongkong gab der Leitindex leicht nach. Dort bleibt die Börse am Donnerstag geschlossen. Wie auch in Sydney standen Rohstoffaktien unter Verkaufsdruck. In Seoul wurde die Stimmung von der Ankündigung Nordkoreas, einen Atomreaktor wieder hochfahren zu wollen, kaum belastet. Auch nicht davon, dass Nordkorea südkoreanischen Arbeitern die Einreise in den gemeinsam betriebenen Industriekomplex Kaesong untersagt hat. Der Kospi gab um 0,2 Prozent nach. Die Aktien von STX Offshore & Shipbuilding brachen um die für einen Handelstag maximal zulässigen 15 Prozent ein. Das Unternehmen soll Berichten zufolge um finanzielle Hilfe bei seinen Gläubigern ersucht haben.

Besonders am Devisenmarkt richten sich alle Blicke auf das am Donnerstag endende Treffen des Geldpolitischen Rates der japanischen Notenbank. Dem Treffen, das am Mittwoch begonnen hat und das erstmals von Gouverneur Haruhiko Kuroda geleitet wird, der als geldpolitische Taube gilt, wird mit hohen Erwartungen entgegengesehen. Viele Teilnehmer wollen nun taten, sprich aggressive Lockerungsmaßnahmen sehen. Umfragen zufolge dürfte die Bank of Japan das Volumen ihrer Wertpapierkäufe um 15 bis 20 Billionen Yen erhöhen und dabei insbesondere japanische Staatsanleihen im Blick haben.

Viele Akteure setzten auch darauf, dass die Laufzeiten der Anleihen, die die Notenbank zurückkauft, ausgedehnt werden dürften. Aber auch darüber hinaus hoffe man auf weitere Maßnahmen, um das auf 2 Prozent erhöhte Inflationsziel zu erreichen, so Marktexperte Hiroichi Nishi von SMBC Nikko Securities. Sollte ein "Big Bang" ausbleiben, drohe dem Dollar ein deutlicher Rückschlag zum Yen, betonten Analysten.

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