Alt 05.04.13, 11:03
Standard Kursrally in Tokio - Vogelgrippe ergreift Börsen
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Unterschiedlicher hätten sich die Börsen in Ostasien zum Wochenschluss kaum entwickeln können. Während es an der Tokioter Börse gestützt von der überraschend stark ausgefallenen Öffnung der Geldschleusen durch die japanische Notenbank weiter nach oben ging, standen Aktien an anderen Plätze zum Teil kräftig unter Verkaufsdruck. In Hongkong drückte die Angst vor einer Ausweitung der Vogelgrippe auf die Stimmung. In der ganzen Region und inzwischen auch in Europa gerieten die Aktien von Fluggesellschaften unter Druck. In Seoul sorgten die politischen Spannungen zwischen Nord- und Südkorea für Verkäufe.

In Tokio kletterte der Nikkei-Index im Tageshoch um 4,7 Prozent auf 13.225 Punkte. Er durchbrach damit die wichtige psychologische Hürde von 13.000 Punkten und erreichte den höchsten Stand seit August 2008. Gegen Ende des Handels gab das wichtigstes Marktbarometer in Ostasien jedoch den größten Teil der Tagesgewinne wieder ab und ging mit einem Plus von 1,6 Prozent aus dem Handel. Seit Bekanntwerden der Beschlüsse der Bank of Japan (BoJ) hat der Index damit bereits rund 5,5 Prozent gewonnen. Seit Jahresbeginn beträgt das Plus bereits rund 23 Prozent. Trotz der fulminanten Entwicklung ist der Index freilich noch meilenweit von seinem Rekordhoch von Anfang 1990 entfernt. Damals notierte er bei über 38.000 Zählern.

Gleichzeitig gab der Yen zu Euro und Dollar im asiatischen Handel weiter nach. Der Dollar kostete zuletzt 96,40 Yen, nachdem er zwischenzeitlich schon auf über 97 Yen gestiegen war. Im Tagestief am Vortag lag der Dollar noch deutlich unter 93 Yen. Die Rendite der zehnjährigen japanischen Staatsanleihen, die am Vortag deutlich gesunken war, erholte sich um 9 Basispunkte auf 0,53 Prozent.

"Ausländische Akteure haben praktisch keine Wahl und müssen japanische Aktien kaufen", sagte Analyst Kenichi Hirano von Tachibana Securities. "Europa steckt weiter in der Schuldenkrise und hat Arbeitsmarktprobleme und in den USA sehen Aktien ziemlich teuer aus. Japan ist der am meisten unterbewertete Markt weltweit und bietet die besten Kurschancen", so der Experte weiter.

Nachdem die japanische Notenbank auch den Kauf von Immobilienfonds angekündigt hatte, waren erneut Immobilienwerte besonders stark gefragt: die Aktien von Mitsui Fudosan, Mitsubishi Estate und Sumitomo Realty & Development zogen zwischen 10,5 und 13 Prozent an. Wie bereits am Vortag gehörten zudem exportsensible Aktien wie Technologie- und Automobilwerte zu den größten Gewinnern. Toyota gewannen 3,4 Prozent, Hitachi 3 Prozent und Nissan sogar 6,1 Prozent.

Unterdessen hat das Thema Vogelgrippe die Börsen wieder erreicht. Der HSI in Hongkong rutschte um 2,7 Prozent ins Minus. In Schanghai wurde dagegen wegen eines Feiertags erneut nicht gehandelt. Nachdem in China zwei Menschen an einem bisher nicht diagnostizierten Typ der Vogelgrippe gestorben sind, sorgte die Angst vor einer Ausweitung der Grippe insbesondere bei Fluggesellschaften für herbe Verluste: die Aktien von Cathay Pacific Airways verloren 4,5 Prozent, Air China gaben 8,1 Prozent und China Eastern Airlines 6,5 Prozent ab. In Sydney erwischte es Qantas, die Aktie gab um 2,2 Prozent nach. In Tokio verloren JAL 3,6 Prozent und All Nippon Airways 1,6 Prozent.

In Südkorea lasteten die zunehmenden Spannungen mit Nordkorea verstärkt auf der Stimmung. Nachdem sich die Börse zu Wochenbeginn noch relativ widerstandsfähig gezeigt hatte, gab der Kospi nach dem bereits etwas höheren Vortagesminus um weitere 1,6 Prozent nach. Gleichzeitig stand auch die Landeswährung Won unter Druck. Der Dollar stieg auf 1.131,90 Won. Damit ist der Won so billig wie seit einem halben Jahr nicht mehr.

Den exportsensiblen Aktien des Landes half das jedoch wenig. Belastet von dem Rückruf von Autos in den USA gehörten Hyundai und Kia Motors mit deutlichen Verlusten zu den Tagesverlierern. Die Samsung-Aktie schloss nach leicht schwächer als erwarteten Umsatzzahlen und einem besser als erwarteten operativen Gewinn ganz leicht Minus.

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