Alt 24.09.12, 13:14
Standard Konjunkturelle Warnsignale halten Kurse in Schach
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An den europäischen Börsen haben sich die Verluste zur Mittagszeit erhöht. Konjunkturelle Warnsignale aus der größten Volkswirtschaft der Eurozone belasten. Der ifo-Index ist im September mit einem Wert von 101,4 überraschend zurückgegangen. Volkswirte hatten mit einem im Vergleich zum August unveränderten Stand von 102,3 gerechnet. "Offenbar zeigen sich die Unternehmen von den Entscheidungen der EZB und zum ESM-Rettungsschirm nicht beeindruckt, und so bleiben die Aussichten für die deutsche Konjunktur mit Risiken behaftet", lautet der Kommentar von Viola Julien von der Helaba Bank zum ifo-Index, der das fünfte Mal in Folge gefallenen ist. Dieser Ansicht ist auch Bernd Hartmann, Leiter Investment Research der VP Bank: "Das Wachstumsproblem in der europäischen Peripherie bleibt bestehen und bedroht damit direkt auch die deutsche Konjunktur." Der Euro-Stoxx-50 verliert 1,2 Prozent auf 2.547 Zähler, der DAX gibt um 0,7 Prozent auf 7.398 Punkte nach.

Bereits in Asien hatten die Leitindizes in Japan, Hongkong und Sydney nachgegeben. Dort belasteten die niedrigeren Wachstumsprognosen der Rating-Agentur Standard & Poor's für China und Indien die Aktienkurse und auch die Preise für Rohstoffe. In dieses Bild passt, dass die Aktien europäischer Rohstoffproduzenten im Schnitt knapp zwei Prozent einbüßen. Sie gelten als überdurchschnittlich abhängig von der Konjunktur.

Der Euro, der sich im frühen europäischen Währungshandel zum US-Dollar noch stabilisieren konnte, ist nach dem schwachen ifo-Index wieder zurückgefallen und liegt knapp über 1,2900 Dollar. "Der Kampf um die Marke von 1,30 Dollar scheint erst einmal entschieden zu sein", stellt Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank fest. Der "europäische Rettungsaktivismus", der zumindest einen guten Teil der jüngsten Stärke des Euro erklärt haben dürfte, wirke nicht mehr.

Sichere Anlagen sind wieder gefragt. Am Euro-Rentenmarkt steigen die Kurse deutscher Bundesanleihen nach dem erneut rückläufigen ifo-Index auf neue Tageshöchststände. Auch französische Staatspapiere haben nach anfänglichen Kursverlusten wieder ins Plus gedreht.

Talanx-Börsengang stößt auf Interesse

Talanx werden im Grauen Markt bei Lang & Schwarz mit 20 zu 21 Euro und damit am oberen Rand der Bookbuilding-Spanne zwischen 17,30 Euro und 20,30 Euro gestellt. "Das Interesse schlägt das aller IPOs vorher", sagt ein Händler. Umsätze habe es bereits innerhalb, am oberen Rand und oberhalb der Bookbuilding-Spanne gegeben. "Wie erfolgreich das IPO wird, muss sich erst noch zeigen", meint der Händler. Zwar ist der Börsengang laut Kreisen voll gezeichnet. "Das kann aber auch am unteren Rand sein", gibt der Marktteilnehmer zu bedenken. Erfolgreich werde das IPO bei einer mehrfachen Überzeichnung und einer Überzeichnung am oberen Rand.

DAX ändert sein Gesicht - Neulinge unter Druck

Der DAX ist zu Wochenbeginn nicht mehr der alte. Nach einer turnusmäßigen Überprüfung des wichtigsten deutschen Aktienindex durch die Deutsche Börse sind die Aktien von Continental und Lanxess in den DAX aufgerückt. Dafür mussten die Papiere von Metro und MAN Abschied nehmen. Oftmals geben die Kurse von DAX-Neulingen nach, weil sie bereits vor der Aufnahme in den Index gekauft wurden. So verlieren Continental-Aktien 1,9 Prozent und Lanxess-Aktien 1,2 Prozent. Die Verluste der Absteiger halten sich mit jeweils einem halben Prozent in Grenzen.

Papiere von Bayer steigen um 1,1 Prozent. Die Leverkusener haben einen weiteren Erfolg verbucht: Ihr Kooperationspartner Regeneron Pharmaceuticals hat von der US-Gesundheitsbehörde FDA die Zulassung für das Augenmittel VEGF Trap-Eye für eine zusätzliche Indikation erhalten.

EADS-Aktien geben um 2,2 Prozent nach. Der geplante Zusammenschluss des deutsch-französischen Flugzeug- und Rüstungskonzerns EADS mit dem britischen Wettbewerber BAE Systems steht laut Handelsblatt vor großen Hindernissen. Frankreich wolle auf keinen Fall auf den eigenen Staatsanteil verzichten, schreibt die Zeitung und beruft sich auf das französische Präsidialamt.

Total gehören zu den wenigen Gewinnern am Aktienmarkt. Die Aktie des Ölriesen legt um 0,6 Prozent zu auf 40,47 Euro zu. Grund ist die erhöhte Förderprognose bis 2015. Anstelle um jährlich 2,5 soll die Förderung jetzt um 3 Prozent steigern. "Das beruhigt nach den zahlreichen Ausfällen in diesem Jahr", sagt ein Händler. Bei mindestens gleichbleibender Marge könnte der Gewinn deutlich steigen. Aktien der Credit Agricole verlieren dagegen 2,4 Prozent. Die französische Großbank muss weitere 600 bis 700 Millionen Euro für ihre griechische Beteiligung Emporiki Bank aufwenden.

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