Alt 20.09.12, 14:31
Standard Wachstumssorgen belasten - Daimler-Aktie unter Druck
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FRANKFURT--Schwache Konjunkturdaten aus Asien und Europa belasten am Donnerstag die Börsen. Für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,8 Prozent auf 2.546 Punkte nach unten, der DAX verliert 0,4 Prozent auf 7.359 Punkte. Dass es nicht stärker nach unten geht ist dem über Erwarten gut ausgefallenen Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes aus Deutschland zu verdanken. Aber auch die Gemeinschaftswährung leidet, der Euro fällt unter die Marke von 1,30 bis auf 1,2950 Dollar. Bei den Einzelwerten steht die Daimler-Aktie nach einer Gewinnwarnung unter Druck.

Daimler rechnet 2012 mit einem Rückgang des Gewinns bei Mercedes-Benz und verweist auf die verschärften Rahmenbedingungen sowie die Wettbewerbsintensität in China und Europa. Befürchtet worden waren von Analysten eher Probleme im Lkw-Bereich. "Das steht im Widerspruch zur guten Entwicklung der neuen A-Klasse", sagt Albrecht Denninghoff von Silvia Quandt. Möglicherweise verkauften sich die hochpreisigeren Modelle der S-, E- und C-Klasse in Europa schlechter als gedacht. Die Daimler-Aktie gerät unter Druck und verliert 2,2 Prozent auf 39,15 Euro. Der Sektor-Index reduziert sich um 1,5 Prozent.

Die jüngsten Einkaufsmanager-Indizes zeichnen insgesamt ein düsteres Bild für die Konjunktur-Entwicklung in der Eurozone, so Annalisa Piazza, Analystin bei Newedge. Sowohl der Index für das Verarbeitende als auch für das Dienstleistungsgewerbe für die Eurozone liegen im September bei 46,0 Punkten. Der schwache französische Service-Index habe das europäische Pendant belastet. Im dritten Quartal müsse nun mit einer Schrumpfung der Wirtschaftsleistung in der Eurozone um 0,4 Prozent gerechnet werden.

In Frankreich sei die Wirtschaftsaktivität im dritten Quartal "bedrückend" gewesen. "Der starke Rückgang (der Indizes) ist etwas überraschend, denn die Industrieproduktion hat sich über den Sommer recht gut gehalten", merkt Piazza an. Daher habe sie hier mit positiven Nachrichten gerechnet. Weniger trist sehe es in Deutschland aus, wo die Konjunktur im September einen Boden gefunden haben könnte. Bis zum Jahresende könnte die Aktivität der deutschen Wirtschaft wieder etwas anziehen.

Schwache Konjunkturdaten gab es zudem aus Asien. In Japan fielen die Exporte im August um 5,8 Prozent. Das war bereits der dritte Rückgang in Folge. In China liegt der HSBC Einkaufsmanager-Index mit 47,8 im September zum elften Mal in Folge unter der Marke von 50, also unter der Schwelle zwischen Wachstum und Rezession.

Spanien hat am Vormittag sein größtes Anleihepaket seit März erfolgreich bei Investoren platziert. Nach der Ankündigung der Europäischen Zentralbank, unter bestimmten Voraussetzungen Staatsanleihen von Euro-Krisenstaaten zu kaufen, brachte Spanien zehnjährige Papiere zu deutlich niedrigeren Renditen an den Mann als zuletzt. Zugleich wurde die Gelegenheit genutzt, etwas mehr Schulden aufzunehmen als eigentlich geplant. Damit hat Spanien rund 82 Prozent seines Finanzbedarfs von 86 Milliarden Euro für 2012 abgedeckt.

Unter den Daten aus Asien leiden am Aktienmarkt vor allem die Aktien von Unternehmen mit starkem China-Geschäft. "Obwohl sich die Wirtschaft abschwächt, haben wir keine weiteren Stimuli von der Regierung gesehen", so Chang Gang von Orient Securities. Unter Druck stehen vor allem Automobilwerte: VW-Titel fallen um 1,1 Prozent und BMW-Papiere reduzieren sich um 1,63 Prozent. Auch der Sektor der Rohstoffe wird verkauft, der entsprechende Sub-Index verliert 1,6 Prozent.

Dagegen steigt die Lufthansa-Aktie um 2,3 Prozent auf 11,03 Euro. Zum einen ist dies mit dem anhaltenden Ölpreisrückgang zu begründen. Zum anderen hat der Vorstand die Gründung einer Billigflugtochter beschlossen. Mit ihrer Hilfe will die Lufthansa in Europa endlich wieder Gewinne einfliegen.

Die Analysten von equinet begrüßen den Schritt, da die Stückkosten damit deutlich gesenkt werden könnten. Gleichwohl müsse aber abgewartet werden, ob die Pläne angesichts des Widerstands der Gewerkschaften auch tatsächlich so umgesetzt würden. Das neue Frachtzentrum in Frankfurt sei als Vertrauenssignal gegenüber dem dortigen Flughafen zu werten und werde die Wettbewerbsfähigkeit von Lufthansa Cargo verbessern, so die Analysten.

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@dowjones.com

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