Alt 12.12.11, 18:28
Standard Wall Street mittags sehr schwach - Intel und Europa belasten
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NEW YORK (Dow Jones) - Die Euphorie nach den EU-Gipfelbeschlüssen der vergangenen Woche wird am Montag an Wall Street wieder komplett ausgepreist. Der gesenkte Daumen der Ratingagenturen über die Entwicklung in Europa gibt die Marschrichtung zu Wochenbeginn vor und die führt steil nach unten. Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte (DJIA) reduziert sich bis 18.59 Uhr MEZ um 1,8% bzw 224 auf 11.961 Punkte. Der S&P-500-Index fällt um 2% oder 25 Zähler auf 1.230 und der Nasdaq-Composite-Index verzeichnet ein Minus von 1,8% bzw 47 Punkten auf 2.600.

Nach dem zunächst positiv kommentierten EU-Gipfel hat Ernüchterung eingesetzt, heißt es aus dem Handel. Zwar seien Fortschritte in die richtige Richtung erzielt worden, die Schuldenkrise bleibe aber ungelöst. "Man erkennt noch immer nicht die Mechanismen, die der Markt sehen will. Es fehlt das Instrument, das bei den nächsten Schockwellen mit entsprechender Stärke gegensteuern kann. Der Markt bleibt da weiter sehr zurückhaltend", bewertet Marktstratege Quincy Krosby von Prudential Financial die EU-Beschlüsse. "Anleger haben auf schnelle Lösungen gesetzt. Die wird es aber nicht geben", ergänzt Theodore Weisberg, President von Seaport Securities.

Störfeuer kommt auch von den Rating-Agenturen. Offen bleibt weiter die Frage, ob sie die Eurozonen-Länder herunterstufen. So erklärte Moody's, dass die Politik bislang keine "entscheidenden" Maßnahmen zur kurzfristigen Stabilisierung der Finanzmärkte getroffen habe. Daher drohten in der Eurozone und der gesamten EU weitere "Schocks" und auch der Zusammenhalt des Gemeinsamen Währungsgebiets bleibe gefährdet. Wettbewerber Fitch sieht derweil einen "signifikanten" Konjunkturabschwung in Europa. Die Schuldenkrise werde 2012 und möglicherweise auch danach noch Thema bleiben. Mit den Aussagen von Fitch fielen die Kurse auf Tagestief.

Noch dazu schwebt mit der Herabstufungsdrohung von Standard & Poor's (S%P) ein weiteres Damoklesschwert über den Börsen. Die Rating-Agentur hatte Anfang vergangener Woche angekündigt, nach den Ergebnissen des EU-Gipfels über die Bonität von 15 der 17 Staaten des Gemeinsamen Währungsgebiets zu entscheiden. "Sollte Europa in eine tiefe Rezession fallen, dann hätte das auch nachhaltige Auswirkungen auf die USA", sagt ein Händler. Es würden immerhin rund 20% aller Waren und Dienstleistungen in die EU exportiert.

Die Hoffnung ruht nun auf der Sitzung der US-Notenbank am Dienstag. Händler wollen nicht ausschließen, dass die Währungshüter Signale für neue quantitative Maßnahmen aussenden. Ob es tatsächlich dazu kommt, scheint nach den überwiegend robusten US-Wirtschaftsdaten der vergangenen Wochen aber fraglich.

Mit Blick auf die einzelnen Sektoren stehen die Finanzwerte besonders unter Druck. So geben Bank of America um 5,1% auf 5,43 USD nach und J.P. Morgan fallen um 4% auf 31,85 USD. Belastet wird das Sentiment auch von den deutlichen Abgaben bei Index-Schwergewicht Intel. Der Chiphersteller leidet unter den weltweiten Lieferengpässen bei Festplatten und hat deswegen seine Umsatzprognose für das vierte Quartal gesenkt.

Intel geht nun von Erlösen von 13,7 Mrd USD "plus/minus 300 Mio USD" aus. Zuvor waren noch 14,7 Mrd USD in Aussicht gestellt worden - mit einer möglichen Schwankung von 500 Mio USD. Intel verlieren 4,9% auf 23,78 USD und sind damit schwächster Wert im DJIA. Außerhalb der Standardwerte brechen Diamond Foods um 20,1% auf 32,42 USD ein. Das Unternehmen prüft eine Verschiebung seines Quartalsberichtes aufgrund von Untersuchungen im Zuge von Zahlungen an Wallnussbauern.

DJG/DJN/flf

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