Alt 17.10.19, 23:57
Standard Gute Quartalszahlen und Brexit-Deal stützen Börse
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NEW YORK (Dow Jones)--Überzeugende Quartalsausweise einiger wichtiger US-Unternehmen, die Einigung auf einen Austrittsvertrag zwischen Großbritannien und der EU und eine Feuerpause in Syrien haben am Donnerstag die Wall Street leicht gestützt. Der Dow-Jones-Index schloss 0,1 Prozent höher bei 27.026 Punkten. Gebremst wurde der Index von IBM, die nach einem schwachen Zahlenausweis Federn lassen mussten. Der S&P-500 kletterte um 0,3 Prozent und der Nasdaq-Composite verbesserte sich um 0,4 Prozent. Den 1.982 (Mittwoch: 1.530) Kursgewinnern standen 959 (1.389) -verlierer gegenüber. Unverändert gingen 87 (123) Titel aus dem Handel.

Positiv wurde aufgenommen, dass die USA und die Türkei einen fünftägigen Waffenstillstand in Nordsyrien vereinbart haben, wie US-Vizepräsident Mike Pence nach einem Treffen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Die Feuerpause soll den kurdischen Kämpfern den Rückzug aus der "Sicherheitszone" an der türkischen Grenze in Nordsyrien ermöglichen.

Bezüglich des Brexit blieben einige Unsicherheiten, trotz der Zuversicht von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und Premierminister Boris Johnson, einen für beide Seiten überzeugenden Deal erreicht zu haben. So zeigen sich Diplomaten skeptisch, ob das britische Parlament und die EU-Länder bis zum 31. Oktober noch ihre Zustimmung geben werden.

Zudem gab es erneut Widerstand von der nordirischen Partei DUP, auf deren Zustimmung Premierminister Johnson im Unterhaus angewiesen ist. Auch der Chef der oppositionellen Labour-Partei, Jeremy Corbyn, rief die Abgeordneten auf, das Abkommen abzulehnen. Damit wird eine Zustimmung durch das Parlament unsicherer. Die Sitzung ist für Samstag geplant.

Neben der Politik dominierte die Berichtssaison weiterhin das Sentiment. Hier hatte am Mittwoch nachbörslich zwar IBM mit den Quartalszahlen enttäuscht, andere Unternehmen schnitten aber überraschend gut ab.

Die am Berichtstag veröffentlichten US-Konjunkturdaten hatten mehrheitlich enttäuscht. So hat sich die Lage der US-Industrie in der Region Philadelphia im Oktober spürbar eingetrübt. Der Philly-Fed-Index sank auf plus 5,6 Punkte von plus 12,0 im September. Volkswirte hatten einen Rückgang auf plus 6,4 erwartet. Zur Begründung verweisen Händler vor allem auf den starken Rückgang der Preiskomponente. Die Komponenten für den Auftragseingang und die Beschäftigung seien dagegen gestiegen.

Auch die Neubautätigkeit in den USA hat sich im September deutlich abgeschwächt. Die Zahl der Neubauten verringerte sich im Vergleich zum Vormonat um 9,4 Prozent. Volkswirte hatten eine Abnahme um 3,2 Prozent prognostiziert. Zudem ging die Industrieproduktion im September doppelt so stark zurück wie erwartet. Die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe fielen im Rahmen der Erwartungen aus.

Pfund kommt wieder zurück - In der Spitze bei 1,30 USD

Das britische Pfund schoss mit der Einigung zwischen der EU und Großbritannien auf 1,2990 Dollar nach oben, den höchsten Stand seit fünf Monaten. Doch mit den verstärkt skeptischen Kommentaren und der wieder schwindenden Zuversicht auf eine Zustimmung im britischen Parlament kam das Pfund wieder zurück und rutschte auf 1,2880 Dollar.

Im Windschatten des Pfunds überwand der Euro die Marke von 1,11 Dollar und notierte im späten US-Handel bei 1,1130. Dieses Niveau wird er nach Meinung der Rabobank aber nicht halten können. Konjunktursorgen in Europa, vor allem die Abkühlung der deutschen Wirtschaft, und potenzielle weitere Anleihekäufe der Europäischen Zentralbank dürften die Gemeinschaftswährung zurückfallen lassen, hieß es.

Die türkische Lira legte nach Bekanntwerden der geplanten Feuerpause zum Dollar zu. Der Dollar gab bis auf 5,8137 Lira nach. Vor Bekanntwerden der Vereinbarung stand er bei etwa 5,90 Lira.

Der Goldpreis profitierte etwas von der andauernden Brexit-Ungewissheit. Auch die Renditen am US-Rentenmarkt gaben deutlichere Gewinne wieder ab. Die Feinunze kostete 1.496 Dollar, ein Plus von 0,4 Prozent. Im Tagestief notierte das Edelmetall bei 1.483 Dollar. Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen zeigte sich im späten Handel 1,5 Basispunkte höher bei 1,76 Prozent.

Die Ölpreise litten nur vorübergehend unter den drastisch gestiegenen Ölvorräten der USA. Die wöchentlichen Daten des US-Energieministeriums zeugten zwar von einem kräftigen Anstieg der Rohölvorräte, allerdings hatten die am Vorabend veröffentlichten Daten des Branchenverbandes API einen noch stärkeren Lageraufbau erwarten lassen. Mit Erleichterung wurde auch der Waffenstillstand in Syrien aufgenommen, auf den sich die USA und die Türkei verständigt hatten. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI stieg um 1,1 Prozent auf 53,93 Dollar, Brent verbesserte sich um 0,8 Prozent auf 59,91 Dollar.

IBM schwach - Netflix übertrifft Neukunden-Prognose

Mit einem kräftigen Minus von 5,5 Prozent zeigte sich die IBM-Aktie. Der Konzern schaffte in seinem Berichtsquartal trotz der Erstkonsolidierung des milliardenschweren Zukaufs Red Hat erneut kein Wachstum. Der Umsatz sank bereits das fünfte Quartal in Folge. Das bereinigte Ergebnis je Aktie fiel jedoch etwas besser aus als erwartet.

Bei Alcoa konnten die Quartalsergebnisse den Markt ebenfalls nicht überzeugen. Allerdings wurde die Ankündigung, das Portfolio auf mögliche Verkäufe hin abzuklopfen, um wieder nachhaltig Gewinne zu erzielen, positiv aufgenommen. Die Aktie kletterte um rund 6 Prozent.

Die Netflix-Aktie stieg um 2,5 Prozent. Der Streaminganbieter hatte im dritten Quartal mit fast 6,8 Millionen mehr Abonnenten hinzugewonnen als Analysten erwartet hatten. Der Umsatz stieg um 31 Prozent auf 5,25 Milliarden Dollar, der Nettogewinn erhöhte sich um 65 Prozent auf 665 Millionen Dollar.

Der US-Tabakkonzern Philip Morris International hatte im dritten Quartal 2019 zwar wegen steigender Werbe- und Verwaltungskosten weniger verdient, allerdings schrumpfte der Gewinn weniger stark als befürchtet. Die Aktie rückte um 0,9 Prozent vor.

Morgan Stanley hat ihren Gewinn im dritten Quartal trotz etwas höherer Kosten gesteigert. Die Bank übertraf damit die Erwartungen der Analysten. Für die Papiere ging es um 1,5 Prozent aufwärts.

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October 17, 2019 16:11 ET (20:11 GMT)

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