Alt 14.10.19, 12:58
Standard Anleger überzeugt Mini-Deal im Handelsstreit nicht
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FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem Kurssprung am Freitag geben die europäischen Aktienmärkte am Montag einen Teil der Gewinne wieder ab. Die Hoffnung auf einen kleinen Deal im US-chinesischen Handelsstreit, die die Kaufrally am Freitag ausgelöst hatte, wurde zumindest zum Teil nicht erfüllt. Die Zeichen stehen auf Entspannung, allerdings haben beide Länder unterschiedliche Einschätzungen zum Stand der Dinge: US-Präsident Donald Trump spricht von einer partiellen Einigung, während China lediglich von Fortschritten spricht. Wichtig für die Märkte ist vor allem, dass die USA auf neue Zollerhöhungen in der kommenden Woche verzichten werden.

Zudem besteht Peking laut einem Medienbericht auf weiteren Gesprächen mit den USA, bevor es ein solches Abkommen unterzeichnen will. Schon Ende Oktober wolle China weitere Gespräche führen, um Details zu klären, berichtete Bloomberg unter Berufung auf informierte Kreise. Die jüngste Vereinbarung wurde nicht schriftlich fixiert und nur grundsätzlich getroffen.

Der DAX fällt um 0,7 Prozent auf 12.422 Punkte und der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,8 Prozent auf 3.541 Punkte nach.

"Die Anleger atmen durch und bewerten die aktuelle Situation", sagt Thomas Altmann von QC Partners. Richtungsweisend für die Tendenz der kommenden Tage könnte der Verlauf der Berichtssaison zum dritten Quartal werden, erwartet Altmann. Sie werde auch zeigen, wie tiefe Spuren der Handelskonflikt und das niedrigere Wachstum bereits in den Bilanzen hinterlassen haben.

Daneben steht weiter die Entwicklung um den Brexit im Blick. "Es bleibt noch viel Arbeit zu tun", hieß es von der EU-Kommission zwar am Sonntagabend. Allerdings halten Marktteilnehmer einen harten Brexit Ende Oktober nach der jüngsten Annäherung für sehr unwahrscheinlich.

Handels-Minideal wird Wirtschaftsabschwung nicht beenden

Nach Einschätzung von Berenberg reicht der nun ausgehandelte US-chinesische "Minideal" im Handelsstreit wahrscheinlich nicht aus, um den globalen Wirtschaftsabschwung per se zu stoppen. Dafür sei der Deal zu klein ausgefallen, außerdem gebe es nach wie vor zu viele ungelöste Streitpunkte, so dass der Konflikt schnell wieder eskalieren könne.

Daneben schätzt Berenberg das Risiko eines Handelskonflikts zwischen der EU und den USA weiter als hoch ein. Ab dem 18. Oktober könnten die USA Strafzölle auf EU-Importe mit einem Volumen von 7,5 Milliarden Euro erheben. Auch muss Washington bis Mitte November entscheiden, ob zukünftig Zölle auf EU-Autoimporte erhoben werden, was Berenberg für unwahrscheinlich hält. Wahrscheinlicher seien neue Gespräche.

Rohstoff-Aktien an der Verliererspitze

In Europa führen die Aktien der Rohstoff-Konzerne den Abschwung an. Der Sektor der Rohstoffe verliert europaweit im Schnitt um 2,4 Prozent. Im Handel wird dabei auf die jüngsten chinesischen Daten verwiesen. So brachen die Importe in Dollar gerechnet im September um 8,5 Prozent ein, was als Indiz dafür genommen wird, dass auch weniger Rohstoffe gekauft wurden. Aber auch andere zyklische Sektoren, die am Freitag gekauft wurden, geben nun wieder nach. So verlieren die Technologie-Werte im Schnitt um 1,5 Prozent. Die Anleger positionieren sich defensiver, so notieren die Branchen der Lebensmittelhersteller und der Versorger nur knapp im Minus.

Finanzinvestoren sind momentan auf Shoppingtour in Großbritannien unterwegs. Zum Start in die Woche ist es die US-Beteiligungsgesellschaft Thoma Bravo, die für die britische Cybersecurity-Gruppe Sophos bietet. Die Prämie liegt 37,5 Prozent über dem Schlusskurs vom Freitag, für die Aktie geht es in London um 37 Prozent nach oben. "Die Investoren der Sophos-Gruppe werden mit dem Gebot von Thoma Bravo recht zufrieden sein, nachdem das Unternehmen 2018 eine Gewinnwarnung geliefert hatte", sagt Nicholas Hyett von Hargreaves Lansdowns. Sollte das Gebot erfolgreich sein, würde ein weiterer Technologiewert vom Londoner Kurszettel verschwinden.

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October 14, 2019 06:50 ET (10:50 GMT)

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