Alt 11.10.19, 15:54
Standard Börsen und Pfund legen noch einen Zahn zu
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FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen bauen die Gewinne am Freitagnachmittag noch weiter aus. Die Anleger setzen auf einen positiven Verlauf eines Treffen von US-Präsident Trump mit dem chinesischen Vize-Premier Liu He im weiteren Tagesverlauf. Damit würden die Handelsgespräche dann auf höchster Ebene geführt werden. Laut Trump geschehen "gute Dinge bei den Handelsgesprächen mit China". Das schürt Zuversicht. Beobachter glauben zwar nicht an eine Beilegung des Konflikts, halten aber eine Waffenruhe für möglich.

Der DAX legt 2,5 Prozent auf 12.465 zu, für den Euro-Stoxx-50 geht es 1,8 Prozent auf 3.556 nach oben. Stützend wirken auch die Brexit-Nachrichten. Nach einem Treffen am Donnerstag hatten sich der britische Premier Johnson und der irische Premier Varakar optimistisch für einen doch noch regelbaren Brexit gezeigt. Der EU-Chefverhandlungsführer Michel Barnier hat derweil am Freitag von "konstruktiven" Gesprächen mit seinem britischen Gegenpart Stephen Barclay gesprochen.

Das Pfund hatte bereits am mit einem Freudensprung auf die Nachrichten reagiert, am Freitag baut es die Gewinne aus und steigt auf 1,2677 Dollar - am Mittwoch stand es noch bei 1,22 Dollar. Angesichts der Pfund-Stärke fallen die Gewinne im FTSE-100 mit Plus 0,5 Prozent entsprechend moderat aus.

Bundesanleihen werden verkauft - SAP gehen durch die Decke

Die Zuversicht rund um die Handelsgespräche ist eine schlechte Nachricht für sogenannte sichere Häfen, allen voran Anleihen. Die Rendite zehnjähriger deutscher Bundesanleihen steigt auf minus 0,45 Prozent. Vor drei Tagen rentierten sie noch bei minus 0,60 Prozent.

Die Investoren seien nur "erbärmlich vorbereitet" auf eine Preiskorrektur an den Anleihemärkten, befindet der schweizerische Vermögensverwalter Unigestion. Rezessionsängste hätten für eine Rally in Sichere-Häfen-Anlagen gesorgt. "Bonds sind aktuell die teuersten" aller Hedging-Assets, noch stärker als Edelmetalle oder andere Anlagen. Ein Rückzug aus ihnen könnte nun zu einem Ausverkauf führen", so Unigestion.

Nach Zahlenvorlage schießen SAP um 9,8 Prozent nach oben. An der Börse wird aber vor allem auf den Cloud-Umsatz geschaut, der mit 1,79 Milliarden Euro um 37 Prozent gegenüber dem Vorjahr stieg, viel stärker als der Umsatz insgesamt mit 13 Prozent. Dass SAP-Chef McDermott nach knapp zehn Jahren im Amt zurücktritt, belastet dagegen nicht. Er habe das Unternehmen gut aufgestellt, heißt es dazu. SAP benannte als Co-Nachfolger die Vorstandsmitglieder Jennifer Morgan und Christian Klein.

Hugo Boss warnt wie befürchtet

Obwohl Hugo Boss den Ausblick wie vielfach schon befürchtet gesenkt hat, bricht der Kurs um 12 Prozent ein. Das operative Ergebnis verfehlte mit 80 Millionen Euro die Erwartung von 110 Millionen recht deutlich. "Der gesenkte Jahresausblick von Hugo Boss steht im scharfem Kontrast zu den überzeugenden LVMH-Geschäftszahlen", monieren die Citi-Analysten. Die Analysten erwarten ein weiteres Absinken der Konsensschätzungen um 7 bis 10 Prozent.

Schlecht für Medienwerte sind die Zahlen der Werbeholding Publicis. Das französische Unternehmen hat seinen Wachstumsausblick erneut gesenkt und erwartet nun einen organischen Umsatzrückgang von 2,5 Prozent. Nach einer Prognosesenkung im Juli war Publicis noch von einer stabilen Entwicklung ausgegangen. Publicis knicken in Paris um 12,9 Prozent ein und ziehen auch die Aktie des größten Konkurrenten WPP in London um 3,6 Prozent mit nach unten. Auch werbeabhängige Aktien wie Prosieben und TF1 geben nach.

Mit plus 5 Prozent legen Renault deutlich stärker zu als der Automobilsektor mit Aufschlägen von 2,7 Prozent. Die Ablösung von CEO Thierry Bollore stößt auf ein positives Echo. Über eine Ablösung von Bollore war in den vergangenen Tagen bereits spekuliert worden. Die Aktienreaktion dürfte vor allem darauf zurückzuführen sein, dass die Anleger auf ein zukünftig besseres Verhältnis mit Nissan setzen. Das Verhältnis der beiden Konzerne ist seit der Ghosn-Affäre zerrüttet. Auch die Japaner haben unlängst den CEO ausgetauscht.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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October 11, 2019 10:10 ET (14:10 GMT)

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