Alt 11.10.19, 12:50
Standard Börsen und Pfund bauen Gewinne aus
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FRANKFURT (Dow Jones)--Optimismus in Sachen Brexit und Handelsstreit treibt Europas Börsen am Freitagmittag nach oben. Im Tagesverlauf ist ein Treffen von US-Präsident Trump und dem chinesischen Vize-Premier Liu He anberaumt, womit die Gespräche dann auf höchster Ebene geführt werden. Das schürt Zuversicht. "Wir hatten eine sehr, sehr gute Verhandlung", sagte Trump vorab. Beobachter glauben zwar nicht an eine Beilegung des Konflikts, halten aber eine Waffenruhe für möglich.

Der DAX legt 1,8 Prozent auf 12.381 zu, für den Euro-Stoxx-50 geht es 1,3 Prozent auf 3.539 nach oben. Stützend wirken auch die Brexit-Nachrichten. Nach einem Treffen am Donnerstag hatten sich der britische Premier Johnson und der irische Premier Varakar optimistisch für einen doch noch regelbaren Brexit gezeigt. Das Pfund hatte darauf mit einem Freudensprung reagiert, am Freitagmittag notiert es bei 1,2540 Dollar - am Mittwoch stand es noch bei 1,22 Dollar. Entsprechend moderat fallen die Gewinne im FTSE-100 mit Plus 0,3 Prozent aus.

Bundesanleihen werden verkauft - SAP gehen durch die Decke

Die Zuversicht rund um die Handelsgespräche ist eine schlechte Nachricht für sogenannte sichere Häfen, allen voran Anleihen. Deren Kurse erholen sich am Morgen zwar leicht, aber nur dank Schnäppchenkäufen, wie Beobachter sagen. Die Rendite zehnjähriger deutscher Bundesanleihen steigt auf minus 0,47 Prozent. Vor drei Tagen rentierten sie noch bei minus 0,60 Prozent.

Die Investoren seien nur "erbärmlich vorbereitet" auf eine Preiskorrektur an den Anleihemärkten, befindet der schweizerische Vermögensverwalter Unigestion. Rezessionsängste hätten für eine Rally in Sichere-Häfen-Anlagen gesorgt. "Bonds sind aktuell die teuersten" aller Hedging-Assets, noch stärker als Edelmetalle oder andere Anlagen. Ein Rückzug aus ihnen könnte nun zu einem Ausverkauf führen", so Unigestion.

Nach Zahlenvorlage schießen SAP um 7,5 Prozent nach oben. An der Börse wird aber vor allem auf den Cloud-Umsatz geschaut, der mit 1,79 Milliarden Euro um 37 Prozent gegenüber dem Vorjahr stieg, viel stärker als der Umsatz insgesamt mit 13 Prozent. Dass SAP-Chef McDermott nach knapp zehn Jahren im Amt zurücktritt, belastet dagegen kaum. Er habe das Unternehmen gut aufgestellt, heißt es dazu. SAP benannte als Co-Nachfolger die Vorstandsmitglieder Jennifer Morgan und Christian Klein.

Hugo Boss warnt wie befürchtet

Obwohl Hugo Boss den Ausblick nur wie vielfach schon befürchtet gesenkt hat, bricht der Kurs um 13,3 Prozent ein. Das operative Ergebnis verfehlte mit 80 Millionen Euro die Erwartung von 110 Millionen recht deutlich. "Der gesenkte Jahresausblick von Hugo Boss steht im scharfem Kontrast zu den überzeugenden LVMH-Geschäftszahlen", monieren die Citi-Analysten. Die Analysten erwarten ein weiteres Absinken der Konsensschätzungen um 7 bis 10 Prozent.

Schlecht für Medienwerte sind die Zahlen der Werbeholding Publicis. Das französische Unternehmen hat seinen Wachstumsausblick erneut gesenkt und erwartet nun einen organischen Umsatzrückgang von 2,5 Prozent. Nach einer Prognosesenkung im Juli war Publicis noch von einer stabilen Entwicklung ausgegangen. Publicis knicken in Paris um 13,6 Prozent ein und ziehen auch die Aktie des größten Konkurrenten WPP in London um 3,8 Prozent mit nach unten. Auch werbeabhängige Aktien wie Prosieben und TF1 geben nach.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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October 11, 2019 06:48 ET (10:48 GMT)

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