Alt 09.10.19, 23:37
Standard US-Börse von neuer Hoffnung im Handelskonflikt beflügelt
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NEW YORK (Dow Jones)--Nach den heftigen Vortagesverlusten haben die US-Börsen am Mittwoch wieder Boden gut gemacht. Nachdem das Klima zwischen China und den USA vor den ab Donnerstag beginnenden Handelsgesprächen zuletzt mit neuen US-Sanktionen immer frostiger geworden war, gab es nun wieder zarte Hoffnungsschimmer auf eine Annäherung. Zum einen suggerierte ein Bericht, dass China weiterhin auf eine Einigung zumindest in Teilbereichen des Handelsdisputs setzt. Zum anderen plant China laut einem weiteren Bericht, die Käufe von US-Agrarerzeugnissen um 50 Prozent auf ein Volumen von 50 Milliarden Dollar zu erhöhen.

Der Dow-Jones-Index gewann 0,7 Prozent auf 26.346 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite kletterten um 0,9 bzw. 1,0 Prozent. Den 1.921 (Dienstag: 738) Kursgewinnern an der NYSE standen 995 (2.197) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 102 (101) Aktien. Der Aufschwung am Mittwoch komme dank der Hoffnung, dass es "diesmal anders ist" bei den Handelsgesprächen. Die Gespräche seien "umstritten, aber beide Seiten wissen ganz genau, dass etwas getan werden muss", sagte Marktstrategin Kim Forrest von Bokeh Capital Management.

Im späten Geschäft stiegen die Kurse kurzzeitig noch etwas, nachdem das Sitzungsprotokoll der US-Notenbank ein negativeres Bild der US-Wirtschaft skizziert hatte. Die US-Währungshüter hatten bei ihrer Sitzung am 18. September das sich abschwächende globale Wachstum und die steigende Unsicherheit in der Handelspolitik als negative Faktoren hervorgehoben. Dies weckte bei einigen Anlegern zumindest temporär Zinssenkungsfantasie, die aber schnell wieder verflog - zumal davon an den übrigen Finanzmärkten ohnehin nichts zu spüren war.

Ölpreise geben Aufschläge wieder ab

Hoffnungen auf Fortschritte im Handelsstreit und weitere Wirtschaftsstimuli der US-Notenbank hatten den Ölpreisen zunächst Auftrieb verliehen. Gestiegene US-Lagerbestände ließen die Preise dann deutlich von ihren Tageshochs zurückkommen. Vor allem belastete eine auf Rekordniveau gestiegene US-Förderung. Die Rohöllagerbestände hatten sich ausgeweitet und dies stärker als erwartet. Auch die pessimistischere Einschätzung der Fed über die Wirtschaftslage drückte auf die Preise. Das Barrel US-Rohöl der Sorte WTI verbilligte sich um 0,1 Prozent auf 52,59 Dollar, Nordseeöl der Sorte Brent stieg um 0,1 Prozent auf 58,32 Dollar.

Das Interesse an sogenannten sicheren Häfen ließ derweil nach. Sinkende Notierungen hievten die Zehnjahresrendite am Rentenmarkt um 4,5 Basispunkte auf 1,58 Prozent. Der Goldpreis trat mit 1.507 Dollar (plus 0,1 Prozent) auf der Stelle.

Am Devisenmarkt stieg der Euro zum Dollar auf Tagessicht, zeigte sich am Abend knapp unter Tageshoch bei 1,0974 Dollar. Die Währungsanalysten der Societe Generale hielten nach der Ankündigung der US-Notenbank, kurzfristige Anleihen zu kaufen, Wechselkurse oberhalb von 1,10 Dollar für möglich. Die Fed hatte am Vortag angekündigt, die Käufe sogenannter T-Bills zu erhöhen. Notenbankpräsident Jerome Powell will damit jüngsten Verspannungen am Geldmarkt begegnen.

Die Nachrichtenlage um den Brexit hatte derweil das Pfund auf eine Berg- und Talfahrt geschickt. Es zog am Vormittag kurz an, nachdem die "Times" berichtet hatte, dass die EU zu Zugeständnissen bereit sei. Im Handel zeigte man sich skeptisch: Dies könnte sich als weiterer Zug im "Brexit Blame Game" erweisen, so XTB. Anschließend gab das Pfund alle Gewinne wieder ab.

Schadensersatzzahlung belastet Johnson & Johnson

Die Aktien von Johnson & Johnson verloren 2 Prozent. Der Pharmahersteller war zur Zahlung von 8 Milliarden Dollar Schadensersatz in Philadelphia verurteilt worden. Die Apple-Aktie stieg um 1,2 Prozent. Die Analysten von Canacord Genuity hatten das Kursziel für die Titel erhöht und die Kaufempfehlung bekräftigt.

Der Versorger PG&E hatte bestätigt, dass er wegen eines drohenden Sturms vorsichtshalber den Strom in Teilen Kaliforniens abschaltet. Damit soll verhindern werden, dass durch beschädigte Leitungen erneut verheerende Großbrände ausgelöst werden. PG&E hatte deshalb im Januar dieses Jahres Gläubigerschutz angemeldet. Die Aktie drehte 0.7 Prozent ins Plus, nachdem sie am Dienstag nach einer Vorwarnung des Unternehmens über 5 Prozent eingebüßt hatte.

Bei United States Steel wird Finanzvorstand Kevin Bradley im kommenden Monat von seinem Amt zurücktreten. Nachfolgen wird ihm Unternehmensmanagerin Christine Breves. Die Aktie knickte daraufhin um 8,5 Prozent ein. Der Stahlproduzent teilte mit, dass es sich bei dem Personalwechsel um einen Teil einer Neuausrichtung des Konzerns handele.

Aktien des US-Versicherers James River Group brachen um 22,6 Prozent ein. Alle mit dem größten Kunden Uber geschlossenen Policen im Zusammenhang mit dem Autohandel Raiser LLC sollen gekündigt werden. Analyst Randy Binner von B. Riley stufte daraufhin die Aktie auf "Verkaufen" ab. Levi Strauss sanken um 7, Prozent, nachdem der Jeanshersteller Drittquartalszahlen vorgelegt hatte. Bemängelt wurde das Großhandelsgeschäft.

Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

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October 09, 2019 16:22 ET (20:22 GMT)

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