Alt 03.10.19, 22:03
Standard Zinssenkungshoffnungen stützen nach schwachen US-Daten
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NEW YORK (Dow Jones)--Erneute schwache US-Konjunkturdaten haben die Wall Street am Donnerstag nur kurz belastet. Ein Ausverkauf wie am Mittwoch blieb aus, denn die Hoffnungen auf weitere Zinssenkungen durch die US-Notenbank sorgten für eine Erholung. An den Märkten werden laut Daten von CME Group zwei weitere Zinssenkungen der Fed in diesem Jahr mit einer Wahrscheinlichkeit von etwa 53 Prozent eingepreist, nach 39 Prozent zur Wochenmitte.

"Während das wirtschaftliche Bild unsicher ist, glauben die Anleger, dass die Fed ein Gegenmittel gegen diese konjunkturelle Unsicherheit bietet, indem sie die Zinsen senkt und erklärt, weiter akkommodierend zu bleiben, wenn die Wirtschaft Schwäche zeigt", sagte Jeff Kravetz, Investment Director bei der U.S. Bank. Solange die Fed mit niedrigen Zinsen auf der Seite des Marktes bleibe, bietet dies eine gewisse Beruhigung für die Investoren, ergänzte der Teilnehmer.

Diesmal enttäuschten der US-Auftragseingang für August und der ISM-Index für den Dienstleistungssektor für September. Der Auftragseingang ging um 0,1 Prozent zurück, während Ökonomen einen unveränderten Stand erwartet hatten. Der ISM-Index für den Service-Sektor reduzierte sich auf 52,6, während die Erwartung bei 55,3 gelegen hatte. Damit blieb der Index aber im expansiven Bereich. Am Montag hatte bereits der Chicago-Einkaufsmanagerindex enttäuscht, dann überraschte am Dienstag der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe in den USA negativ.

Der Dow-Jones-Index gewann 0,5 Prozent auf 26.201 Punkte, nachdem er nach der Veröffentlichung der Daten schon bis auf 25.743 Punkte abgerutscht war. Der S&P-500 stieg um 0,8 Prozent auf 2.911 Punkte und der Nasdaq-Composite legte um 1,1 Prozent auf 7.872 Punkte zu. Den 1.718 (Mittwoch: 637) Kursgewinnern an der NYSE standen 1.226 (2.310) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 90 (81) Aktien.

US-Arbeitsmarktbericht rückt in den Fokus

Nachdem gute Konjunkturdaten lange Zeit den Eindruck erweckten, dass die US-Wirtschaft von den Folgen des Handelsstreits mit China und anderen Ländern verschont bleiben würde, folgte in dieser Woche das böse Erwachen. Der private Dienstleister ADP vermeldete zwar am Mittwoch für September einen etwas stärkeren Beschäftigungsaufbau als erwartet, revidierte jedoch die August-Daten nach unten. Unternehmen zögerten zusehends, Mitarbeiter einzustellen, hieß es von Beobachtern.

Damit richten sich die Augen auf den offiziellen US-Arbeitsmarktbericht für September am Freitag. Hier wird mit einem Stellenaufbau um 145.000 gerechnet, nach zuletzt 130.000. Die Arbeitslosenquote wird unverändert bei 3,7 Prozent gesehen. Vorbörslich wurden die wöchentlichen Daten zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe veröffentlicht. Hier fiel der Anstieg etwas deutlicher aus als erwartet. "Sollte auch der US-Arbeitsmarktbericht enttäuschen, dann könnte es zur nächsten Abwärtsbewegung an der Wall Street kommen", sagte Jeff Sica, Chief Investment Officer bei Circle Squared Alternative Investments.

"Sichere Häfen" bleiben gefragt

Die Angst vor einer Rezession trieb die Anleger weiterhin in die vermeintlich sicheren Häfen Anleihen und Gold. Diese verzeichneten weiteren Zulauf. Am US-Anleihemarkt drückten steigende Notierungen die Rendite für zehnjährige Papiere um weitere 6,0 Basispunkte auf 1,54 Prozent.

Der Goldpreis erhöhte sich um 0,4 Prozent auf 1.506 Dollar je Feinunze und konnte damit die Gewinne vom Vortag weiter ausbauen. Das Edelmetall profitierte auch von den Spekulationen auf weitere geldpolitische Lockerungen.

Am Devisenmarkt geriet der Dollar nach den erneut enttäuschenden US-Konjunkturdaten unter Abgabedruck. Der Euro kletterte im Gegenzug im Tageshoch bis an die Marke von 1,10 Dollar. Im späten US-Handel notierte die Gemeinschaftswährung bei 1,0970 Dollar. Vor den Daten lag der Euro bei rund 1,0950 Dollar. Von der weiter verstärkten Sorge um eine globale Rezession profitierte auch die Fluchtwährung Yen. Der Greenback fiel im späten Geschäft auf 106,87 Yen, nach 107,30 Yen im Tageshoch.

Die Ölpreise gaben nach dem Preisrutsch vom Vortag erneut nach und verzeichneten den achten Handelstag in Folge Abgaben. Auch hier belasteten die Sorgen vor einer sinkenden Nachfrage im Zuge einer möglichen globalen Rezession. Daher werde mit Spannung auf die in der kommenden Wochen beginnenden Verhandlungen zwischen den USA und China geschaut, sagte ein Teilnehmer. Jedoch sind die Erwartungen an eine Einigung gering. "Die globalen Konjunktursorgen dürften die Preise zwar weiter belasten, doch wie zuletzt gesehen, könnten die Entwicklungen um den Iran diese auch schnell wieder nach oben treiben", sagte Analyst Rob Haworth von US Bank Wealth Management. Der Preis für ein Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI reduzierte sich um 0,6 Prozent auf 52,33 Dollar. Brent fiel um 0,3 Prozent auf 57,51 Dollar.

Pepsi-Zahlen überraschen positiv - Tesla-Absatz enttäuscht

Daneben rückte die Bilanzsaison langsam in den Fokus der Investoren. Hier hat Pepsico Ergebnisse zum dritten Quartal vorgelegt, die besser ausfielen als erwartet. Die Aktie gewann 3,0 Prozent.

Für Tesla ging es dagegen um 4,2 Prozent abwärts. Der Elektroauto-Hersteller hat im dritten Quartal weniger Fahrzeuge verkauft als erwartet.

Mit Enttäuschung wurden auch die Quartalszahlen des Innenausstatters Bed Bath & Beyond aufgenommen. Das Unternehmen will allerdings im Fiskaljahr 60 Geschäfte schließen, was über den Prognosen des Marktes liegt. Zudem soll zeitnah ein neuer CEO vorgestellt werden. Die Aktie legte nach anfänglichen Verlusten um 2,7 Prozent zu.

Gopro brachen um 19 Prozent ein. Die Auslieferung einiger neuer Kameramodelle des Unternehmens wird sich verzögern.

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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October 03, 2019 16:16 ET (20:16 GMT)

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