Alt 02.10.19, 22:00
Standard Konjunktursorgen drücken Aktien tief ins Rote
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NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street hat am Mittwoch den zweiten Tag in Folge massive Verluste erlitten. Gestiegene Sorgen vor einer globalen Rezession drückten erneut die Wall Street kräftig ins Minus. Diesmal trifft es die US-Wirtschaft selbst, die scheinbar lange im Windschatten der globalen Wachstumsschwäche stand und mit guten Daten glänzte. Doch der am Vortag miserabel ausgefallene ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe hatte eine Schrumpfung der Industrie angezeigt. Bereits am Montag hatte der Chicago-Einkaufsmanager-Index enttäuscht.

Der Dow-Jones-Index verlor 1,9 Prozent auf 26.079 Punkte. Der S&P-500 schloss 1,8 Prozent tiefer bei 2.888 Punkten, der technologielastige Nasdaq-Composite fiel um 1,6 Prozent auf 7.785 Punkte. Den 671 (Dienstag: 785) Kursgewinnern an der NYSE standen 2.289 (2.179) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 59 (65) Aktien. Der Dienstag und der Mittwoch lieferten den schwächsten Start in ein Quartal seit der Finanzkrise 2008.

Mit dem gefallenen ISM-Unterindex Beschäftigung rückt nun der offizielle US-Arbeitsmarktbericht für September am Freitag noch stärker in den Fokus. Einen ersten Indikator lieferte der vor der Startglocke veröffentlichte ADP-Arbeitsmarktbericht für den privaten Sektor im September. Mit einem Stellenplus von 135.000 wurde die Erwartung einer Zunahme um 125.000 leicht übertroffen. Allerdings wurde der Vormonat deutlich nach unten revidiert - auf 157.000 von 195.000 Stellen.

Mit den schwachen Daten sind die Auswirkungen des US-chinesischen Handelsstreits nun in der globalen Wirtschaft deutlich abzulesen, so ein Beobachter. Damit steigen gleichzeitig die Erwartungen an die neue Verhandlungsrunde im Oktober, wenngleich die Hoffnungen auf ein umfassendes Abkommen gering sind.

"Sichere Häfen" bleiben gesucht

Mit deutlichen Abgaben zeigten sich die Ölpreise. Übergeordnet belasteten die Sorgen über eine drohende globale Rezession weiterhin, hieß es. Zudem hat Rohöl bei den offiziellen US-Lagerdaten einen deutlichen Aufbau verzeichnet, nachdem am Vortag die API-Daten noch einen Rückgang ausgewiesen hatten. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI fiel um 1,8 Prozent auf 52,64 Dollar. Für Brent ging es um 2,3 Prozent auf 57,52 Dollar nach unten.

Mit der wachsenden Unsicherheit blieben die "sicheren Häfen" Gold und Anleihen gesucht. Der Preis für die Feinunze Gold stieg um weitere 1,4 Prozent auf 1.499 Dollar. Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen fiel nach dem kräftigen Rückgang am Vortag um weitere 4,0 Basispunkte auf 1,60 Prozent. "Sollte sich die Reihe schwacher US-Konjunkturdaten fortsetzen, dann könnten die 'sicheren Häfen' wieder deutlicher zulegen", so Edward Moya, Senior Market Analyst bei Oanda.

Auch die Fluchtwährung Yen legte deutlich zu. Der Dollar kostete im späten Geschäft 107,19 Yen, nachdem er am Vortag im Tageshoch noch bei 108,47 Yen gelegen hatte.

Der Euro setzte gegen den Dollar seine Erholung vom Vortag noch etwas fort. Ausgelöst wurde die Dollarschwäche von dem enttäuschenden ISM-Index. Im späten Handel stand die Gemeinschaftswährung 1,0959 Dollar nach einem Tagestief knapp über 1,09.

Das britische Pfund vollzog eine Achterbahnfahrt. Premierminister Boris Johnson sieht in seinen Vorschlägen für ein neues Brexit-Abkommen mit der EU keine Kontrollen an der irischen Grenze vor. Er hoffe, Brüssel werde sich auf seinen Kompromissvorschlag einlassen. Erneut bekräftigte er, dass Großbritannien die EU am 31. Oktober verlassen werde - "komme, was wolle". EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker sagte, in dem britischen Plan für ein neues Abkommen zu Nordirland gebe es "positive Fortschritte", aber auch "einige problematische Punkte". Für Belastung sorgten zunächst britische Konjunkturdaten, die einen weiteren Beweis dafür geliefert haben, wie sehr die Brexit-Ungewissheit die Wirtschaft belastet. So verzeichnete der Einkaufsmanagerindex für den Bausektor im September den zweitstärksten Rückgang seit April 2009. Das Pfund liegt aktuell bei 1,2298 Dollar, kann sich damit von seinem Tagestief bei 1,2226 Dollar deutlich erholen und liegt in etwa auf dem Niveau des Vorabends.

Johnson & Johnson profitieren von Millionenvergleich

Gegen den Trend ging es mit der Aktie von Johnson & Johnson um 1,6 Prozent nach oben. In der Opioide-Krise in den USA hat der Arzneimittel-Hersteller einem Millionenvergleich zugestimmt. Der Konzern teilte mit, sich mit den von der Suchtkrise betroffenen Bezirken Cuyahoga und Summit im US-Bundesstaat Ohio auf eine Vergleichszahlung von 20,4 Millionen Dollar geeinigt zu haben. Damit entgeht der Konzern einem Großprozess. Die beiden Bezirke hatten dem Unternehmen vorgeworfen, die Opioide-Krise mit ausgelöst zu haben.

Die Facebook-Aktie verlor 0,7 Prozent. Einige der Finanzpartner von Facebook bei der geplanten Kryptowährung Libra überdenken offenbar ihre Projekt-Beteiligung wegen der Einwände in Europa und den USA. Wie mit der Sache vertraute Personen sagten, hätten Visa, Mastercard und weitere Unternehmen die Bitte von Facebook, das Projekt öffentlich zu unterstützen, wegen der regulatorischen Widerstände abgelehnt.

Für die Ford-Aktie ging es um 3,3 Prozent nach unten. Bei dem US-Autohersteller ging der US-Absatz im dritten Quartal um knapp 5 Prozent zurück.

Die Aktien von Virnetx schossen um 22 Prozent in die Höhe. Ein Bundesgericht hatte die Wiederaufnahme eines Berufungsverfahrens in einem Patentstreit mit Apple abgelehnt. Die Aktie des iPhone-Herstellers fiel um 2,5 Prozent.

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October 02, 2019 16:14 ET (20:14 GMT)

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